Warum sind öffentliche Verkehrsmittel in Deutschland teuer?

Das Ergebnis basiert auf 7 Abstimmungen

Alles in Butter 43%
Keiner kümmert sich darum und keiner wird es machen 29%
Hmm, hier liegen Sachen im Argen 29%

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Zum einen ist der ÖPNV kein rein staatliches Privileg mehr , womit die ausübenden Unternehmer da über eigene Unkostendeckung und Fahrzeugabschreibungen ( Betriebsrückstellungen für Aufbereitung und sporadischer Neuanschaffungen ) nahezu inzwischen alle gewinnorientiert arbeiten . Bei diversen Unternehmen wollen dementsprechend auch Fremdfinanziers & Aktionäre ihre Rendite erzielen .

Auf der anderen Seite trägt sich ÖPNV kostendeckend mit entsprechenden Betriebskostenrücklagen aber mittel- / bis langfristig auch nur , wenn die Fahrzeugflotten auf den jeweiligen Linien entsprechend ausgelastet werden . ( Stichwort : Interresse und Nutzungsdichte )

Selbst bei einem "optimalen" ÖPNV ohne aussenstehende Investorengier muss aber auch ein gewisser Kostensteigerungsfaktor bei Lohnanpassungen des Personals im gesamten Round-About ( ist ja nicht nur das reine Fahrpersonal , sondern auch Wartung , Instandhaltung , Reparatur etc. ) nebst Energiekosten mit einzurechnen .

Im ÖPNV refinanzieren extrem überlastete Linien zudem auch zu schwach bediente Linien , und das reißen auch die ABO - Kunden im ÖPNV derzeit nicht raus .

In weiten Teilen der Republik hat der ÖPNV gegen PKW - Individualverkehre noch lange nicht die selbe Funktionsüberdeckung und Anerkennung zurück , wie er sie mal um grob die 1950-er bis 1980-er Jahre hatte .

Momentan gammelt ÖPNV für viele Branchen eher auf einem Nutzungsniveau der "Freizeitgestaltung" herum , statt echt nutzungsbedarfsbasiert dem Auto endlich mal wieder dem PKW - Individualverkehr z.B. zur Arbeit wieder echte Konkurrenz zu machen.

Kurz zusammengefasst :

ÖPNV lebt von Zuverlässigkeit , Effizienz , relevanter Ereichbarkeit und vor allem auch von Nutzungszahlen auf allen Linien . Davon ist dieses System in außerstädtischen Regionen noch weit entfernt , obwohl es regional durchaus da schon ein paar halbherzige Ansätze bieten will .

Die gewinnoptimiert denkenden Fremdinvestoren / Aktionäre müssen aus diesem System wieder fort . Es muss wieder staatliche Aufgabe werden , den ÖPNV kostendeckend zurück in die Gesellschaft auch bis in Außenbereiche zurück zu tragen .

Das funktioniert allerdings auch nur im Zusammenspiel mit einer Politik , die den Arbeitgebern nie zu viel an Flexibilitätsforderungen gegenüber der Arbeitnehmerschaft abverlangen können darf .

Der Mensch ist auch ein lebendes Wesen und muss seiner inneren Uhr ohne Wechselschichtzwang frei folgen dürfen .

xyz911  06.06.2021, 16:57

Kostendeckend ist der ÖPNV praktisch nie, weshalb einfache Einnahmen-Ausgaben-Rechnungen dort nicht funktionieren

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verreisterNutzer  06.06.2021, 18:10
@xyz911

Zieh' den ganzen Schiet für PKW - Infrastrukturen im Ausbau und den ganzen anderen Flexo-Rotz mal ab , dann bekommt der BUND den ÖPNV wieder auf Spur .

Zudem müssen die ganzen EGO - Investoren mit ihren Renditen - Wahn"zins"-Träumen vollkommen entmonetarisiert zu Null da auch wieder raus .

Nationales Gut geht immerhin viel und oft angemahnt über monetäre Einzelinterressen im Gewinnstreben .

