Wie hole ich ein Pferd aus einem Offenstall?
Hallo ihr Lieben,
vielleicht gibt es hier jemanden der mir ein paar Tipps geben kann.
Ich habe vor 7 Wochen angefangen Reitstunden zu nehmen. Aktuell reite ich einmal in der Woche 20 Minuten. Ich bin Mitte 20 und im Laufe der Jahre bin ich generell ein ängstlicher Mensch geworden. Das wirkt sich gerade auch im Umgang mit den Pferden aus. Die Schulpferde stehen in einem Offenstall und sind meistens zu Fünft. Sobald man das Tor öffnet und reingeht, kommen schon 3 Pferde auf einen zu gerannt. Dabei kriege ich leider ein wenig Panik und ich denke das wirkt sich auch auf die Pferde aus. Ich habe dann Angst, dass ich etwas falsch mache und etwas passieren könnte. Bei den Pferden in dem Offenstall hat man einem Meter platz um dort vorbeizugehen.
In meiner Kindheit haben meine Eltern mich sehr oft zu geführten Ausritten gebracht, dadurch wollte ich unbedingt reiten lernen und es war ein sehr großer Kindheitstraum. Leider wurden mir Reitstunde damals nicht erlaubt. Im Teenageralter habe ich dann selbst einen Nebenjob angenommen, um mir das Reiten selbst finanzieren zu können. Allerdings durch das lernen für meinen Schulabschluss, der Nebenjob und Unzufriedenheit mit meiner Reitlehrerin habe ich nach 2-3 Monaten aufgehört mit den Stunden.
Das war 2013/2014 und seitdem habe ich auch eine lange Zeit den Kontakt zu Pferden verloren und auch den starken Wunsch Reiten zu können verdrängt.
Deswegen suche ich hier nach Hilfe, um meine Angst unter Kontrolle zu bekommen und alles im Umgang mit einem Pferd richtig genießen zu können.
Vielleicht gibt es ja den ein oder anderen Tipp, wie ich in den Offenstall gehen kann ohne direkt in Panik zu verfallen.
Tut mir leid für den sehr langen Text und vielen Dank schon mal für die Hilfe.
7 Antworten
Ich würde dir raten, da offen mit deiner / deinem Reitlehrer/in drüber zu reden und genau das zu erfragen, also, wie du das am besten handhaben sollst! Das klingt ohnehin nicht nach einer Situation, mit der man Anfänger allein lassen sollte... Denn deine Sorgen sind da keineswegs irrational, das ist schon eine Situation, wo es zu blöden Unfällen kommen kann. Umso mehr, wenn man eben Anfänger ist und noch nicht so richtig weiß, was man tut und wie man worauf reagieren sollte.
Ist letztendlich auch ein ganz guter Test, ob dieser Stall was taugt. Im besten Fall liegt es an "Betriebsblindheit", dass du damit bisher so allein gelassen wurdest. Weil das für die "alten Hasen" eine vertraute, bekannte Situation ist, die sie tagtäglich erleben und aufgrund der Erfahrung genau wissen, was sie tun müssen, wodurch sie einfach vergessen haben, dass das am Anfang eben noch nicht alles so naheliegend ist. Wenn das der Fall ist, wirst du eine gute Erklärung und so lang Unterstützung - und sei es nur in Form von Anwesenheit - bekommen, wie du das brauchst, um Sicherheit zu gewinnen.
Im blödesten Fall nimmt man dich damit nicht ernst und hilft dir nicht. Und genau das wäre dann der Moment, wo du dich nach anderen Ställen zum Reiten umschauen solltest, wo man wirklich Wert auf eine gute Ausbildung von der Pike auf legt!
Wie hier bereits geschrieben wurde, wäre es vllt eine gute Sache, du holst erstmal das Pferd nicht alleine, sondern in Begleitung von jmd, der sich auskennt u. nicht aus der Ruhe bringen lässt. Vor allem sollte dir das jmd zeigen u. mit dir üben an vllt erst mal nur einem Pferd, bis du dich sicherer fühlst.
Weiterhin ist allerdings zu sagen, dass Angst u. Pferde schlecht zusammen gehen. Wenn du schon Panik bekommst, obwohl die Pferde einfach nur "Hallo" sagen kommen, was eigentlich gerade im Offi, gerade für Schulpferde ein positives Zeichen ist - sofern sie nicht übergriffig werden u. dich bedrängen... - solltest du vllt nochmal in dich gehen, ob Reiten wirklich das richtige für dich ist. Respekt vor Pferden - ja, auf jeden Fall. Angst, gerade als Anfänger, in manchen Situationen unvermeidbar. Panik - nein. Im Umgang mit Pferden/Tieren nicht angebracht.
