Konzern-Mitarbeiter ohne Selbstachtung

2 Antworten

Das ist der - vielleicht etwas unbeholfene - Versuch junger? Mitarbeiter, ihre Leistungen darzustellen und dem Chef ihren Wert zu demonstrieren, weil sie das Gefühl haben, dass er es sonst nicht sieht.

Wenn du selbstständig bist, könntest du das auch kennen, wenn du mit mehreren Mitbewerbern beim Kunden um einen Auftrag pitchst.

In beiden Fällen geht es ums "Verkaufen" und die Konzernmitarbeiter haben halt nur einen Kunden - ein Unternehmen, einen Chef - und vielleicht hunderte Mitbewerber. Wenn es nicht gelingt, den Arbeitgeber von sich zu überzeugen und den Wert des eigenen Beitrags zum Leistungserfolg darzustellen, hängt nun mal ihre gesamte Karriere davon ab. Selbstständige sollten möglichst mehrere Kunden haben, die auch mal wechseln, damit genau diese Abhängigkeit ihnen nicht auf die Füße fällt.

Eine anfängliche Übereifrigkeit legt sich nach meiner Beobachtung im Laufe der Jahre, wenn mehr begründetes Selbstbewusstsein bezüglich der eigenen Leistung / Erfolge aufgebaut wird.

Ich bin nicht der Meinung, dass es sich hier um eine gute Führungskraft handelt (siehe auch erster Absatz) denn diese Themen gehören nicht in die Öffentlichkeit. Hier sollte eine gute Führungskraft besser darauf achten, dass Außenstehende keine Interna mitbekommen oder von diesem Verhalten irritiert sind und sich eine negative Meinung über das Unternehmen bilden.

Aber wahrscheinlich wird es schon so sein, dass in Konzernen eine gewisse Dampfplauderei verbreiteter ist als in kleineren Unternehmen, wo jeder jeden (und die jeweiligen Stärken und Schwächen) aus eigenem Erleben kennt. Wobei das Dampfplaudern auch im Vertrieb recht verbreitet ist.


Desire3110 
Beitragsersteller
 16.07.2025, 11:11

Wenn die Mitarbeier darum buhlen müssen, dass der Vorgesetzte sie sieht ist etwas mit der Kultur faul.

Die Übereifrigkeit wird wohl schnell verschwinden.

Und nein. Ich Pitche nicht - das ist was für Agenturen. Zu mir kommen die Kunden viel, gerne und freiwillig.

Eigentlich wollte ich wissen, ob das normal ist und wie ihr darüber denkt. Die Analyse habe ich schon ;-)

Klingt nach starker Identifikation mit dem Unternehmen, einer Führungskraft, die von den Mitarbeitern anerkannt und respektiert wird und einer Kultur, miteinander über Herausforderungen und Erfolge zu kommunizieren.
Gute Zutaten für den künftigen Konzernerfolg!


Desire3110 
Beitragsersteller
 16.07.2025, 10:45

🤣

So wollen vielleicht narzisstische und egomane Vorgesetzte, dass sich ihre Mitarbeiter verhalten.

Sich anzubiedern ist weder ein Zeichen für Identifikation mit dem Unternehmen noch für besonderen Respekt, den der Vorgesetzte gegenüber seinen "Mitarbeitern" hat.

Gute Zutaten für Burnout, Depression und Untergang.

zalto  16.07.2025, 11:20
@Desire3110

Konzerne haben eine ausgeprägte Hierarchie, und die brauchen sie auch, weil sie so groß sind. Das ist ihre einzige Chance, um die gesamten PS auf die Straße zu bringen, sonst sind ihnen kleine, wendige Mitbewerber überlegen. Dafür braucht man loyale Samurais und keine eigenwilligen Ninjas.

Aber stelle Dir nur mal das gegenteilige Bild vor: Die Mitarbeiter reißen sich schon beim Ausstechen den Ausweis vom Hals, damit sie keiner mit der Firma in Verbindung bringt. Sie schauen wie begossene Pudel in die Gegend und schweigen sich gegenseitig an, weil keiner was sagen will, die Arbeit öde ist und es keine Erfolge zu vermelden gibt. DAS wären  Zutaten für Burnout, Depression und Untergang.

Desire3110 
Beitragsersteller
 16.07.2025, 12:01
@zalto

Äh nein.

Konzerne brauchen - wie alle Unternehmen - keine ausgeprägten Hierarchien. Das ist nur für's Ego der Vorgesetzten gut.

Was Unternehmen brauchen ist Leadership, Zusammenarbeit auf Augenhöhe, echte Wertschätzung, Empathie und wie Du sagst Ninjas, die aber an einem gemeinsamen Sinn bzw. Ziel arbeiten.

Holokratie ist eines der Stichworte.

Die starren Hierarchien bringen zum einen die Jungen zum Flüchten und treibt die anderen in Burnout. Das ist der wahre Grund, warum sich Mitarbeiter den Ausweis vom Hals reißen sobald sie ausgestempelt haben.

zalto  16.07.2025, 13:04
@Desire3110
Konzerne brauchen - wie alle Unternehmen - keine ausgeprägten Hierarchien.

Doch, das ergibt sich allein schon aus ihrer Größe und dass sie ein Organigramm benötigen. Nimm einen Konzern mit 10.000 Mitarbeitern und eine Führungsspanne von 6 Mitarbeitern pro Führungskraft, dann bist Du schon bei 5, eher 6 Hierarchieebenen. Im globalen Maßstab dann auch noch Regionen- und Länderverantwortliche, weil es das Arbeitsrecht des Landes so fordert.

Der Aufbau spiegelt die starke Arbeitsteiligkeit wieder. In Projekten kann man ja gerne übergreifend zusammenarbeiten, aber das Tagesgeschäft braucht klare Struktur und Ordnung. Wenn das die jungen Leute nicht verstehen, müssen sie es halt lernen.

Desire3110 
Beitragsersteller
 16.07.2025, 13:28
@zalto

Ich nehme mal an, dass du Mitte oder Ende 50 bist.

Lernen werden die jungen das nicht. Die Alten werden gerade entsorgt und die Jungen werden die Unternehmen verändern.

Hierarchien sind ein Relikt aus den 70er und 80er Jahren. Auch die Arbeitsteiligkeit gehört dringend abgeschafft. Menschen wollen das große ganze sehen und nicht mit Scheuklappen durchs Leben laufen.

zalto  16.07.2025, 15:30
@Desire3110
Lernen werden die jungen das nicht.

Leider. Peak Intelligenz und Einsichtsvermögen sind hierzulande schon merklich überschritten, es geht abwärts.

Die Alten werden gerade entsorgt und die Jungen werden die Unternehmen verändern.

Dann sollte man die Industrie schleunigst dicht machen. Es wäre ja völlig verantwortungslos, die potentiell gefährlichen Anlagen einer Horde junger Wilder zu hinterlassen, die auch noch lernresistent ist.
Bei den Atomkraftwerken ist das schon geschehen und war vielleicht die beste Entscheidung angesichts fortschreitender Idiocracy.

Auch die Arbeitsteiligkeit gehört dringend abgeschafft. Menschen wollen das große ganze sehen

Die Zukunft als Entwicklungsland ist damit gesichert. Dann kann jeder seine eigene Wellblechhütte zusammendengeln. Qualifiziertes Handwerk? Nein, jeder will ja das große Ganze sehen.