Was ist der Unterschied zwischen Rasse und Ethnie?

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Rassen gibt es bei Hunden, Katzen (und Rosen) usw. Beim Menschen spricht man nicht mehr von Rassen, dieses Konzept ist längst wissenschaftlich überholt. Rassen sind Zuchtformen (z.B. kann man beim Hund bestimmte körperliche Merkmale züchten oder wegzüchten).

Ethnie ist üblicherweise die Bezeichnung des Volkes. Meiner Ansicht nach sind zum Beispiel "Schweden" und "Finnen" Bezeichnungen für Ethnien. Oder "Spanier".

"Latinos" ist ein Oberbegriff für Leute, die aus Mittel- und Südamerika kommen und eben Spanisch oder Portugiesisch sprechen (das ist beides vom Latein abstammend, daher "Latino").

"Hispanics" werden Menschen mittel- oder südamerikanischer Herkunft in den USA (oder Kanada) genannt. Oder auch Spanier in den USA. Oft sind es Mexikaner. Die spanische Sprache spielt auch in den USA eine große Rolle.

Die letzteren beiden Begriffe sind nicht besonders präzise definiert. Es sind eher Oberbegriffe.

Die Ethnie der Lateinamerikaner besteht aus verschiedenen Rassen:

Europäer (meist Spanier und Portugiesen), Afrikaner (meist von den Spaniern und Portugiesen hergeholten Sklaven) und indigenen Bewohnern (also von den Aztheken, Mayas etc. Abstammende) und eine Mischung aus diesen.

tuaficionado  23.02.2018, 19:49

Hier kann man noch weiter ins Detail gehen, je nach Mischung und Herkunft: Afrokubaner, Kriolen (Mischung aus Spanier und Ureinwohner)...

Ob du zu einer Ethnie gehörst, bestimmt die Ethnie deiner Familie, dein Kulturkreis, d.h. die kulturellen Umstände in die du hineingeboren wurdest. Zu welcher Rasse du gehörst, bestimmt dein Stammbaum, d.h. die Rasse deiner Ahnen bzw. die Mischung aus dieser.

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Eine Ethnie umschreibt die eigenständige Identität als Zugehöriger einer Volksgruppe

Die Rasse beschreibt ein biologisches Verwandtschaftschaftsverhältniss (heute nicht mehr systematisch, sondern wird nur zur Bestimmung innerhalb einer Art nur noch verwendet, im taxonomischen Sinn jedoch obsolet)

Latinos und Hispanics sind "Ethnien".

jolinamennen1 
Fragesteller
 23.02.2018, 15:20

eigenständige identität? also kann ich jetzt auch einfach sagen ich identifiziere mich als afrikanerin?

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wonno93  23.02.2018, 15:34
@jolinamennen1

Klar kannst du Sagen du identifizierst dich als Afrikanerin (Mit deiner Ethnie hat es jedoch nicht viel zu tun), die Begriflichkeit der Ethnie hat keine biologische, sondern eine sozialwissenschaftliche Definition, jedoch ist sie eher auf das eigene Selbstverständniss und Gemeinschaftsgefühl in Abgrenzung zu anderen Ethnien angedacht...

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FouLou  23.02.2018, 15:40
@wonno93

Ich finde das widerspricht sich. Das eigene selbstverständniss ist doch etwas das ich willentlich so gesehen verändern kann? Und wenn ich mich dem Afrikanischem folg zugehörig fühle müsste ich entsprechend ethnis afrikanisch sein.

Außer man beschränkt die definition auf die abstammung der jeweiligen personen. Dann passt das wieder. Dann wäre ichethnish afrikaner wenn meine eltern sich der Afrikanischen Ethnie zugehörig gefühlt haben.

Oder verstehe ich da was falsch?

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wonno93  23.02.2018, 16:16
@FouLou

Es definiert sich nicht auf die Abstammung, wie erwänt es ist kein biologischer Zusammenhang in diesem Begriff

Das eigene Selbstverständniss verändert sich in der Praxis kaum einmal, in dem Aspekt schon garnicht, selbst eine feste Identifikation verändert nichts am Selbstverständniss im Bezug auf der Zugehörigkeit einer Volksgruppe. (Ein Deutscher der in Russland in einem deutschen "Dorf" aufwuchs, ist in seinem Eigenverständniss immer noch zugehörig (obwohl er sein komplettes Leben dort verbracht hat) der deutschen Ethnie. Bei "nicht-nationalen" Volksgruppen ist es noch viel stärker zu sehen, das sich die Leute (z.B. in Sri Lanka) als Tamilen und Singhalesen z.B als Selbstverständniss ihrer Ethnie geben, so stark das diese sogar in einem Bürgerkrieg zwischen den Ethnien gemündet ist , obwohl diese in einem Staat leben und sich die Nationalität teilen, grenzen sie sich als Ethnien gezielt ab.

Niemand , trotz noch so hoher Indentifikation im Eingenwahrnehmen als "Afrikaner" , selbst ein deutscher der in Afrika lebt bleibt im Eigenverständnis als Deutscher ...

Die meisten Türkenoder Kosovo-Albaner die ich traff sehen sich klar, trotz deutschem Geburtsort, leben in Deutschland, der eigenen Sprache, in teilen sogar deutsche Vorfahren ist ihr Selbstverständniss immer noch, die "ursprüngliche Ethnie" (ich wollte dieses Beispiel nur beibringen zur Verdeutlichung und nicht zum Grundsatzstreit zum Unterschied zwischen Nation und Ethnie).

Eben weil die "Ethnie" sich in Eigendeffinition in Abgrenzung anderer deffiniert gibt es Veränderundungen in diesen, die Anteile verändern sich und neue Ethnien sind in diesem Aspekt begründet. Es sind keine starren Verwandtschaftsgrade ...

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OlliBjoern  24.02.2018, 12:56
@jolinamennen1

Also ich denke nicht, dass er das so gemeint hatte. :)

Die "eigenständige Identität" ist meiner Ansicht nach nicht beliebig wechselbar, sondern mehr oder minder festgelegt. Meine Muttersprache ist z.B. Deutsch. Ich kann zwar andere Sprachen lernen, die Muttersprache steht aber fest.

Ich kann auch an der Herkunft meiner Eltern (beide sind Deutsche) nichts ändern oder an meinem Geburtsort.

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Der Unterschied besteht darin, dass es das eine nur beim Tier gibt.

"Latinos/Hispanics" fallen unter keinen dieser Begriffe, sondern es handelt sich lediglich um Sammelbegriffe für in den Amerikas lebende Menschen spanischer, portugiesischer oder französischer Sprache.

"Ethnie" bezeht sich auf die Zugehörigkeit zu einem Volk, bedeutet also "Menschengruppe" mit einer einheitlichen Kultur.

Unter "Rasse", wenn man den Begriff überhaupt noch auf Menschen anwenden will(seit der Nazizeit und ihrer furchtbaren "Rassenlehre" ist er mit Recht verpönt), kann man eigentlich nur verstehen:

Weiße

Schwarze (incl. Bantu, Sudan-)

Semiten und Hamiten

Ostasiaten und Mongolen

"Indianer" und Indios

australische Ureinwohner

afrikanische Ureinwohner (z.B. Nama)

Polynesier, Mikronesier

u.a.