Warum sind einige (nicht alle) alte Männer Sturköpfe?

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es ist für viele ältere Menschen eine extrem bittere Pille, zu merken dass sie zunehmend nicht mehr mitkommen. Dass ihnen der moderne Fortschritt schneller enteilt als sie mitlernen können, dass ihre Gesundheit schneller nachlässt als sie sich an Einschränkungen gewöhnen können...

Das erzeugt immer mehr Angst, irgendwann überhaupt nicht mehr klarzukommen, als gestandener Erwachsener dann doch wieder auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein, allein durch Hilflosigkeit entwürdigt zu werden. Und dagegen überhaupt nichts machen zu können, denn man kann eben nichts dran ändern dass man älter wird und dass die Welt sich weiterdreht.

Und weil man auf all das natürlich so gar keine Lust hat, bekämpft man eben das, was für diese Entwicklung steht. So zum Beispiel, dass man jetzt wegen dieses blöden Rollstuhls nichtmal mehr ne Rolltreppe hoch kommt, als wäre man ein Säugling im Kinderwagen.

Das Problem hat man regelmäßig im Rettungsdienst. Was meinst du, wie viele ältere Menschen auch unter dem Eindruck einer lebensbedrohlichen Erkrankung partout nicht aus ihrer Wohnung heraus wollen. Das liegt ganz einfach daran, dass diese Wohnung symbolisch für ihr selbstbestimmtes Leben steht und sie Angst haben, dass ihnen auch dies genommen wird.

Warum sind einige (nicht alle) alte Männer Sturkopf?

Ab welchem Alter ist dahingehend "alt", und ab "wann" ist stur dahingehend definiert? Mein Vater ist beispielsweise 77 Jahre alt und ein Erlebnis im Krankenhaus, das ich gerade erst gestern mit ihm erlebt hatte, zeigt mir mehr als deutlich auf, dass er im Charakter her wesentlich sturer ist, als es für seine vor allem körperliche Gesundheit gut wäre. Er meint, er fühlt sich ohne Medikamente besser, aber eben diese Medikamente verhindern, dass er noch mehr Schlaganfälle, als die bisherigen drei erleben muss und sein vorletzter Aufenthalt war wegen Herzproblemen aufgrund seines für ihn gewohnt hohen Blutdrucks.

Ich würde meinen, dass ich zuweilen auch eine gewisse Sturheit an den Tag lege, was ich aber eigentlich nur dann zeige, wenn ich ein vorübergehendes Problem nur mit etwas mehr Ausdauer und Zielstrebigkeit überwinden kann und eben diese Ausdauer dafür aufwenden muss, um entsprechenden Erfolg zu erzielen und das dann eben schlussendlich auch zu mindestens 95 % oder mehr mit entsprechendem Erfolg.

Aber im Gegensatz zu dem Beispiel meines Vaters liegt in meiner "Sturheit" keine unbewusste Selbstmordabsicht, und das würde ich in der Tat als einen grundlegenden, ja maßgeblichen Unterschied ansehen.

Das hat wohl weniger mit seiner Männlichkeit zu tun als mit seiner Behinderung.

Mit der teilweisen Hilfsbedürftigkeit, die ein Rollstuhl leider mit sich bringt ist etwas, womit nicht jeder Betroffene gut klarkommt.

Man sollte daher auch nie einen Rollstuhl aus vermeintlicher bzw. echter Hilfsbereitschaft einfach ungefragt anfassen, wie ich es mal im Bus erlebt habe.

Die Person im Rollstuhl reagierte zu Recht sehr verärgert. Immer zuerst fragen ob man helfen soll. Viele wünschen das nicht. Das hat mit Autonomie zu tun.

PutnDiener 
Fragesteller
 25.11.2023, 14:02

Er ist von ganz oben gewaltig gestürzt... erstmal fragen, ob man helfen darf 🤦‍♂️🤦‍♂️🤦‍♂️ und er konnte sich kaum bewegen...

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vanOoijen  25.11.2023, 14:07
@PutnDiener

War auch nicht auf den konkreten Fall bezogen.

Aber wenn er sagt es geht ihm gut und er nicht bewusstlos ist kann man nichts machen.

Immerhin habt ihr versucht zu helfen. Besser als gar nichts zu tun.

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Stur sein hat viele Ursachen: Stolz, Wissen, Erfahrung, Rechthaberei & Co.

Fredable  24.11.2023, 18:30

...und vielleicht auch der Gedanke, anderen nicht zur Last zu fallen.

Das finde ich gut!

Nur durch "Stolz" "Wissen" "Erfahrung" ... und nicht "Rechthaberei" habe ich mich eigennständig (postoperative Parese) wieder zurück ins Leben gekämpft.

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Das Gehirn will irgendwann nicht mehr so wie es sollte. Um zu sagen, warum und weshalb, bin ich überfragt.

Ein geistig frischer alter Mensch, hätte sich sicherlich helfen lassen. Es spricht Bände, wenn er versucht, im Rollstuhl eine Treppe nach oben zu fahren. Das ist wahnsinnig!