Schwanger mit 17, was tun?

7 Antworten

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Es tut mir sehr leid, was dir widerfahren ist und kann verstehen, dass man in solch einer Situation nicht rational handelt.

Doch ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum du dich nicht rechtzeitig deinen Eltern, einer anderen erwachsenen Person deines Vertrauens, deinem Freund, der Polizei oder zumindest einem Frauenarzt anvertraut hast - allein schon für eine Notfallverhütung und zum Ausschluß von Geschlechtskrankheiten.

Sicherlich findest du Unterstützung bei deinem Freund oder in deiner Familie: Eltern oder z.B. eine Tante, Oma oder Freundin deiner Mutter, mit der du dich gut verstehst. Oder wende dich an deinen Vertrauenslehrer.

Beim Kinder- und Jugendtelefon "Nummer gegen Kummer" kannst du montags bis samstags von 14- 20 Uhr anonym und kostenlos (auch vom Handy) mit einem ehrenamtlichen Berater sprechen. Die Nummer lautet 116 111 (ohne Vorwahl). 

Wenn du lieber schreiben möchtest, findest du unter www.nummergegenkummer.de den Zugang zu einer E-Mail-Beratung. Ebenfalls anonym und kostenlos - und rund um die Uhr erreichbar.

Oder wende dich an »N.I.N.A« Netzwerk zu sexueller Gewalt an Mädchen und Jungen unter der Telefonnummer 018 05 - 12 34 64.

Du kannst auch eine Beratungsstelle der profamilia kontaktieren.

https://www.profamilia.de/angebote-vor-ort

In einer Schwangerschaftkonfliktsituation ist in jedem Alter keine Option leicht und jede Entscheidung schwer zu treffen.

Deshalb ist es sinnvoll, nützlichen, individuellen und unparteiischen Rat und Hilfe bei der Entscheidung, wie es denn nun weiter gehen soll, bei einer anerkannten Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle zu erhalten. Zudem benötigst du den Beratungsschein für einen etwaigen Abbruch.

Nach den gesetzlichen Bestimmungen ist das Gespräch ergebnisoffen zu führen. Natürlich dient die Beratung dem Schutz des ungeborenen Lebens, der jedoch nur mit und nicht gegen den Willen der Schwangeren möglich ist.

In der Beratung kann auch eine Vertrauensperson anwesend sein, wenn du das möchtest.

Die Beratung umfasst die Konfliktklärung hinsichtlich der emotionalen, seelischen, partnerschaftlichen und lebensplanerischen Aspekten von Elternschaft bzw. eines Schwangerschaftsabbruchs.

Sie gibt Informationen über staatliche und andere Sozialleistungen und Unterstützungen – Elterngeld, Kindergeld, Unterhalt, Wohngeld, existenzielle Leistungen.

Es besteht auch die Möglichkeit, das Kind auszutragen und dann in Pflegschaft geben oder zur halboffenen, offenen oder Inkognito-Adoption freizugeben.

Du erhältst dort (wenn du möchtest) eine medizinische Aufklärung hinsichtlich eines operativen oder medikamentösen Eingriffs, eine Erläuterung der Rechtsgrundlage und bekommst die Kosten und Finanzierung eines Schwangerschaftsabbruchs erklärt.

Dort bekommst du auch Adressen von Frauenärzten, die einen Abbruch in deiner Nähe durchführen.

In diesem Fall wird der Abbruch von der Krankenkasse bezahlt, da eine Indikation (ein Grund für die Durchführung einer bestimmten ärztlichen Maßnahme) vorliegt.

Eine kriminologische Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch ist gegeben, wenn nach ärztlicher Erkenntnis dringende Gründe dafür sprechen, dass die Schwangerschaft auf einem Sexualdelikt beruht.

Hier erfolgt die Indikationsstellung durch eine Ärztin oder einen Arzt – und nicht etwa durch Staatsanwaltschaft oder Polizei. Für eine kriminologische Indikation ist es nicht notwendig, dass die Straftat zur Anzeige kam.

Bei der kriminologischen Indikation gibt es keine Beratungspflicht. Das Angebot der Beratungsstellen steht aber auch bei dieser Indikation zur Verfügung.

Auch bei kriminologischer Indikation darf der Abbruch nur bis zum Ende der zwölften Woche nach der Befruchtung (14. Schwangerschaftswoche) durchgeführt werden.

Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich mich ohne mit der Wimper zu zucken für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden - sowohl aufgrund des Alters als auch wegen der Umstände der Zeugung.

Doch ich bin nicht an deiner Stelle und kann dir die Entscheidung nicht abnehmen.

Alles gute für dich!

Hacker48  16.04.2022, 23:10

Zunächst einmal:

Die mit Abstand ausführlichste und eine qualitativ super hochwertige Antwort, die wirklich alles enthält und noch viel mehr.

Das steht für sich, ist vollkommen unabhängig von dem folgenden Teil und wird davon auch nicht geschmälert.

Aber eines stößt mir bitter auf:

Doch ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum du dich nicht rechtzeitig deinen Eltern, einer anderen erwachsenen Person deines Vertrauens, deinem Freund, der Polizei oder zumindest einem Frauenarzt anvertraut hast - allein schon für eine Notfallverhütung und zum Ausschluß von Geschlechtskrankheiten.

Beim besten Willen kannst du das nicht nachvollziehen? Ich meine, bei dem Trottel weiter unten, der der FS sogar eine Mitschuld gibt, verstehe ich das: Der ist halt ein Trottel.

Aber du bist eine erfahrene Hebamme.

Da erwarte ich eigentlich, dass dir:

  • Schock
  • Trauma
  • Angst
  • Scham
  • Panik

keine Fremdwörter sind.

Dass du weißt, dass sich sich viele, vor allem junge, Vergewaltigungsopfer aus der Gesellschaft zurückziehen, aus Angst und aus Scham. Dass die meisten das Ereignis so schnell wie möglich vergessen wollen und alles tun, um es zu verdrängen. Viele dissozieren während der Vergewaltigung und bleiben in diesem Zustand. Andere sind im Schock und können nicht mehr klar denken. In beiden Fällen wird eine Auseinandersetzung mit dem Thema gemieden, wie vom Teufel das Weihwasser.

Ich erwarte nicht, dass du über das Wissen einer Traumapädagogin verfügst. Aber selbst, wenn du das fachlich nicht einordnen kannst, bin ich etwas enttäuscht, dass deine Empathie nicht reicht, um - unabhängig von deinem fachlichen Verständnis - emotional Verständnis für diese junge Frau aufzubringen. In dem Sinne, dass du anerkennst, dass sie - auch wenn du es fachlich nicht nachvollziehen kannst - gute Gründe für ihr Verhalten hatte.

Nicht böse gemeint. Und der erste Teil steht weiterhin. Aber das fand ich etwas schade. Weil du sonst sehr kompetent / qualifiziert wirkst...

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isebise50  25.11.2023, 22:59

Vielen Dank für deinen Stern!

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Du musst erst einmal zur Polizei und Deinen Vergewaltiger anzeigen

Dann musst Du mit Deinen Eltern reden

Wenn Du nicht sicher bist , ob Du das Kind bekommen willst oder nicht , geh zu einer Beratungsstelle zB Pro Familia

Es musst Dir aber auch bewusst sein , dass dieses Kind Dich immer an die Tat erinnert wird , obwohl es keinerlei Schuld trägt

Ich wünsche Dir viel Glück und Kraft 🍀

Wie die anderen schon geschrieben haben, zum Frauenarzt gehen, beraten lassen etc.

Ich würde das Kind abtreiben. Mal abgesehen davon, dass das Kind (je nach dem in welcher Woche du bist) vielleicht noch gar nicht lebt. Spielen wir das ganze Mal durch: Du müsstest jetzt durch eine 9 monatige Schwangerschaft durch. Und ich bin sicher du weißt, was man da alles beachten muss und was man teilweise durch machen muss. Dann kommt die Geburt, die ja jetzt auch nicht gerade leicht ist. Und schließlich musst du mit deinen jungen Jahren ein Kind großziehen und das wird auch nochmal eine unglaublich große Herausforderung, eventuell die größte in deinem Leben. Und all diese Sachen während du noch diese schreckliche Tat verarbeitest... Reflektiere bitte, wie würde es dir in all diesen verschiedenen Situationen gehen, wenn du das Kind behältst? Würdest du das alles schaffen (finanziell, körperlich, mental, etc.)? Und wie würde es deinem Kind gehen? Schließlich musst du dich in diesem Fall auch noch um einen weiteren Menschen kümmern und nicht „nur” um dich selbst.

