Sind Noten noch zeitgemäß?


28.11.2021, 12:10

*Schulnoten

Velbert2  30.11.2021, 21:08

Was wäre die Alternative?

Rabenmond 
Fragesteller
 01.12.2021, 05:47

Andere Rückmeldungsformen. Ein Rastzeugnis nach jedem Lernbaustein, ein ständiges Gespräch zwischen Lehrer, Eltern und Schüler. So, differenziert(ere) Rückmeldung erfolgt.

10 Antworten

Schulnoten waren zu keiner Zeit zeitgemäß, weil sie kaum aussagekräftig sind, da aus ihnen nicht hervorgeht, warum man die jeweilige Note erhalten hat. Eine 5 kann bedeuten, dass man faul, krank oder demotiviert war, dass man etwas nicht verstanden hat, dass man gerade in einer schwierigen Lebensphase ist uvm.

Außerdem stellen Noten für Schüler überhaupt keine Hilfestellung dar, da sie lediglich absolute Kennzahlen sind.

Genauso wenig sagen Noten darüber aus, durch was man sich verbessert hat. Die Fragen, ob ein Schüler motivierter geworden ist, sich für ein Thema mehr interessiert, gelernt hat, mit Misserfolg besser umzugehen oder ob er neue Ideen entwickelt hat, lassen sich mit Noten nicht erklären.

Zudem stellen Noten lediglich kurzfristige Momentaufnahmen davon, wie viel ein Schüler in einem vorgegebenen Zeitraum gelernt hat, dar, die nur bedingt das faktische Leistungsvermögen widerspiegeln und die individuelle Entwicklung von Schülern nicht hinreichend beachten.

Viele Studien zeigen außerdem, dass Lehrkräfte eine identische Arbeit nach einigen Monaten komplett anders bewerten. Auch zeigen Studien, dass Schüler aufgrund ihres Namens, Vorurteilen, sozialer Herkunft, Sympathie etc. bevorzugt bzw. benachteiligt werden können.

Die Gefahr, dass Schüler ungerecht bewertet werden, lässt sich wohl nie vollständig beseitigen, wäre jedoch bei einer differenzierten schriftlichen Rückmeldung geringer, da Lehrkräfte dann dazu gezwungen wären, sich mit Schülern genauer und tiefgehender auseinanderzusetzen und zu begründen, warum sie welche Rückmeldung erhalten haben.

Dennoch kann man Noten in unserem gegenwärtigen Schulsystem nicht abschaffen, da diese das einzige Druckmittel sind, durch das Schüler den Stoff des realitätsfernen Lehrplans lernen.

Woher ich das weiß:Recherche

Rabenmond 
Fragesteller
 28.11.2021, 13:10

Danke, das ist meine Meinung schön kurz zusammengefasst :) Toll geschrieben und aufgearbeitet :)

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Felix968629  30.11.2021, 21:11

Für mich sind das immer Antworten und Fragen von "Schulversagern" .

Schule schuld, Lehrer schuld, Gesellschaft und System schuld.

Wer etwas taugt, schafft es unter allen Bedingungen. Auch von ganz unten.

Die anderen jammern nur.

Frage mal deine Großeltern, wie die ihr Leben bewältigten.

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maxeto0910838  30.11.2021, 22:07
@Felix968629
Wer etwas taugt, schafft es unter allen Bedingungen.

Selten so einen Schwachsinn gelesen.

Wer bestimmt, wer in der Gesellschaft etwas taugt? Es gibt zahlreiche enorm intelligente und kreative Menschen, die im Schulsystem untergehen, weil in besagtem System bestimmte Temperamente gefördert, andere hingegen gehemmt werden. Du bist unsportlich, eher ruhig bzw. introvertiert, hast keine gute Merkfähigkeit etc.? Im gegenwärtigen Schulsystem Pech gehabt. So geht extrem viel Potential verloren.

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Ja, ich finde Noten sehr praktisch um Kompositionen aufzuschreiben, so dass die Musiker sie spielen können.

Ich fände es schwierig, wenn man sich immer nur auf das Gedächtnis verlassen müsste. Noten sind eine grosse Hilfe.

