Warum machen Zwangsgedanken so fertig?

3 Antworten

Hi Jakob, ich habe eben schon einer anderen Fragestellerin zu diesem Problem geantwortet, daher kopiere ich einfach mal den Teil hier rein:

Leute mit dieser Art von Zwangsgedanken sind in der Regel nicht homosexuell, sondern haben nur Angst davor, dass sie es sein könnten. Hinter allen Zwangsgedanken stecken tiefe (oft auch unbewusste) Ängste oder Schuldgefühle.

Du musst versuchen, diesen Gedanken nicht allzu viel Bedeutung zu geben und quasi durch die Angst durchgehen. Wenn du Angst davor hast homosexuell zu sein, musst du dir z.B. denken "dann bin ich eben vielleicht homosexuell, na und". Ich weiß, das kann am Anfang extrem unangenehm und widersprüchlich sein, aber so verlieren die Gedanken mit der Zeit ihre Power über dich und verschwinden. Wenn du anfängst, gegen die Gedanken anzukämpfen, stundenlang zu grübeln und Gründe zu suchen, warum du nicht homosexuell bist, wird sich der Kreislauf nur verstärken. Alles Gute!

Diagnostische Kriterien sind:

  • Die Gedanken sind wiederkehrend.
  • Sie werden als eigene Gedanken erlebt, nicht als Eingebung.
  • Du kannts Dich aber nicht mit diesen Gedanken identifizieren, d.h. sie belasten Dich, weil sie Deinen Moralvorstellungen, Weltanschauungen, Deiner Vorstellung von Moral, Recht und Ethik, Deinem Willen und Deinem Verständnis von Logik widersprechen. Du erlebst sie als unsinnig, widersinnig und identifizierst sie als Blödsinn.
  • Dennoch belasten sie Dich, weil sie ein Gefühl von Unruhe und Zweifel hinterlassen.
  • Sie drängen sich, trotz des Versuches, sie zu unterdrücken, immer und immer (und immer) wieder auf.

Um die Gedanken zu neutralisieren, werden manchmal die Zwangshandlungen ausgeführt. Gemäß dem Motto: "Wenn ich das mache, dann passiert das und das nicht."

Vier Dinge empfehle ich als Betroffener:

  1. Informiere Dich über die Krankheit und mach Dir klar, dass Du einfach krank bist.
  2. Sprich mit Jemanden darüber. Wenn Du religiös bist, dann mit Gott, ansonsten immer mit Familie und Freunden. Zur Not hälst Du vorher 'nen Vortrag über Zwangsstörungen. Es gibt auch das Notfalltelefon, die Telefonseelsorge (Das ist ganz wichtig für Dich!). Reden nimmt den inneren Druck. Aber natürlich nur mit Menschen, denen Du vertrauen kannst.
  3. Such Dir einen Therapeuten, der Dir helfen kann. Wenn Du ein gebrochenes Bein, hast, gehst Du auch zum Arzt, also warum nicht auch bei psychischen Krankheiten. Kognitive Verhaltenstherapie hat sich hier als bewährt erwiesen.
  4. Ruhe bewahren. Die Krankheit ist behandelbar. Je früher umso besser.

Ich wünsche Gottes reichen Segen und alles Gute.

Ich kann auch noch einen Podcast zu dem Thema empfehlen, wo ein Pfarrer über seine (religiösen) Zwangsgedanken berichtet. Das hilft vielleicht auch, die ganze Sache zu verstehen. Lass Dich nicht vom religiösen Aspekt abhalten.: "Gotteslästerung - schwerelos werden."

Des Weiteren einen Kurzfilm zur Thematik: "Gezeichnete Seelen - Immer und immer (und immer) wieder..." auf Planet Schule.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hi,

Ich glaube nicht dass du schwul bist.Durch die Angst irgendwas zu haben oder zu sein glaubt man das auch, dass es so ist. Ich habe selbst Zwangsgedanken gehabt und weiss wie du dich fühlst. Wenn es die so schlecht geht suche dir bitte einen Psychologen(mir hat es geholfen).Selbst wenn du schwul wärst wäre dass überhaupt nicht schlimm!Ich glaube an dich und hoffe dass du deine Zwangsgedanken besiegst.Außerdem wünsche ich dir viel Glück im Leben 😇

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung