Wie geht man in der Ftm Hormontherapie mit horny sein um? (Ich bin asexuell)?
Hallo, ich bin trans ftm und seit 6 Monaten auf Testo.
Ich habe mich immer als asexuell identifiziert und hatte nie Interesse an sexuellen Themen, fand es eher abstoßend.
Aber seit ich wenige Monate auf T bin, bin ich immer öfter horny, was ich von vorher überhaupt nicht kannte, ich war geradezu anti-sexuell.
Es wird immer krasser und geht nicht mehr weg. Sonst habe ich überhaupt keine Nebenwirkungem, und die anderen Veränderungen (Stimme, Körperbehaarung, Körperfettumverteilung) machen mich echt happy, ich könnte nicht zufriedener sein.
Aber diese Gedanken an s3xualität machen mir echt das Leben schwer. Es sind komplett neue Persönlichkeitszüge (die ich auch von mir selbst in meiner Beziehung spüre) und es fuckt mich ab. Es ist so anstrengend geworden dass ich sogar daran gedacht habe mit T aufzuhören, obwohl ich das keinesfalls will. Ich will einfach wieder so sein wie vorher...
Ich weiß dass horny sein häufig in der Testosterontherpie vorkommt, ich kenne allerdings asexuelle ftms bei denen das nicht so ist. Ich bin dennoch ein Teil des Ace-Spektrums und kann mit diesen Gefühlen nicht ungehen
3 Antworten
Hm eigentlich wundert mich das kaum, weil du ja durch T das durchlebst, was Jungs mit 12/13/14 fühlen und dazu gehört nicht nur das wachsen von Haaren und Muskeln, sondern halt auch die Morgenlatte und Gedanken an S*x, egal wie wenig das vorher interessiert hat und wie doof sie die Mädchen eigentlich auch immer noch finden in dem Alter.
Hallo iamunsurelol,
nachdem ich mir Deine Beschreibung aufmerksam durchgelesen habe, kann ich nur sagen: Willkommen in der Männerwelt!
So ist das männliche Sexualhormon Testosteron eben. Es steigert nun mal auch den körperlichen Sexualtrieb. Demzufolge kann da auch nicht wirklich von einer "Nebenwirkung" gesprochen werden. Entweder Du lernst schnell, Dich auch hinsichtlich der Sexualität mit den veränderten Bedingungen zu arrangieren oder Du setzt das Testosteron-Präparat ab. Da musst Du abwägen, was Dir wichtiger ist; die tiefere Stimme, der Körperhaarwuchs und die Körperfettumverteilung oder aber dass Dein Sexualtrieb auf dessen ursprüngliches Niveau zurückgeht. In einen sauren Apfel wirst Du also beißen müssen, denn über die Biologie kann sich letztlich niemand hinwegsetzen. Bei allem Respekt Euch transgender Menschen gegenüber: vom Kopf her mögt Ihr Euch zwar dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen, was ich Euch auch keineswegs abspreche. Wie es aber ist, dieses andere Geschlecht biologisch zu haben, das wisst Ihr nicht. Besonders in der LGBTQ+ Community wird das allzu gerne unterschätzt und dann wundern sich transgender Menschen bei ihrer Transition über körperliche Veränderungen, die sie so gar nicht eingeplant hatten noch haben wollten. Da bist Du wieder mal ein vorzügliches Beispiel für.
lynnmary1987 hat mit ihrer Antwort zudem gar nicht so Unrecht. Auch ich vermute sehr stark, dass Dein eigentliches Problem ganz anders gelagert ist als Du selber glaubst. Dieses ist nicht Dein durch die Testosterongabe gesteigerter Sexualtrieb, sondern Deine antisexuelle Gesinnung. Daher rate ich Dir dringendst, Dich von dieser zu lösen und Sexualität zuzulassen; ob alleine oder mit anderen Personen zusammen, ist zunächst egal.
Asexualität ist ein Spektrum
Nein, ist sie nicht! Auch wenn viele Leute sich und anderen Menschen diesen Schwachfug heutzutage allzu gerne eintrichtern: Es gibt kein "asexuelles Spektrum"! Diese Spektrums-Definition entbehrt jedweder Logik.
Asexualität hört realistisch betrachtet spätestens da auf, wo sexuelle Anziehung anfängt. Auch Grey-"Asexualität" bzw. Grausexualität schließt sexuelle Anziehung grundsätzlich ein, weshalb sie keine Asexualität darstellen kann. Entweder verspürst Du sexuelle Anziehung ( = sexuell bzw. nicht asexuell) oder Du verspürst sie nicht ( = asexuell). Sexuelle Anziehung ist sexuelle Anziehung; völlig egal, wie, wann, wo, warum, wie oft, wie stark, wem oder was gegenüber... völlig egal, ob man zum Sex willens ist oder nicht...
