Wäre es von Vorteil, wenn immer mehr Gemeinwohl privatisiert wird?

Das Ergebnis basiert auf 11 Abstimmungen

Nein 73%
Ja 27%

4 Antworten

Von Experte DianaValesko bestätigt

Die Frage ist, was Du unter „Gemeinwohl“ verstehst.

Bei kritischer Infrastruktur (i.e. öffentlicher Verkehr, Energieversorgung, Post etc.) halte ich das für nicht adäquat - hier sollte stattdessen eher wieder re-nationalisiert und auch verbeamtet werden, damit beim nächsten Streik nicht wieder alle in Geiselhaft genommen werden…

Bei allem anderen halte ich eine Privatisierung für geboten: der Staat war noch nie ein guter Unternehmer, und es ist auch nicht seine Aufgabe, Unternehmer zu sein…

Nein

Das haben die Briten mit ihrer Gas- und Wasserversorgung gemacht, mit dem Ergebnis daß ausländische Konzerne sich die Rechte geschnappt haben, die Kosten für die Kunden stiegen aufs mehrfache, aber investiert in die uralten Leitungen wurde nichts, das hätte nämlich einen Haufen Geld gekostet und das haben die Konzerne nicht gezahlt. Und deswegen gibt es da jede Menge Leitungsbruch, mit Wasserverlusten, ungenießbarem Trinkwasser weil Schmutzwasser in die Leitungen gelangt und im Fall der Gasleitungen sogar explodierende Gehsteige: Video: Londons Gehsteige explodieren | Nachrichten.at

In Deutschland hatten ein paar Politiker auch solche Anwandlungen, dem wurde zum Glück ein Riegel vorgeschoben, denn hier sind die Versorgungen regional von den Gemeinden organisiert, die ließen sich diese Rechte nicht wegnehmen, notfalls haben sie eigene "private Firmen" gegründet und hohe Auflagen für Erhaltungs- und andere Zwecke ausgesprochen, die ausländische Firmen abschrecken weil sie zu viel Geld kosten würden.

Nein

Wie man inzwischen erfahren musste, ist es sinnvoller, Bereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge in öffentlicher Hand zu lassen.

Ja

Ab und an schon. Der Staat ist halt bei vielen Dingen völlig ineffizient. Demnach ist eine Privatisierung gewisser Dienstleistungen einfach kostengünstiger für die Allgemeinheit. Man muss also immer abwägen, welche Leistung so elementar wichtig ist, dass man die staatliche Ineffizienz zur Qualitätssicherung akzeptiert und bei welchen Leistungen man es bevorzugt effizienter zu sein, was wiederum einen Abfall der Qualität nach sich ziehen kann, aber nicht muss.


Daoga  13.05.2024, 18:18

Staat ist aber nicht gleich Staat. "Öffentlich" sind z. B. auch Gemeinden, die viel in Eigenregie organisieren, wie z. B. die örtliche Wasserversorgung oder - über eigene Wohnungsbau-Unternehmen - den geförderten Wohnungsbau für sozial Schwache betreiben. Berlin dient da höchstens als Lieferant von Förderleistungen, hat aber kaum was zu melden.

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whabifan  13.05.2024, 18:23
@Daoga

Klar. Ich habe jetzt den Staat im weiteren Sinne gemeint. Klar, Wasserversorgung zb ist so wichtig dass der Staat es entweder selbst machen sollte oder zumindest dem Privaten der es für den Staat macht ordentlich die Grenzen aufzeigen

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