Wenn du also dort wieder (alleine) rein musst, durchatmen, rein gehen, stehen bleiben. Erstmal Situation sondieren. Lass die Pferde so nah ran kommen, wie du es duldest. Möchtest du nicht, dass die näher kommen mach dich groß, schau die Pferde an, kannst auch die Hand heben, so wie du vllt auch einen zu nahe kommenden Menschen abwehren würdest u. nutze deine Stimme.
Ein lautes "Stopp" oder "Halt" versteht das Pferd zwar nicht unbedingt wörtlich, aber es kann am Klang deiner Stimme u. deiner Körpersprache erkennen, dass es nicht näher kommen soll. Als ängstlicher Mensch musst du das evtl. ein wenig üben, damit du wirklich Präsenz zeigen kannst.
Idealerweise kommen dir die Pferde auf diese Weise also nicht zu nahe u. jz liegt es an dir, ob du sie ignorierst, kurz begrüßt oder direkt weg schickst - letzteres anfangs (alleine) evtl. noch etwas zu viel verlangt.
Hast du Halfter, Strick, Gerte,... in der Hand kannst du auch damit eine leichte Abwehrbewegung in Richtung ankommende Pferde machen. Wichtig ist, dass bei den Pferden ankommt, du meinst es ernst.
Klarheit und Konsequenz sind der Schlüssel für alles, was Pferde betrifft.
Da gebe ich dir recht. Aber ich bin jz mal davon ausgegangen, dass zumindest die ersten male doch jmd dabei war, der FS unterwiesen/unterstützt hat. Und ich würde auch unterstellen, ihr Problem ist im Stall nicht bekannt. Sonst hätte sie optimalerweise dort gefragt u. nicht hier.
Vielen Lieben Dank erstmal für die Tipps. :) Ich möchte hier nochmal klarstellen, weil das nicht ganz ersichtlich in meinem Text ist, dass zuvor mir keiner gesagt hat, wie ich das Pferd aus dem Stall hole und wie ich klar mit den Pferden kommuniziere das sie weggehen sollen. Sobald man reingeht, rennt der Ranghöchste auf einen zu und man steht direkt in der Ecke. Die anderen 4 kommen dann nachgerannt. Ich habe das auch bereits bei meiner Reitlehrerin angesprochen und sie hat dafür auch Verständnis, allerdings macht sie die Reitstunden nur als Nebenjob und arbeitet davor noch in ihrem Hauptjob. Das heißt sie hat kaum Zeit früher zu kommen und dort zu unterstützen was ich natürlich auch nachvollziehen kann.
Ich denke, dass wenn jemand anfangs dabei ist und mich gut eingewiesen hat, dass dann auch meine Bedenken weggehen werden. Ich hatte jetzt zwar schon 7 Reitstunden, aber davon musste ich nur zweimal das Pferd rausholen und das eben immer allein, da niemand da war, um zu helfen.
Die Tipps werde ich definitiv ausprobieren, vielen Dank und Liebe Grüße.
Schon ziemlich verantwortungsloses Gebaren in diesem Stall... Optimal ist anders, weißt du sicher selber. Dann sollte die RL entweder zeitlich nach hinten verlegen oder jmd anderen aus dem Stall bitten, dir zur Hand zu gehen. Ist ja nicht für immer. Und schon befremdlich, dass sie dir nicht mal sagt, wie du mit den Pferden umgehen sollst... ? Zumal du sie um Hilfe gebeten hast...? Und das auch erst 2x selbst gemacht hast...?
Aus deiner Frage habe ich geschlossen, die Pferde kommen normal auf dich zu, was dir dennoch nicht geheuer ist. Jetzt entnehme ich, du hast dich direkt schon in die Ecke drängen lassen? Das geht natürlich gar nicht! Weil in dem Augenblick in dem das Pferd dich bewegt, ja sogar schickt u. verdrängt, ist ganz klar - du hast nichts (mehr) zu melden. Auch, wenn du jz versuchst deutlich zu machen, sie sollen dir nicht zu nahe kommen kann durchaus sein, dass die erst nochmal nachfragen. Weil hat ja 2x schön funktioniert, dich zu dominieren.
Du solltest wirklich nicht alleine reingehen, ehe du sicherer geworden bist u. es auch wirklich schaffst, die Pferde auf deine gewünschte Distanz zu halten.
Das gehört aber zu ihrem Job. Was bringen Reitstunden, wenn sie nicht die wichtigsten Grundlagen im umgang mit dem Pferd beibringt. Du solltest den Stall7die Reitlehrerin wechseln. Sie lässt dich im regen stehen wo fachlicher Rat am wichtigsten ist.
im Übrigen hatte ich auch immer und habe noch heute Angst, wenn Pferde auf mich zupreschen. ich verjage sie auf grosse Distanz, denn ich sehe eine Gefahr darin. Mist stoppen sie dann früh und kommen langsam näher, gewöhnen es sich ab.
