Wieso wurde 1994 die DB privatisiert, obwohl sie 100 % aktienanteilig in Staatshand ist?

5 Antworten

Ursprünglich sollten DB-Aktien an der Börse gehandelt werden, dann kam aber kurz vor dem Börsengang die Finanzkrise und die Aktienkurse gingen in den Keller (Glück gehabt).

Du redest von der Kapitalprivatisierung. Die hat aber nicht stattgefunden, sondern war nur geplant. Hätte man das umgesetzt, dann hätten Unternehmen Anteile an der Bahn kaufen können und die Bahn wäre eine ganz normale Aktiengesellschaft gewesen. So aber blieb alles wie es schon die letzten Jahre war.

Nitram  29.08.2019, 22:00

Stimmt nicht so. Die Bahn war eine Behörte und konnte schalten und walten wie sie wollte in einem Bestimmten Rahmen. Jetzt als AG hat sie eine Aufsichtsbehörde EBA und eine Netzargentur als Kontrollorgan über sich und muß sich an die "normalen" Gesetzte halten.

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RoninS  30.08.2019, 06:47
@Nitram

Die Frage wurde zwischenzeitlich geändert. Es ging vorher um die geplante Kapitalprivatisierung 2007.

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Mit dem Zusammenbruch des Sozialismus in Europa begann eine Ära des Neoliberalismus. Staatsbetriebe galten als ineffizient, zu schwerfällig, zu kostenintensiv und schlicht nicht mehr zeitgemäß. Die innovativen und selbstregulierenden Kräfte des freien Marktes wurden als allein und universal zum Erfolg führend und zukunftsfähig gepriesen. Das Beamtentum der Bähnler und Pöstler und auch die damit verbundenen Privilegien wie Unkündbarkeit, kostenloses Bahnreisen, subventionierte Kantinen, Wohnsiedlungen und Schrebergärten war den Anhängern dieser Ideologie ein Dorn im Auge. Was mit der Post begann wurde mit der Bahn fortgeführt und endete mit dem Verkauf kommunaler Infrastruktur. Und so sollte auch die Bahn auf Teufel komm raus auf Profitabilität getrimmt und "marktfähig" gemacht werden.

Bei aller berechtigten Kritik wurde aber immer ausser acht gelassen daß Infrastruktur nicht dazu da ist profitabel zu sein, sondern um denen die sie nutzen Profitabilität zu ermöglichen. In diesem Zuge hat man den ganzen Laden langsam aber systematisch auf allen Ebenen runtergerockt. Ländliche Gebiete, werden nicht mehr bedient, Züge fahren nicht weils im Sommer zu warm und im Winter zu kalt ist. Das Konzept "Mehr Güterverkehr auf die Schiene" floppte.Als man merkte, dass man mit einem Börsengang und der damit verbundenen völligen Freigabe für den Markt inklusive Hedgefonds und Co auf eine Vollkatastrophe zusteuert die das gesamte Bahnsystem zum erliegen zu kommen droht, hat man die Reissleine gezogen und verharrt seither in Apathie. Es gab früher den Spruch "Wer nix is und wer nix kann der geht zu Post und Bundesbahn". Dennoch haben sich viele darum gerissen dort unterzukommen weil sie im Ruf standen gute Arbeitgeber zu sein. Der Stolz auf den Arbeitgeber war gross und der laden hat funktioniert. Heute, wo nur noch von selbstfahrenden Lokomotiven die Rede ist, man sich als Bahnbegleiter sich permanent anpöbeln lassen muss und der Betrieb gelegentlich wie vorletztem Sommer aufgrund von Personalmangel zum erliegen kommt ist das alles längst vorbei, das Unternehmen ein Zombie und nur noch Eisenbahn-Romantik alter Männer.

Nitram  29.08.2019, 21:56

Zum Anfang deiner schreibe, soviel ich weis hat die Privatisierung alleine die EG "verbrochen" wegen der Öffnung und dem Zugang anderer Anbieter. Deswegen auch die Trennung Fahrweg und Cargo oder Fernverkehr. Der Nahferkehr ist ein anderes Thema.

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jgobond  29.08.2019, 22:22
@Nitram

der Neoliberalismus dieser Zeit war ein globales Phänomen, aber das Argument mit der Zulassung privater Konkurrenz ist schon richtig.

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Man wollte die Bahn an die Börse bringen und dann kam die Finanzkrise.......

Weil man kurtz vor dem Börsengang gemerkt hatt das die Privatisierung der DB doch keine so gute Ider war

Woher ich das weiß:Hobby – Ich bin von Haus aus Eisenbahn fan