Spannung/Strom auf dem Neutralleiter?

6 Antworten

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Die gleiche Frage kann man auch auf den Teil des Leiters, der noch vor dem Widerstand liegt, stellen.

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Die Frage betrifft im Allgemeinen nicht den Neutralleiter, sondern grundsätzlich jeden Leiter. Natürlich haben Leiter auch Widerstandsbeläge und deshalb fällt über diesen eine Spannung ab, was aber nicht die Ursache des Stromflusses ist.

Die Ursache ist aber dennoch eine Spannung bzw. ein Potentialunterschied, allerdings bezogen auf einen geschlossenen Stromkreis. Am obigen Beispiel ist das die Spannung der Quelle. Ein Leiter selbst ist dabei neutral. Dies wird spätestens dann klar, wenn man den Widerstand mit einem Leiter ersetzt (Kurzschluss).

Diese Betrachtung gilt aber für den Stromfluss nach dem eingeschwungenen Zustand. Was passiert, wenn man nur das Ende eines offenen Drahts mit einem Pol einer Spannungsquelle verbindet (anderes Ende offen). Fließt ein Strom?

Ja, ein sehr kleiner und nach extrem kurzer Zeit bereits abgeklungener Strom. Das Potential breitet sich, in Zeitlupe betrachtet, wellenmäßig innerhalb des Leiters aus (Elektronenbewegung). Am anderen Ende der Leitung wird es aufgrund des offenen Endes reflektiert. Es entstehen also Wanderwellen. Ist der Prozess abgeklungen, hat nun jeder Punkt des Leiters das Potential der Quelle angenommen.

 - (Physik, Akku, Elektrik)
Muecke64 
Fragesteller
 23.12.2023, 22:58

Der gleiche Fall müsste doch auch eintreten, wenn ich an einer Spannungsquelle beide Pole mit einem Draht verbinde und die Klemmen offen lasse, also kein Verbraucher dran hänge oder?

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AMG38  24.12.2023, 00:12
@Muecke64

Richtig. Beide Drähte werden dann auf das Potential des jeweiligen Pols gebracht, mit denen sie verbunden sind.

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Man muss immer dabei beachten, wo wo nach wo gemessen wird. Spannung kannst du immer nur zwischen zwei Punkten messen.

Nehmen wir einfach mal die Küchenspüle, das Wasser kommt mit Druck aus dem Wasserhahn und fließt dann in den Abfluss. Es kann abfließen, auch ohne dass nachgedrückt werden muss.

so ist das auch hier.

der Strom fließt zwar durch den Neutralleiter, da dieser aber (meistens) im Sicherungskasten mit der Erdung verbunden ist, hast du zwischen Neutralleiter und der Erdung also zwischen neutralleiter und dem Rest des Hauses keine Spannung.

Was hier mit den Widertänden angesprochen worden ist stimmt wohl. es sind aber nur sehr kleine Spannungen. Das kann zwar kaum gefährlich werden, wohl aber zum Problem.

14 Meter Kupferdraht, mit dem Querschnitt von 2,5 mm² haben einen Widerstand von zimlich genau 0,1 Ohm. Das bedeutet, wenn ich also eine Steckdose habe, die mit dem genannten Querschnitt verkabelt ist, und 14 Meter vom Sicherungskasten entfernt, dann steigt an dieser Steckdose die Spannung um ein Volt für jede 10 Ampere, mit der ich die Steckdose belaste. Wenn es also sagen wir 7 Ampere sind, haben wir hier 0,7 Volt mehr als an der Erdung. das reicht LANGE nicht aus, um irgendwie gefährlich zu werden, wohl aber, um durch einen solchen Spannungsunterschied Strom zwischen anderweilig verbundenenen Geräten fließen zu lassen. z.B. Fernseher an einer Sat-Anlage oder Computer und HiFi Anlage.

Bemerkbar macht sich das dann z.B. durch Brummen auf den Lautsprechern oder früher beim analogen Fernsehn durch leichte Flimmerstreifen auf dem Bild.

Das ist übrigens einer der Gründe, aus denen heute Schutzleiter und Neutralleiter von einander getrennt verlegt werden.

der andere und viel wichtigere: wenn bei einer solchen Installation der Nulleiter (gemeinsamer Neutral- und Schutzleiter) mal versagt, dann stehen z.B. die Waschmaschine, der Herd oder die Sohle vom Bügeleisen unter Spannung.

der Strom kommt über den schwarzen Draht in die Steckdose. über den braunen Draht gehts dann ins Bügeleisen, dort über den Thermostaten durch die Heizwendel in der Sohle und wieder reture über den blauen Draht zur Steckdose. Hier befindet sich eine Brücke, die den Nuetralleiter und den Schutzleiteranschluss verbindet.

der graue Draht, der den Strom zurück führen sollte, ist irgendwo unterbrochen! nun bleibt dem Strom also nur der Weg über die Brücke in der Steckdose und den grüngelben Draht in der Schnur des Bügeleisens direkt an die Sohle.

lg, Nicki

Du hast eine Reihenschaltung.

In der Steckdose hast du zb links die Phase und rechts den Null.

Zwischen beiden ist 230 V

Wenn am Verbraucher (V1) 230 V abfallen (ANLIEGEN) dann hast du ja auch einen Draht (D1) für die Phase, zum Verbraucher und eben den Draht (D2) zurűck zur Steckdose, den Nullleiter.

Das ist eine Reihenschaltung und dort fliest durch alle Bauteile der gleiche Strom.

Nehmen an D1 hat 0 Ohm, V1 230 ohm und D2 0 ohm

Dann ist der Gesamtwiderstand der Reihenschaltung 230 ohm , es liegen an der Reihenschaltung 230 V an , somit fliest durch alle Bauteile 10 A

Weil D1 und D2 aber auch einen Widerstand haben wirst du am Verbraucher nie die selbe Spannung wie an der Steckdose messen.

Der Neutralleiter ist bekanntlich ein aktiver Leiter und Teil der entsprechenden Stromkreise, also muss er im Betrieb auch von Strom durchflossen sein. Dazu müssen die beiden Enden dieses Leiters auch an einer Spannung anliegen.

Im gewöhnlichen einfachen Stromkreis liegt der Neutralleiter zwischen dem Verbraucher einerseits und der Erde andererseits (und gleichzeitig am Sternpunkt des Transformators). Bei geschlossenem Stromkreis führt der Verbraucher die Strangspannung (Außenleiter gegen Erde, 240 V abzüglich Spannungsabfall) auf den Neutralleiter.

Für den Menschen, der mit den Füßen auf dem Boden steht und zugleich den Neutralleiter berührt, bleibt das folgenlos, weil der Neutralleiter keine Spannung gegen Erde führt und in diesem Sinne umgangssprachlich "spannungslos" ist.

Muecke64 
Fragesteller
 25.12.2023, 16:40

Im Fehlerfall können aber auch auf dem Neutralleiter 230V gegen Erde anliegen, also anfassen würde ich niemals einen aktiven Leiter

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dompfeifer  25.12.2023, 17:28
@Muecke64

Das ist grundsätzlich richtig. Wenn der Neutralleiter abbricht, führt er gewöhnlich auf der Verbraucherseite die volle Rückspannung.

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am Leiter fällt immer Spannung ab. Und Strom fließt nicht lokal nach Spannungsabfall, sondern im ganzen Kreis nach Gesamtwiderstand und Kontiuitätsbedingung.