Wie habt ihr euch gefühlt, als ihr zum ersten mal ohne Eltern gelebt habt, gegebenenfalls in einer Wohnung?

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Super. Die letzten Jahre Zuhause waren ziemlich anstrengend, ich dafür eigentlich schon zu alt, war aber aus Pflichtgefühl geblieben, da damals viel los war.

War dann in erster Linie unglaublich befreiend. Sicher war auch die Einrichtung und die ganzen Sachen ummelden usw. ein wenig Action und Stress. Auf der anderen Seite war es natürlich schön die Sachen so einzurichten, wie einen das gefällt.

Aber das verfliegt natürlich auch alles. Das war eben damals das Gefühl des starken Kontrastes. Man gewöhnt sich an alles. Bin aber auch ein ziemlich introvertierter Mensch, eine Wohnung wo niemand sonst ist, wo ich mich zurückziehen kann und meine Batterien auftanken kann ist mir sehr wichtig.

Sicher gibt es Sachen die man vermisst, wie bestimmte Gerichte, die regelmäßig auf den Tisch kamen usw. Alles in allem war es für mich aber eine massive Verbesserung.

Vor allem auch bezüglich des Klimas, da ich immer oben gewohnt habe. Da bin ich im Sommer kaputt gegangen, deshalb wohne ich nun bewusst unten und habe auch mehr Gestaltungsfreiraum, da keine Dachschrägen.

Es war etwas ungewohnt, aber ich habe mich schnell an die neue Situation angepasst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich bin zunächst in eine WG gezogen, als ich fürs Studium von zuhause wegging. Eine 3er WG mit zwei anderen Jungs.

So groß waren die Unterschiede zu meinem Elternhaus nicht. Es gab da schon feste Aufgaben, in der WG war es auch nicht viel anders. Ich habe mich schnell eingelebt und auch wohlgefühlt. War eine schöne Zeit.

Der eine meiner Mitbewohner hatte Schwierigkeiten, den Putzplan einzuhalten, da war etwas Erziehungsarbeit nötig. Am Ende reiste dann alle drei Wochen seine Mutter von zuhause an, wenn seine Putzwoche war, weil er es nicht konnte (oder viel mehr: nicht selber machen wollte) und seine Mutter eine Helicopter-Mum war, die dann hinter ihrem Sohnemann herputzte.

tanzella  30.10.2020, 08:15

Schlimme Geschichte mit der anreisenden putzenden Mutter! So lernt er es nie!

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Himmelblau0815  31.10.2020, 04:46
@tanzella

Unser dritter Mitbewohner und ich fanden es ehrlich gesagt richtig peinlich! Ich hätte mich geschämt, wenn meine Mutter alle drei Wochen angereist wäre, um mein WG-Klo zu putzen.

Aber er fand das ganz normal, seine Mutter (verrückterweise) genauso. Die fanden beide nichts daran merkwürdig. Irgendwann hat man dann nicht mal mehr mit dem Kopf geschüttelt, sondern nur noch zugesehen, dass man nicht in der Wohnung war, wenn seine Mutter anrückte und den Feudel schwang.

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tanzella  31.10.2020, 08:40
@Himmelblau0815

Mir wäre das als Mitbewohnerin auch ziemlich unangenehm.

Unselbständigkeit ist auf jeden Fall ein dicker Minuspunkt. Manche jungen Leute stellen sich auch arg beim Kochen an: Das muss man sich nach und nach erarbeiten, dann wächst man schon hinein. Ich kenne auch eine Frau, die mit Anfang 50 immer noch sagt, sie könne nicht kochen. Sie will dann ständig Essen gehen; das muss man sich auch erst mal leisten können!

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Himmelblau0815  31.10.2020, 20:20
@tanzella

Es kommt aber sehr oft vor, dass sich Menschen mit ihrer Verweigerungshaltung (wie mein Ex-Mitbewohner beim putzen und deine Bekannte beim kochen) konsequent selbst im Weg stehen.

Da wird gar nicht mit dem Willen drangegangen, es selbst zu lernen, im Gegenteil: Die Verweigerungshaltung "ich will das nicht/kann das nicht" wird sogar noch gepflegt und bis zu einem "das mache ich einfach nicht!" gesteigert

Klar macht man nicht alles im Leben gerne! Ich kann mir auch schöneres als Toilette-putzen vorstellen. Aber da ich ein sauberes WC schätze, wird es trotzdem täglich geputzt, denn manches muss man eben einfach tun ... oder man hat soviel Kohle, dass man sich leisten kann, jemand anderen dafür zu bezahlen, dass der es für einen tut.

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Gut. Weil ich oft gar nicht alleine war, meine Freundinnen haben bei mir geschlafen.

Ich liebe diese süße Einliegerwohnung immer noch.... Ich habe immer angenehme Gefühle wenn ich an sie denke.

Ich könnte mir wirklich vorstellen wieder da zu wohnen.

Als ich das erste Mal ohne Eltern gelebt habe, habe ich mit meinem Mann zusammengelebt. Ganz alleine war ich nie.