wie groß ist der Anteil von Chemie/ mathe/Physik im biologiestudium?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich habe Chemie studiert, im Nebenfach Physik. Nach dem Studium habe ich 40 Jahre lang erfolgreich in der biologischen Forschung (Virologie) gearbeitet. Im Gymnasium war ich ein ausgesprochen schlechter Schüler. Aber das hing durchaus nicht mit Begabung oder Intelligenz zusammen, sondern damit, daß ich als Junge chaotisch und unorganisiert war, Hausaufgaben und Stoff wiederholen habe ich zumeist bleiben gelassen. Wie bei Dir, waren meine Noten extrem davon abhängig, welchen Lehrer wir hatten.

Im Studium war ich plötzlich einer der Besten.
Ich finde nicht, daß die Vorbildung im Gymnasium für meinen Studienerfolg sehr wichtig war. Was ich an Stoff brauchte, konnte ich mir problemlos auch während des Studiums aneignen. Grundlagen des Gymnasiums sind selbstverständlich nützlich. Für wichtig halte ich es, sich Lerntechniken anzueignen. Denn im Studium hieß es manchmal, sich den gesamten, neuen Stoff eines halben Buches in kurzer Zeit anzueignen.

Also glaube ich überhaupt nicht, daß Deine mäßigen Noten in Physik etwas damit zu tun haben, ob Du in 3-5 Jahren Erfolg beim Biologiestudium haben wirst. Du hast jetzt Erfolg, wenn Du die richtigen Lehrer hast, also bist Du nicht unbegabt oder unintelligent. Du wirst auch im Studium Erfolg haben.

Im Biologiestudium brauchst Du unbedingt Chemie.                                 Denn wenn Du (zB) nicht verstehen könntest, wie das Wassergitter die dreidimensionale Struktur der Proteine erzwingt, könntest Du nicht wissenschaftlich arbeiten, selbst wenn Du ganze Bücher auswendig gelernt hättest. Es kommt also wesentlich aufs Begreifen an, nicht darauf, daß man alle Formeln und Einzelheiten im Kopf hat. Alle kann man sich sowieso nicht merken, und diejenigen, die Du in Deinem Spezialgebiet brauchst, hast Du bald zur Hand.

Ähnliches gilt für Mathematik.                                                                        Es wird sicher (das mag an jeder Uni ein bißchen anders sein) eine Vorlesung "Mathematische Grundlagen der Naturwissenschaften" verlangt. Aber der Stoff ist zu bewältigen und wieder gilt, daß Begreifen wesentlich ist.

Also insgesamt wäre eine instinktive Abwehr gegen alles, was Physik, Chemie, Mathematik heißt, schädlich. Denn damit baust Du Dir ohne Not eine Barriere auf.

Dann noch etwas.

Du mußt bedenken, daß auch all die anderen Abiturienten ins Studium drängen. Die sind mit Sicherheit nicht "besser" als Du. Ich habe Diplomanden und Doktoranden erlebt, die mit dem Dreisatz Schwierigkeiten hatten und keinen Bericht über ihre Experimente erstellen konnten, obwohl sie Muttersprachler waren.

Da Du den Ernst aufbringst, Dich schon Jahre vor dem Abitur tiefgreifende Gedanken zu machen, würde ich unbedingt darauf setzen, daß Du Erfolg hast, ganz gleich, was Du anpackst.

Ausbildung als techn. Assistentin wäre überflüssig, wenn Du einen Beruf in der Forschung anstrebst. Andererseits sind es gerade die technischen Fertigkeiten, die einem theoretisch gut beschlagenen Forscher oft fehlen.




Emm00jaa 
Fragesteller
 07.04.2016, 15:56

vielen vielen dank für die antwort! du hast mich irgendwie sehr beruhigt und motiviert:) die Ausbildung würde ich auch eher aus anderen gründen machen, u.a. bin ich noch nicht volljährig wenn ich mein abi habe und möchte die zeit nutzen, zum anderen könnte ich dann erstmal noch ein paar jahre zuhause wohnen und allgemein eher so als Sicherheit oder auch um vor dem Studium ggf. schon ein bisschen in dem beruf arbeiten:) 

Physik kann ich in meiner Schulzeit weiterhin vergessen, da bin ich mir sicher, aber das werde ich dann bei bedarf nachholen. Chemie wird schon werden und dort habe ich noch potenzial nach oben in der Schulzeit (um mir Basics anzueignen) und mathe... wird schon.