Möglichkeit 2: Du treibst ab. Kannst die ganze Sache verarbeiten und musst dich um nichts weiter kümmern als um deine Heilung.

Ich finde die zweite Option besser, auch wenn es bestimmt schwer ist diese Entscheidung (Abtreibung) zu treffen.

Es ist natürlich immer noch deine Entscheidung. Ich wünsche dir viel Kraft! 😊 ʕっ•ᴥ•ʔっ

Abtreiben...

Aber mal ganz ehrlich, ich bin keine Frau, aber ich hätte sofort die Pille genommen...

Es ist nicht deine Schuld vergewaltigt worden zu sein, aber es ist zum Teil deine Schul, dass du dir darüber Sorgen machen musst ein Kind zu bekommen.

So hart es vielleicht klingen mag...

Du machst jetzt Folgendes: Geh zum Arzt/Frauenarzt und frag nach einer Abtreibungspille.

Treibe es lieber ab... Es ist Schande genug, dass du vergewaltigt wurdest und jetzt musst du noch 18 Jahrelang dafür büßen und deine Perspektiven so jung wegwerfen?

Alleine mit 17 für einen Kind sorgen und alleine obwohl du nichts getan hast, die Konsequenzen davon tragen? Nein, tu dass nicht...

Hacker48  16.04.2022, 20:05

Erzähl uns mehr darüber, was du getan hättest. 😉

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KIRITO135  16.04.2022, 20:51
@Hacker48

wieso, ich finde seinen Standpunkt gut , er hat doch recht

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Hacker48  16.04.2022, 20:57
@KIRITO135

Nicht wirklich, nein. Was er hat, ist keine Ahnung, aber davon eine ganze Menge. 😉

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xbtx34  16.04.2022, 21:03
@Hacker48

Ich habe ihr einfach Ratschläge und Wege gegeben, wie sie ihr Problem lösen kann und genau danach sucht sie offensichtlich. Ob es für sie hilfreich ist oder nicht, entscheidest wohl kaum du😉

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KIRITO135  16.04.2022, 22:30
@Hacker48

was fuer keine Ahnung kp ob du weist wie viel Arbeit so ein Kind bedeutet aber scheinbar nicht, wenn du denkst das sie dann noch zeit für ihr normales leben hat was sie mit a8 dann eigentlich hätte, also erzähl hier kein Müll und mach hier nicht auf Besserwisser

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Hallo du Liebe,

mir geht deine Frage sehr nah. Was du durchmachst kann wahrscheinlich kaum jemand nachempfinden. Wie geht es dir denn jetzt mit all den Antworten hier? Hilft dir das eine oder andere weiter? Du selbst hast nirgend mehr etwas dazu geschrieben. Gingen die gutgemeinten Ratschläge vielleicht über deinen Kopf und dein Herz hinweg?

Du schreibst, du willst das Kind nicht umbringen, weißt aber auch nicht ob du es behalten möchtest. Konntest du mittlerweile deinem Freund sagen warum du so still geworden bist? Oder steht dir Geschichte immer noch zwischen euch?

Seit wann weißt du von der Schwangerschaft? Ich vermute du hast einen Schwangerschaftstest gemacht. Solange ein Frauenarzt einen positiven Test nicht bestätigt hat, ist noch nicht sicher, ob sich das Embryo gesund eingenistet hat. Kannst du dir vorstellen, einen Termin bei einem Frauenarzt zu vereinbaren? Würde dich vielleicht deine Freundin begleiten. Ist sie für dich jetzt eine Stütze, oder fühlt sie sich dir gegenüber hilflos?
Du brauchst auf jeden Fall jetzt jemanden an deiner Seite, der mit dir zusammen überlegt, wie es jetzt weitergehen kann, hm?

Möchtest du vielleicht meine Freundschaftsanfrage annehmen? Dann könnten wir privat schreiben, wenn du magst. Ich wünsche dir von Herzen, dass du die Hilfe bekommst die du jetzt für die nächsten Schritte brauchst.

Bleib nicht allein mit dem was dich jetzt so umtreibt, ok!

Ganz liebe Grüße zu dir ❣️

Sophie