Wie würdest du den Unterschied zwischen schüchterner und zurückhaltender Mensch beschreiben?

8 Antworten

Von Experte DianaValesko bestätigt

Hallo,

während Schüchternheit (die unfreiwillige Scheu gegenüber Unbekannten/m) Gefühlen der Unsicherheit und Furcht entspringt, ist Zurückhaltung ein (selbst)bewusst gesteuerter Vorgang, dem Überlegungen und Erfahrungswerte zugrunde liegen.

Eine Schritt-für-Schritt-Vorgehensweise hat also nichts mit Sich-nicht-trauen zu tun, sondern baut auf Umsicht, klugem Abwägen und richtigen Schlussfolgerungen auf.

Zurückhaltung kann darüberhinaus auch ein natürliches Wesensmerkmal sein das vermehrt auf leisen Sohlen daherkommt, wenn Denken und Worte in der richtigen Reihenfolge stehen.

Schüchtern: Man traut sich nicht nach etwas zu fragen, seine Meinung äußern, weil man Angst vor die Reaktion anderer hat

Zurückhaltend: Man geht einfach auf Abstand mit Menschen, da man lieber alleine Zeit verbringt, keine Lust auf Gespräche mit Menschen hat

Schüchternheit ist eher unfreiwillig und Zurückhaltung ist freiwillig.

Die schüchterne Person ist unsicher, möchte nicht auffallen und scheut Konflikte. Sie gibt klein bei und hat keine eigene Meinung, da es ihr an Selbstbewusstsein fehlt. Schüchterne wollen nicht schüchtern sein, weil es ihr Leben erschwert, sie werden nämlich von anderen nicht so gut respektiert.

Die zurückhaltende/introvertierte Person beobachtet gerne, bevor sie etwas macht. Ihr ist bewusst, was sie tut und wie es auf andere wirkt. Sie hat keine Angst vor Konflikten und stellt sich diesen. Menschenmassen rauben ihr Energie, deshalb ist diese Person auch gerne mal alleine.

Schüchtern ist jemand, der sich in der hintersten dunkelsten Ecke eines Festzeltes aufhällt. Er (derjenige) ist auch nur deswegen da, weil man ihm sagte, dass man dort Leute kennen lernen kann. An sich wäre derjenige viel lieber für sich allein zu Haus, weil er sich dort wohler fühlt.

Ein Zurückhaltender würde sich freiwillig in das Festzelt begeben, sich ein Getränk bestellen und sich an einen eher leeren Tisch setzen. Wenn er angesprochen werden würde, würde er Auskunft geben, sich aber nicht unbedingt auf ein längeres Gespräch einlassen. Dem Trubel der Musik würde er sich wohl eher entziehen. Er würde nicht lange bleiben, weil er genug gesehen hat.

rotesand  12.10.2019, 10:50

Eine herausragende Antwort. Besser hätte man es nicht beschreiben können. Dazu noch mit dem Alltag verbunden - richtig gut!

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