Jetzt bin ich jedenfalls deutlich ruhiger, auch wenn es ja nicht genau das war was ich wissen wollte;)

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Helpme00  01.05.2016, 22:21

hallo! sehr interessanter kommentar! ich bin auch gerade extrem verzweifelt auf Berufs/bzw Studiumswahl. Ich würde gerne in die naturwissenschaftliche Forschung gehen und habe das Gefühl, dass dafür Medizin auch geeignet wäre, Kann man mit abgeschlossenem Medizinstudium auch in die Virologie oder ähnliches gehen ? das scheint mir doch das naheliegenste zu sein :)

Viele Grüße

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kgunther  01.05.2016, 23:10
@Helpme00

Möglich ist das. Einige der renommiertesten Virologen (zur Hausen, Dörfler, u.a.) sind von Hause aus Mediziner. Denn früher war Virologie eine Abteilung der Institute für Hygiene in der med. Fakultät. Sie hatten hauptsächlich diagnostische Aufgaben und beschäftigten sich in der Forschung mit eher medizinischen Fragen.

ABER, diese Mediziner wurden deshalb zu großen Virologen, weil sie sich Methoden und Denkweisen der Molekularbiologie angeeignet hatten.

Deshalb ist ein naturwissenschaftliches Studium die bessere Alternative: Mikrobiologie, Biologie, Biochemie.

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Auch zum Biologiestudium (BSc) gehören Grundlagen in Mathe, Physik, Chemie, die in verschiedensten Ausprägungen und Kombinationen je nach Studiengang und Studienort verlangt werden.

Macht ja auch Sinn, weil man ohne diese Grundlagen kaum als Naturwissenschaftler durchgehen kann. Man kann sich natürlich auch mehr schlecht als recht durchmogeln und/oder auf Studiengänge mit geringeren Anforderungen ausweichen, aber dann wird man auch kaum einen anspruchsvollen Arbeitsplatz finden (es sei den Hamsterzählen bei der Behörde wird als Ziel angestrebt).

Du kannst das ungefähre Programm für die verschiedensten Studiengänge auch online abfragen. Gehe einfach zu "Kursnet" von der Arbeitsagentur und gib Biologie als grundständiges Studium an:

 http://kursnet-finden.arbeitsagentur.de/kurs/

Dort bekommst Du eine Liste aller Hochschulen, die Dein Studium anbieten und meist auch deren Webadresse- dort einfach durchklicken....

Ansonsten hast Du doch genug Zeit Dich fit zu machen; Mathe ist eigentlich einfach  Chemie sowieso und Physik wird leicht verständlich wenn man Mathe kann. Leider ist der Unterricht in der Regel grottenschlecht und man muss schon Initiative zeigen, wenn man aus diesem Tal der Tränen ausbrechen will.

Der Mathe-Leistungskurs kam zumindest meiner Tochter beim Bio-Studium sehr zupass und ein Propädeutikum in Bio war auch eine nette Vorbereitung. Chemie und Physik/ Physikalische Chemie musste sie sich härter erarbeiten, weil der gymnasiale Unterricht läppisch war- ging aber auch sehr gut (nicht zuletzt wegen dem Propädeutikum und weil sie sich in den Initiativen der MINT-Fächer umgetan hat -Wettbewerbe, Seminare...).

Wenn man mit dem Schulstoff Probleme hat, auch ruhig mal nach zusätzlicher Literatur greifen (Mathe, Chemie, Physik.... für Dummies ist eine gute Serie)

Emm00jaa 
Fragesteller
 06.04.2016, 17:29

das der unterricht grottig ist außerfrage! meine noten hängen auch immer sehr stark vom unterrichtenden Lehrer ab... mathe grunkenntnisse sind ok bei mir und ich würde auch sagen das ich grundsätzlich ein mathematischen Verständnis habe, Chemie hab ich nicht so das Problem aber phxsik ist neben Sport mein schlechtestes fach und ich bezweifle irgendwie auch das ich das allesaufholen kann... wird das denn vorrausgesetzt oder im Studium erlernt?

Was ist ein propädeutikum:D?

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PeterJohann  06.04.2016, 17:48
@Emm00jaa

Rein logisch würde ich sagen, dass es leichter ist jetzt solide Grundlagen zu bilden als während des Studiums sich alles zu erarbeiten. Andererseits ist man beim Studium auch mehr auf die vorliegende Thematik konzentriert als am Gymnasium (und mit etwas Glück findet man auch einen guten Tutor).

Man kann sicher auch durch manche Module durch intensive Vorbereitung, Auswendiglernen usw. durchkommen (und am ehesten noch in Physik :)) also wäre es etwas verfrüht jetzt schon Panik zu schieben...