Oftmals wird dieser Bereich in seiner Gesamtheit auch als das Asexuelle Spektrum (Aspec) bezeichnet, was allerdings nicht ganz passend ist, da einige der Empfindungsweisen im Graubereich der zentralen Definition von Asexualität widersprechen, d.h. die betreffenden Personen deutliches Verlangen nach sexueller Interaktion und/oder sexuelle Anziehung erleben können und im Hinblick auf ihre sexuelle Orientierung somit eigentlich im (allo)sexuellen Spektrum zu verorten sind.
http://de.asexuality.org/asexwiki/index.php/Graubereich
Selber bin ich ein biologisch männliches Individuum und zudem wirklich asexuell; sexuelle Anziehung gegenüber nichts und niemandem, keinerlei Bedürfnis/Wunsch nach sexuellen Handlungen generell. Mit dem, was Du hier beschreibst, hatte ich schon zu kämpfen, da lebtest Du noch nicht einmal; bin 20 Jahre älter als Du. Mit dem rein körperlichen Trieb, der sich trotz meiner Empfindungen bezüglich der Sexualität immer wieder mal bemerkbar macht, habe ich in all den Jahren jedoch allmählich zu leben gelernt. Wenn ich als Asexueller das geschafft habe, dann dürfte für Dich als Grausexueller das ein viel geringeres Problem sein.
[...] ich kenne allerdings asexuelle ftms bei denen das nicht so ist.
Entschuldigung, aber das wage ich infrage zu stellen. Jedenfalls können das viele nicht sein. Schon die Wahrscheinlichkeit, eines von beidem zu sein, ist äußerst gering; bei schätzungsweise 0,6 %. Dass jemand tatsächlich transgender und asexuell ist, ist zwar natürlich nicht hundertprozentig ausgeschlossen, die Möglichkeit dieser Kombination dürfte aber trotzdem noch niedriger, bei knapp über Null liegen. Mutmaßlich haben sich auch diese Bekannten von Dir die Asexualität einfach nur genauso trendy und völlig ausgehöhlt als angebliches "Spektrum" tollreden lassen, wodurch heute jeder Horst direkt glaubt, "asexuell" zu sein, bloß weil er sexuelle Anziehung nicht so oft oder stark wahrnimmt wie andere Leute oder keinen Sex mit ihnen will.
[...] dass ich sogar daran gedacht habe mit T aufzuhören, obwohl ich das keinesfalls will. Ich will einfach wieder so sein wie vorher...
Nun, beides kannst Du leider nicht haben. Du musst Dir bewusst werden, wie es Dir leichter fällt zu leben: als Mann mit gesteigertem Sexualtrieb oder weiterhin mit geringerer Libido, dafür aber ebenfalls nach wie vor in einem weiblichen Körper? Diese Entscheidung kann Dir leider niemand abnehmen.
Ich weiß, meine Antwort ist sehr direkt formuliert, weshalb ich Dich bitte, sie nicht allzu persönlich zu nehmen. Zudem wähnst Du jetzt selbstverständlich erst einmal nicht mich, sondern etwa die Leute auf Deiner Seite, Deinen Glauben, asexuell zu sein, befeuern. In meiner Antwort bin ich jedoch aufrichtig, offen und ehrlich zu Dir. Jemand, der Dir solchen Quark wie "Asexualität ist ein Spektrum." einredet, ist das nicht.
Es ist keineswegs schlimm, wenn sich das eigene Sexualempfinden im Laufe des Lebens verändert; man muss nur lernen, mit der neuen Situation zurecht zu kommen. Das schaffst Du auch, wenn es Dir mit Deiner Zukunft als Mann wirklich ernst ist und es nicht an solchem Mist wie einer antisexuellen Haltung scheitern lässt.
Liebe Grüße,
Matsi.
Ich kann mir vorstellen, dass Du da durch musst.
Du kannst den Regenbogen nicht genießen, ohne den Regen davor in Kauf zu nehmen.
Das bleibt zu hoffen. Aber ich denke eher, dass das Gefühl sich abflachen kann. Gänzlich weg geht es vielleicht nie, denn hier funkt das Physische (hormonelle) dem Psychischen in die Parade.
Ja true, aber dnekst du es geht irgendwann wieder weg?