Ausserdem kann man dank Noten auch komplexere Kompositionen schreiben. Die gesamte klassische Musik wäre wahrscheinlich ohne Noten nicht möglich gewesen...


Rabenmond 
Fragesteller
 28.11.2021, 12:42

Ging um Schulnoten, aber bei Musiknoten hast du natürlich recht. :)

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Freaking0ut  28.11.2021, 12:50
@Rabenmond

Warum schreibst du das nicht?

Aus keinem Wort in deiner Frage war zu erkennen, dass du Schulnoten meinst...

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Rabenmond 
Fragesteller
 28.11.2021, 19:54
@Freaking0ut

Erscheint es bei dir nicht in der Ergänzung? (die habe ich schon vier Minuten nach erscheinen der Frage eingestellt, sie müsste bei dir also schon da gewesen sein)

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????

Die werden niemals nicht zeitgemäß sein.

Wieos sollten sie?

Irgewie muss man die Leistung halt bewerten.


Rabenmond 
Fragesteller
 28.11.2021, 12:14

Es gibt manche Menschen, die sind dieser Meinung und diese Meinung ist auch zu respektieren, solange sie belegt ist.

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cutestdemigod  28.11.2021, 12:41
@Rabenmond

Deine Meinung ist nicht belegt.

Wenn es belegt wäre dann wäre es keine Meinung sondern ein Fakt.

Aber offensichtlich hast du einen extrem niedrigen IQ weswegen du schlechte Noten hast und deshalb diese Behauptungen aufstellst.

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Rabenmond 
Fragesteller
 28.11.2021, 12:59
@cutestdemigod

Es gibt auf beiden Seiten Studien, die für das eine und das andere sprechen. Z.B. motivieren Noten. Soweit ein Fakt. Die Motivation ist extrinsisch. Soweit immer noch ein Fakt. Aber ob das so nützlich ist, ist eine Frage der Ansicht. Also eine Meinung. Am Ende hat alles immer seine Vor- und Nachteile, und die gilt es abzuwägen. Manche kommen zu dem einen, andere zu dem anderen Schluss. Aber beide haben ihre Belege. Somit sollte man beides respektieren.

Meine Meinung ist übrigens belegt, ich habe für ein Schulprojekt vier Seiten darüber geschrieben und es mit Studien belegt. Wenn du willst, kann ich es dir hier rein kopieren. Aber ich dachte, sowas langes will erstmal niemand lesen. Auf Nachfrage kann ich das per c+p hier reinschicken.

Für das Projekt habe ich eine 1 bekommen, nur so. Mein Schnitt im letzten Jahr war 1,0. Aber ich weiß, das diese Note nichts aussagt. Ich weiß aber auch, das ich da sehr viel Arbeit reingesteckt habe uns alles dreimal überprüft habe.

Der IQ hat nichts mit den Noten zu tun, die man erhält. Das ist ein Fakt. Hochbegabte können z.B. als Underarchiever mit super schlechten Noten in der Hauptschule enden, obwohl sie einen IQ von 130+ haben.

Außerdem weiß ich für mich, dass ich keinen niedrigen IQ hab, aber selbst wenn? Solange meine Meinung belegt ist, sollte man sie respektieren. Punkt.

Und ich hätte mir das auch gewünscht.

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cutestdemigod  28.11.2021, 14:07
@Rabenmond

IQ hat absolut was mit Noten zu tun 😂

Genau das ist das Problem. Du verstehst Statistiken nicht. Also brauch ich dir auch keine aufzuführen.

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Rabenmond 
Fragesteller
 28.11.2021, 19:46
@cutestdemigod

Du wirst es dir wahrscheinlich sowieso nicht lesen, weil ich "unter deiner Würde" bin, aber naja, falls es sonst jemanden interessiert:

Teil 1

Schulnoten – noch zeitgemäß?

Schulnoten. Fast jeder hat sie schon bekommen oder erhält sie noch. Sie dienen für viele Schüler, Eltern und Arbeitgeber als erster Anhaltspunkt. Doch können sie wirklich das abbilden, was sie sollen?

