Manchmal führen Neutralleiter im Haus keine 0V. Wie hoch kann die falsche Spannung dabei werden und ab wann wird´s gefährlich?

2 Antworten

Ich nehme mal an, du meinst eine Spannung zwischen PE und N.

Diese kann in einem TT-Netz (was es im häuslichen Bereich nicht gibt) erfahrungsgemäß am größten werden - im Fehlerfall eines Schlusses zwischen einem Außenleiter und dem PE.

Wechselspannungen bis 25V gelten als ungefährlich für die Wirkung auf den Menschen, je nach Netzform sind auch 50V als Grenzwert in den Normen zu finden.

Damit treten nennenswerte Spannungen zwischen N und PE am häufigsten nur dynamisch in einem Fehlerfall eines Gerätes oder einer Installation auf, bis der Schutz anspricht.

Und um mit einem alten Vorurteil aufzuräumen:

Gleichspannungen sind bzgl. gleicher Höhe wesentlich ungefährlicher als die bei uns übliche 50Hz Wechselspannung.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – 2 zusätzliche Meisterprüfungen
guterfrager401 
Fragesteller
 04.01.2022, 20:45
Gleichspannungen sind bzgl. gleicher Höhe wesentlich ungefährlicher als die bei uns übliche 50Hz Wechselspannung.

Ja, weil solch eine Wechselspannung zu Herzkammerflimmern führen kann.

0
Doktorelektrik  04.01.2022, 20:52
@guterfrager401

Im Prinzip ja - aber die gefährliche Stromhöhe ist bei Wechselspannung ungleich niedriger als bei Gleichspannung! Also es geht zwar meist um das Herzkammerflimmern, aber auch um einen möglichen Stillstand, mögliche Extra-Systolen.... Alle gefährlichen Zustände können sowohl mit Wechselstrom als auch mit Gleichstrom herbeigeführt werden!

Im Klartext: bei 50Hz spürt bereits merklich 1 mA, bei Gleichstrom dagegen etwa etwa10mA. Und auch mit Gleichstrom kann man Herzkammerflimmern auslösen!

0
guterfrager401 
Fragesteller
 04.01.2022, 20:55
@Doktorelektrik
Und auch mit Gleichstrom kann man Herzkammerflimmern auslösen!

Ja, weil der "Einschaltmoment" ("spannungsführendes Teil anfassen") und auch der "Ausschaltmoment" (spannungsführendes Teil loslassen) ein Impuls bedeutet, also gepulste Gleichspannung (DC) ist, und sich deshalb wie eine Wechselspannung (AC) verhält.

0

Solange Schutzleiter (PE) und Neutralleiter (N) getrennt geführt werden (das sollte heutzutage normal sein), wird das nicht lebensgefährlich.

Aber im ungünstigesten Fall (Unterbrechung von N) kann die Spannung von N von einem Außenleiter (z.B. L1) auf 230 Volt gegen PE "hochgezogen" werden. Dann liegen zwischen N und L2 bzw. L3 je 400 Volt (statt 230 V) an. Da kann einiges kaputt gehen.

Ich habe mal an einer alten Anlage, wo PE und N zu PEN zusammengefasst waren ("klassiche Nullung") die Spannung zwischen PEN und Erde gemessen. Das waren 8 Volt, zwar noch nicht lebensgefährlich, aber ich fand das zumindest besorgniserregend. Denn wer garantiert denn, dass es bei 8 Volt bleibt?

guterfrager401 
Fragesteller
 04.01.2022, 20:47

Ich habe in meiner Frage leider nichts von Sternpunktverschiebung geschrieben. Wie sieht es da aus? Oder ist die mit drin? In der Antwort?

0
tunik123  04.01.2022, 20:53
@guterfrager401

Genau das habe ich mit den 400 Volt gemeint.

Wenn es den Sternpunkt (N) nach L1 verschiebt, steigen die Spannungen zwischen L2 und N bzw. zwischen L3 und N. Im Extremfall ist L1-N = 0 Volt und L2-N = L3-N = 400 Volt.

0
gnuman79  04.01.2022, 22:23

ist mir 2 mal passiert. 1 mal Schaden 1500€. 2 mal Schaden nur 200€. ;-((((

0