Ich habe dann Angst, dass ich etwas falsch mache und etwas passieren könnte.
glaube ich dir aufs wort.
warum schickt man dich alleine los, das pferd holen und begleitet und unterstützt dich nicht?
man muss dir das beibringen, wie es richtig geht. das kann man nicht von alleine.
also nimm dir denjenigen mit, der für dich zuständig ist.
putzen und satteln kannst du ja auch noch nicht alleine, wenn du erst wenige wochen reitest. bei uns wird sogar bei leuten, die schon seit jahren reiten, mindestens ein blick auf den sitz der ausrüstung geworfen und gegebenenfalls auch korrigiert und noch mal erklärt
du hast dir wahrscheinlich für deine bedürfnisse den falschen stall ausgesucht. such dir einen stall, wo das reiten lernen nicht erst auf dem pferd stattfindet, sondern wo du auch alles drumherum lernst und dabei angeleitet wirst.
Hey erstmal :)
Klar ist es verständlich und normal, Angst bei sowas zu haben - aber die Pferde müssen das ja nicht wissen. Sobald du das Tor zur Weide öffnest, Versuch mal, alle Gedanken an „was könnte passieren?“ zu verdrängen und richte dich groß auf. Laufe frontal auf die Pferde, die zu Dir gerannt kommen (also nur die, die du nicht holen sollst) zu und sage mit deiner ganzen Körpersprache „mein Platz - weg da!!“ Reicht das nicht, kannst du zusätzlich einen Strick vor dir her wirbeln (ohne die Pferde damit zu treffen), das verscheucht sie meist ganz gut. Gehe dann zielgerichtet, aber nicht frontal auf dein eigenes Pferd zu und wiederhole beim Rausgehen mit Pferd die ganze Aktion von vorne.
Ich würde dir auch empfehlen, mit deinem Reitlehrer zu sprechen und eventuell jemanden mitzunehmen - zu zweit fühlt man sich gleich sicherer.
Noch Fragen? Frag mich! ;)
Ja, und ich bin ein Zombie. Das weiß ich schon selbst, aber der Trick funktioniert. Pferde merken nur, dass du angespannt bist, aber nicht, weshalb. Folglich reicht es völlig, so zu reagieren.
Hallo :) vielen Dank für die hilfreichen Tipps. Das mit dem Strick klingt super und ich werde das gleich beim nächsten Mal ausprobieren.
Liebe Grüße :)
Nimm dir einen "Bärenführer" mit, also eine Person, die Sicher im Umgang mit den Pferden ist und geht zu zweit auf den Paddock. Ihre Sicherheit wird sich im Laufe der Zeit auf dich übertragen.
Zudem kannst du dir vorstellen, dass du bei jedem Schritt mit den Fußsohlen im Boden "Wurzeln schlägst", denn ein fester, sicherer Tritt strahl Sicherheit aus und gibt dir auch das Gefühl, mehr Kontrolle zu haben.
Um Pferde, die du nicht "gebrauchen kannst" los zu werden, reicht oft der Strick, ein bisschen kreisen lassen und sie ziehen Leine, wenn nicht, nimm dir eine Gerte mit, festhalten der Gerte gibt deinen Händen was zu tun (Sicherheit, Abbau von Angst und Nervosität) und zur Not kannst du die Gerte nutzen um Abstand zwischen dich und die Pferde zu bringen, lass dir das aber vorher UNBEDINGT zeigen, wie das geht!
Einen letzten Tipp aus meiner jahrelangen Erfahrung mit Krav Maga (Kampfsport des Militärs in Israel) ist: Atmen
Es gibt nichts komplexeres, als richtig zu atmen. Um ruhig zu werden, atmest du erst mal über 4 Sekunden ein, hälst die Luft 3 Sekunden an und atmest über 4 Sekunden aus. In der nächsten Runde, atmest du 5 Sekunden lang ein, hälst die Luft für 4 Sekunden an und atmest über 5 Sekunden aus. Dann holst du für 6 Sekunden Luft, hälst 5 Sekunden die Luft an und atmest wieder 6 Sekunden lang aus, etc. steigere dich langsam, wiederhole Atemzüge mit gleicher Zeit ruhig öfter. Atemkontrolle ist Nervenkontrolle.
Danke für die super Tipps. Das mit den Atemübungen klingt sehr hilfreich.
man lässt einen anfänger und jemanden der ängstlich ist, nicht alleine das pferd aus einer gruppe von pferden holen (möglicherweise auch noch das rangniedrigste) - viel zu gefährlich. und es ist absolut unfair und wie ich finde auch respektlos dem reitschüler gegenüber.
selbst unsere praktikanten dürfen schwierige situationen nicht allein lösen, sondern sind angewiesen, sich hilfe zu holen und dinge zeigen zu lassen. selbiges gilt auch für alle reitschüler. und die pferdebesitzer dürfen sich ebenfalls in schwierigen situationen helfen lassen.