Im 16. Jahrhundert führte die Kirche die Noten 1-5 ein. Damals verfolgten sie den Zweck, Bürgerlichen höhere Bildung zu ermöglichen, insofern sie gute Leistungen erbrachten. Diese Leistungen sollten durch die Noten gewissenhaft abgebildet werden. Durch sie sollte man Leistungen vergleichen und einordnen können. 

Heutzutage jedoch werden Noten immer mehr kritisiert, Objektivität, Zuverlässigkeit und Nutzen werden in Frage gestellt. Sind Noten also noch zeitgemäß?

Zuallererst muss man sich bewusst werden, dass jede Note eine Gesamtnote ist. Das heißt, dass in jede Note verschiedene Bereiche verschiedener Arbeiten zählen. Ob das in einem Aufsatz Inhalt, Argumentation oder Aufbau ist, in einer Mathearbeit verschiedene Formeln oder in einer mündlichen Note Quantität, Aufmerksamkeit und Qualität der Antwort spielt letztendlich keine Rolle. Jede Note fasst zusammen, im Umkehrschluss bedeutet das, dass in einer Note nicht alles ersichtlich ist, was geleistet wurde. Kleine oder auch große Bestandteile, wie beispielwiese in der Endnote, sind selten einzeln aufgelistet. Eine Note wirkt durch ihre Schlichtheit eindeutig und klar, doch kann sie meistens nicht alles erfassen und auflisten, was ein Schüler geleistet hat.

Ein Messverfahren wird normalerweise anhand von drei übergeordneten Kriterien bewertet: Objektivität, Reliabilität und Validität. 

Bei der Schulnote wird meistens die Objektivität bemängelt. Wie viele Studien ergeben haben, ist das nicht aus der Luft gegriffen. Denn Lehrer bewerten unterschiedlich. Das hat mehrere Gründe. Lehrer sind von unterbewussten Vorgängen wie Vorlieben und Sympathien beeinflusst. Beispiele dafür sind Geschlecht, soziale Herkunft, Schriftart oder Länge der Arbeit. Beispielsweise erhalten Mädchen tendenziell bei gleicher Leistung eine bessere Note als Jungen, da sie als fleißiger und ordentlicher gelten. Dies und der Einfluss sozialer Herkunft wurde unter anderem von Kai Maaz, Ulrich Trautwein und Franz Baerswyl in einer Studie 2011 belegt. Bei gleicher Leistung in standardisierten Tests erhielten Schüler aus sozial benachteiligten Familien und Jungen schlechtere Noten als sozial begünstigte Familien und Mädchen. Über Verzerrungsmechanismen, die einen erwiesenermaßen ebenfalls großen Einfluss auf die Notengebung haben, geben unter anderem Hans Brügelmann und Axel Backhaus in einer Studie von 2006 einen Überblick. Beispiele für Verzerrungsmechanismen beruhen meist auf einem direkten Vergleich. Wenn ein Lehrer vorher beispielsweise mehrere schlechtere Noten vergeben hat, wird er eine durchschnittliche Arbeit besser bewerten, als wenn er diese nach anderen durchschnittlichen Arbeiten korrigiert hätte. Ein weiteres Beispiel: Wenn ein Lehrer vorher nur sehr gute Aufsätze von einem Schüler bewertet hat, kann das zu einer besseren Note in dessen nächstem Aufsatz führen. 

Die Reliabilität, auch Zuverlässigkeit genannt, geht mit der Objektivität einher. Doch ein ebenfalls wichtiger Punkt sind die verschiedenen Vorgaben der Schule/Fachschaft und auch die spezifische Ausführung der Lehrer. Wie viele Punkte bei Fehlern abziehen? Wie viel zählt Lösungsweg, Lösung, Inhalt im Vergleich zu den anderen Teilen? Wie viele mündliche Noten werden gemacht? Werden Hausarbeiten eingesammelt und benotet? usw. Je nach Stärken oder Schwächen eines Schülers können die Noten an verschiedenen Schulen bei verschiedenen Lehrern stark variieren. Dies belegt eine Studie von Ziegenspeck 1999, in der dieselbe Mathematik- und Deutscharbeit 1000 Lehrern aus verschiedenen Schulen und Klassen vorgelegt wurde. Das Ergebnis: Die Noten schwankten zwischen 1 und 5. Vor allem bei Mathematikarbeiten überraschte das viele, da man bei Mathematik normalerweise ja zwischen richtig und falsch gut unterscheiden können sollte. Jedoch spielen sowohl die oben genannten Unterschiede in der Bewertung als auch die Lerngruppe eine große Rolle. Denn Noten entstehen immer im Vergleich zu den Noten der Mitschüler. So könnte ein Schüler in einer eher passiven Klasse bei einmaligem Melden in der Unterrichtsstunde eine 2 bekommen und in der Parallelklasse, einer sehr lebendigen, eine 4.