ÖPNV gehört zurück in nationalverwaltete Hand . ( Wie will man dieses Argument sonst echt verbessern und halten können in ökologischen Wunschaspekten ? )

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Servus,

also ich hab das jetzt meinen Freund gefragt und als Unternehmer hat er mir folgendes geantwortet:

"Natürlich müssen die Preise teuer sein, wie soll man dann seine Angestellte anständig bezahlen? Wie soll man dann Investieren können?

Wie soll man den Kunden eine Anständige Fahrt ermöglichen mit modernen Zügen/Busse/Straßenbahnen? Das ganze geht nur wenn man einen Gewinn macht und der muss dann auch ordentlich hoch sein. Nicht dass man wie DDR endet, schrott überflutete da schrott, weil man immer sparen wollte und keinen hohen Gewinn erzielen konnte"

lg, Lin <3

xyz911  06.06.2021, 15:50

Offenbar ist dein Freund kein Unternehmer aus der Branche des ÖPNV, sonst wüsste er besser über die Finanzierung dessen Bescheid

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Ein Unternehmen, das keinen Gewinn macht, ist ein schlechtes Unternehmen. Es ist unsozial, weil es seinen Angestellten nur einen sehr geringen Lohn zahlen kann. Es ist unsozial, weil es nicht in der Lage ist zu investieren und die eigenen Fahrzeuge in einem guten Zustand zu halten und es kann keine neuen Fahrzeuge anschaffen. Die Technik verrottet mit der Zeit und das Unternehmen bricht zusammen. Genau das ist mit der DDR passiert. Dort war alles spottbillig und genau das hat dem Staat das Genick gebrochen.

Ein Unternehmen das Gewinn macht, ist ein soziales Unternehmen. Es kann seinen Angestellten einen ordentlichen Lohn zahlen, in neue Technik investieren und Steuern zahlen. Dafür müssen aber die Preise so hoch sein, dass am Ende auch ein Gewinn übrig bleibt.

xyz911  06.06.2021, 09:25

Dabei ignorierst du allerdings, dass der Nahverkehr nicht privatwirtschaftlich erbracht wird

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xyz911  06.06.2021, 16:52
@Kuestenflieger

Ob das Unternehmen nun ein regionaler Familienbetrieb oder Teil eines Großkonzerns ist, macht für die Finanzierung keinen Unterschied

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Kuestenflieger  06.06.2021, 18:27
@xyz911

jeder muß mensch und material gesund halten - gegen kosten !

nicht jeder jobt wie du offenbar =kostenneutral .

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xyz911  06.06.2021, 18:55
@Kuestenflieger

Die notwendigen Kosten eines Verkehrsunternehmens ändern aber nichts daran, dass der Nahverkehr nicht eigenwirtschaftlich finanziert wird, sondern über die kommunalen Aufgabenträger

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Keiner kümmert sich darum und keiner wird es machen

Viele der Busverbindungen werden von Privatfirmen unterhalten. D. h. es handelt sich um Unternehmen, welche Gewinne erwirtschaften müssen, um überhaupt bestehen zu können.

Bei öffentlichen Verkehrsmitteln sind die Gemeinden/Städte in der Pflicht. Das Personal muss bezahlt werden, Neuanschaffungen der Verkehrsmittel, Reparaturen usw. Das kostet sehr viel Geld und ist meist nicht gewinnbringend, weil diese Verkehrsmittel nicht immer voll ausgelastet sind.

Da fährt dann ein Omnibus zu einer gewissen Zeit seine Route und befördert da nur 3 oder 4 Leute. Die Route muss gefahren werden, weil es einen Fahrplan gibt.

Wirtschaftlich völlig unrentabel. der die Kosten entstehen.

Würde man die Fahrpreise so gestalten, dass diese immer gewinnbringend sind, so müssten diese in vielen Fällen deutlich erhöht werden.

Alles in Butter

Personenbeförderung kostet nunmal Geld und die dort Arbeitenden möchten ja auch bezahlt werden...