Ein Propädeutikum ist eine Art Vorstudium, das neben der Schule laufen kann. Es  gibt die verschiedensten Angebote, aber ich kenne nur die Young Business School in Heidelberg im Detail:

 http://www.ybs.de/fern-studienangebot/propaedeutikum/

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Biologie ist schon ein ganz eigenes Thema, und auch das Leben kann nicht auf gewisse Aspekte reduziert werden.

Leben ist auch Chemie, oder Physik, oder Informatik. Und noch viel mehr.
Generell ist das Niveau der Hilfsfächer nicht so hoch. Irgendwo zwischen einem Leistungskurs und einem Bäitschela. Zu meiner Zeit hab es beides noch nicht.

Und du solltest auch erwägen, dass du bis zum Studium noch reifst.
Du kannst jetzt noch nicht wissen, ob du eine Hilfswissenschaft in 4 Jahren ganz praktisch bewertest, als Mittel zum Zweck, wie man auch lernt, einen Hammer zu bedienen, wenn man einen Nagel in die Wand bekommen will.

Mehr als Grundkenntnisse wirst du nur brauchen, wenn du dich spezialisiert.
Biochemie geht nicht ohne viel Chemie, und Populationsentwicklung nicht ohne Statistik. Und Paläontologie nicht ohne Geographie und Geologie.

Mach dir nicht zu viele Gedanken, sondern erhalte dir die Freude an der Biologie. Zur Freude kommst du nur über einige wenige lästige Unwege.
Wenn du eine Katze hast und sie liebst, musst du halt mal das Katzenklo saubermachen. Oder einen Liebesgruß entsorgen, meist einen toten Vogel.

Emm00jaa 
Fragesteller
 07.04.2016, 15:49

danke:) aber allgemein geht es ja nicht darum, dass ich nicht wollen würde...

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Ich studiere gerade Biologie und ich sags dir gleich du brauchst Chemie am meisten, mit der Note 4 glaub ich dass du es dir besser überlegen solltest weil ohne geht's nicht. So ziemlich in jedem Bereich brauchst du beide "Fächer". Ich habe schon meine Chemie Kurse Hinter mir und ich tu mir zwar da leicht weil ich es verstehe aber da sind viele bei den Prüfungen durchgefallen. Hat jedes Jahr den schlechtesten Abschnitt

Emm00jaa 
Fragesteller
 06.04.2016, 16:59

in Chemie hab ich eine zwei keine vier:) braucht man denn auch viel Physik oder eher nicht? dass man viel Chemie braucht ist klar und das man dafür wieder mathe braucht ist auch klar... wie gut sollte man denn in mathe ungefähr sein?

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tanjafour  06.04.2016, 17:01

In Mathe würde Durchschnitt reichen wenn man dafür viel lernt. Physik wird eig auch viel gebraucht. Also für mich ist das Studium perfekt weil ich in Physik, Mathe, Chemie und natürlich Biologie eine 1 hatte. Die eher durchschnittlichen Kollegen haben da so ihre Schwierigkeiten und müssen Öfters Prüfungen wiederholen. Oder fallen ganz durch

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Emm00jaa 
Fragesteller
 06.04.2016, 17:04
@tanjafour

mhh ok, danke... ich überlege sowieso vorher noch eine Ausbildung zur biologisch technischen Assistentin zu machen, da sollte man ja auch nochmal die Grundlagen lernen...

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tanjafour  06.04.2016, 17:04

Vor allem gibt es ein paar Schwerpunkte wo du nicht "so viel" Chemie und Physik brauchst. Aber wenn du dir schwer tust in Physik, rate ich dir ab. Im Endeffekt liegt es an dir wie du dich entscheidest aber du bist noch jung und wirst deine wahre Leidenschaft noch entdecken, mit 15 kann man noch nicht viel sagen ;)

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tanjafour  06.04.2016, 17:05

Wenn du studieren solltest, dann am besten gleich bis zum Doktor Titel sonst kannst du einen Job vergessen, ohne Dr. kannst du lange suchen und selbst wenn du einen gefunden hast, ist er sicher nicht so toll ^^

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Emm00jaa 
Fragesteller
 06.04.2016, 17:25
@tanjafour

ja genau das mit dem dr. hatte ich auch vor... mh, ich guck mich nochmal genauer um. danke jedenfalls:)!

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Also ich weiß zwar nicht, wie ein Biologiestudium aussieht, aber den Rest kenne ich jetzt recht gut ^^

Wenn du einen groben Überblick möchtest, suche dir einfach mal irgendeine Universität raus und siehe dir einfach mal die Studienpläne an. Das ist quasi der grundlegende Stundenplan. Das gibt einen guten Überblick.

Inhaltlich sind die Vorlesungen (eigentlich) so gebaut, dass du mitkommst, wenn du direkt con der Schule kommst. Es wird grundlegend angefangen und dann aufgebaut.