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Rabenmond 
Fragesteller
 28.11.2021, 19:47
@Rabenmond

Teil 2

Doch wie viele oft fälschlicherweise annehmen, ist das auch bei schriftlichen Arbeiten nicht unbedingt anders. Lehrer neigen oft dazu, oft der sogenannten Gaußschen Kurve zu streuen. Diese besagt, dass sich der Großteil der Klasse zwischen 2 und 4 einpendelt, Einsen, Fünfen und Sechsen gibt es nur wenige. Schüler werden dadurch immer auf die ganze Notenspannbreite verteilt, auch wenn sie von der Leistung her alle ungefähr im Zweier-Bereich liegen würden. Kleine Fehler bestimmen, wo man auf der Kurve landet. Ein prominenteres Beispiel für die Verteilung findet sich in Bayern. Eine Grundschullehrerin wurde dort zwangsversetzt, weil sie allen Schülern Einsen und Zweien gab. Schnell kam Kritik von Eltern, Kollegen und Vorgesetzten, es müsse ja auch schlechtere Noten geben. 

Die Gültigkeit von Noten ist aufgrund der fehlenden Objektivität und Reliabilität ebenfalls nicht gegeben. Verschiede Gewichtungen, Vorgaben und die fehlende Objektivität machen die Noten zu einer nicht vergleichbaren und damit weiter gültigen Größe. Schon in der Klasse ist es oft schwer, sie als Vergleichsmaßstab anzusetzen. Somit kann durch Noten weder eine differenzierte Einordnung erfolgen, noch sind sie ein brauchbarer Maßstab zur Selektion der Schüler. In der Studie von Kai Maaz, Ulrich Trautwein und Franz Baerswyl konnte beispielsweise ebenfalls festgestellt werden, dass sozial benachteiligte Schüler weniger oft die Empfehlung für das Gymnasium erhielten.

Noten gehören zu der extrinsischen Motivation, d.h. sie funktionieren wie eine Belohnung, auf die man hinarbeitet, oder wie eine Strafe, der man entgehen will. Noten haben einen großen Einfluss auf die Zukunft der Schüler, sowohl Job, Ausbildung oder Studium hängen oft daran. Doch auch schon während der Schulzeit ermöglichen sie es, an verschiedenen begehrten Aktivitäten und Projekten teilzunehmen. Folglich nehmen Noten einen großen Teil des Lebens der Jugendlichen ein. 

Die extrinsische Motivation hat jedoch auch Schwachstellen. Die eine stellt der sogenannte Korrumpierungseffekt dar. Nach heutigem Forschungsstand besagt dieser, dass intrinsische Motivation durch extrinsische zerstört werden kann, falls die Belohnung, die mit dieser Motivationsform einhergeht, erwartet wird. Intrinsische Motivation entspringt aus unserem Inneren und geht mit unseren ganz persönlichen Wünschen und Überzeugungen einher. Intrinsisch motivierte Menschen strengen sich gern auch mehr an und investieren viel Zeit. Denn wenn wir intrinsisch motiviert sind, tun wir etwas, weil wir es für gut, interessant oder nötig halten – oder weil wir einfach Spaß daran haben. Im Umkehrschluss bedeutet das aber, dass durch Noten das Interesse oder der Spaß an einem Fach zerstört werden kann. Und das nicht nur bei schlechten Noten. Auch gute Noten können unter Druck setzen 

und dadurch den Spaß an einem Fach nehmen. Eine andere Schwachstelle dieser Art der Motivation ist, dass sie genau den gegenteiligen Effekt hat, wenn sie plötzlich ersatzlos wegfällt. Das konnte man beispielweise in der Zeit beobachten, als wegen dem Corona-Virus keine Noten gegeben wurden. Viele Schüler, die nur für Noten gelernt und gearbeitet haben, hörten auf dies zu tun, da es sich ihnen nicht mehr als sinnvoll erschloss. Sie erhielten ja keine Belohnung mehr und mussten auch keiner Bestrafung entgehen.

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Rabenmond 
Fragesteller
 28.11.2021, 19:48
@Rabenmond

Teil 3

Zusätzlich setzen Noten auch unter Druck und machen Angst. Das belegten Studien im Auftrag von Studienkreis und DAK. Laut Studienkreis leiden gut die Hälfte aller Schüler unter Angst vor schlechten Noten, die DAK bestätigte mit ihrer Studie, dass sich fast jedes zweite Kind über 12 durch die Schule gestresst fühlt. Das kann bei vielen Kindern und Jugendlichen auch zu Schlafproblemen und Kopfschmerzen führen. Natürlich sind nicht nur Noten ausschlaggebend für die Ängste, Schlafstörungen und den Stress der Schüler, jedoch haben sie einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden der Jugendlichen, den man nicht unterschätzen sollte. Dies bestätigte auch meine Umfrage im Mini-Format in meiner eigenen Klasse. 7 von 10 Schülern gaben an, dass für sie selbst oder ihr Umfeld Noten eine große Rolle spielen. Schlechte Noten führten bei allen Befragten vor allem nach mehrmaligem Erhalt eher zu Frustration und Demotivation, als dass sie ihre Motivation und damit den (Lern)Aufwand steigerten. Sie gäben einem das Gefühl, man könne es einfach nicht, obwohl man sich so angestrengt habe. Sogar gute Noten lösen bei dem Großteil der Schüler Druck aus, da sie Angst haben, wieder „abzustürzen“. Unter übermäßigem Stress und damit auch unter Schlafproblemen oder Kopfschmerzen zu leiden, bestätigten 7 von 10 Schülern. Auf die Frage, ob sie denken, dass sie ohne Noten besser lernen könnten, antworteten 7 von 10 Schülern mit einem klaren „Ja“. Noten und Arbeiten würden durch den Druck und den Zwang das Lernen eher erschweren, da sie nur Momentaufnahmen seien und sogenanntes Bulimie-Lernen fördern. Schüler, die auf diese Art arbeiten, können den Stoff für die Arbeit, aber nach ein paar Wochen haben sie den Großteil des Gelernten wieder vergessen. Sie verankern den Stoff nicht nachhaltig in ihrem Gedächtnis. Außerdem nähmen Noten den Spaß am Lernen, da man durch Noten ständig bewertet wird. Motivation könne man bei ihnen auch ohne Noten erreichen, insofern der Unterricht spannend und ansprechend gestaltet wäre. Die Schüler, die sich unsicher waren, führten alle an, dass sie ohne Noten wahrscheinlich nicht aktiv lernen würden und diese sie dazu zwingen, auch für uninteressante Fächer und Themen zu lernen. Außerdem würden sie auch Struktur bieten, man wisse genau, welchen Stoff man bis zu welchem Datum können müsse.

Um es gleich vorwegzunehmen, ein wirklich gutes System zur objektiven, fairen Bewertung gibt es derzeitig nicht. Doch die eigentliche Frage hinter der Notendebatte: „Was will man mit Noten erreichen?“, wurde bis jetzt nicht wirklich beantwortet, bzw. haben die beiden Fronten der Diskussion verschiedene Ansichten. Die einen hätten gerne eine klare Einordnung, einen Vergleich und letztendlich auch Selektion. Doch das ist durch Noten nicht möglich, wie man anhand meiner Ausführung über Noten als Messverfahren deutlich sehen konnte. Die anderen wünschen eine differenziertere, fairere Rückmeldung und weniger gestresste Schüler. Noten haben genau den gegenteiligen Effekt, jedoch ist auch durch die Abschaffung der Noten ebenfalls nicht alles getan. Für eine differenzierte Rückmeldung wären kleinere Klassen und auch mehr Leistungsabfragen nötig. Lehrer müssten sich auf den einzelnen Schüler konzentrieren und sich mit dessen Leistungen länger auseinandersetzen können. Statt einer Gesamtnote wären verbesserungsorientierte Rückmeldungen mit Hilfestellungen und Tipps in allen Bereichen nötig, sodass Schüler motiviert und gewillt sind sich zu verbessern. Eine Alternative, die beispielsweise schon in Waldorf- und freien Schulen verwendet wird, ist das Rasterzeugnis. Dort werden Fähigkeiten und Abschnitte im Unterricht einzeln aufgelistet und der Stand des Schülers bzw. das Verbesserungspotential eingeschätzt. Außerdem stehen in einer Zusatzspalte individuelle Rückmeldungen, Hilfestellungen und Tipps. Diese Rückmeldung wird nach jedem Lernbaustein gegeben. Zusätzlich werden viele Gespräche mit Schülern und Eltern geführt, sodass eine ständige Rückmeldung erfolgt. Dies liegt jedoch nicht nur an der Abschaffung von Noten, sondern auch am Unterricht. Der Unterricht ist freier und weniger starr. Statt Frontalunterricht wird auf Gruppenarbeiten und Selbstständigkeit gesetzt. Lernstoff ist an Themenbereiche gebunden, sodass sich Schüler auch außerhalb der Schule gerne mit dem Stoff auseinandersetzen. Dadurch wird die intrinsische Motivation der Schüler gefördert. Natürlich ist auch dieses System nicht frei von Verbesserungsmöglichkeiten. Viele bemängeln die fehlende Struktur und beschreiben die Zeugnisse, die die Schüler als detaillierten Text erhalten, als schwer interpretierbar. 

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Rabenmond 
Fragesteller
 28.11.2021, 19:49
@Rabenmond

Teil 4

Dennoch kann man abschließend festhalten, dass Noten nicht als gutes Messverfahren gesehen werden können und die Einordnung und Selektion der Schüler durch Noten somit nicht gerecht ist. Um Probleme wie psychische Auswirkungen und Motivation zu bewältigen, sind auch andere Reformen als die der Schulnoten nötig, jedoch wäre ihre Abschaffung zumindest bis zur 9. Klasse ein guter Anfang, diese Faktoren abzumildern. 

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SnoopCat95  30.11.2021, 20:52
@cutestdemigod

iq hat nichts mit noten zu tun und jeder der was anderes sagt kennt sich entweder nicht aus oder ist geistig einfach beschränkt

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SnoopCat95  01.12.2021, 13:54
@cutestdemigod

nein es gab beispielweise extrem intilligente menschen die sehr schlechte noten hatten

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Selbstverständlich sind Schulnoten zeitgemäß!

So können Arbeitgeber bei Bewerbungen schnell erkennen, welche Bewerber gut geeignet sein könnten und welche Bewerber sie gleich aussortieren können, zB. weil sie schlechte Mathe-Noten haben.

Bsp.: Wenn es für einen Fachinformatiker-Ausbildungsplatz 20 Bewerber gibt:
- 10 mit guten Mathe-Noten und
- 10 mit schlechten Mathe-Noten,
dann kann das Unternehmen sich gleich auf die 10 mit den guten Mathe-Noten konzentrieren und muss keine Zeit verschwenden für die Bewerber mit schlechten Mathe-Noten, die sowieso nicht eingestellt werden würden.

Ich finde Schulnoten wichtig damit Kinder lernen ihre Leistung zu reflektieren und ihre Schwächen und Stärken zu erkennen. Zudem ist es sinnvoll dafür zu sorgen, dass bei schwachen Fächern ein mindestniveau erreicht wird, da sonst Grundlagen fehlen welche für Berufe und Studium zu Nachteilen führen werden.

Eltern missverstehen das manchmal. Ein Depp in Mathe kann mit einer 4 oder 3 zufrieden sein, aber nicht mit einer 6. Wenn Eltern aber eine 1 oder 2 fordern ist das nicht realistisch und nicht hilfreich für ein Kind


Rabenmond 
Fragesteller
 28.11.2021, 12:17

Nur weil man Noten abschafft heißt es ja nicht, dass gar nicht bewertet bzw. rückgemeldet wird. Außerdem sind Noten kein gutes Messverfahren, das haben schon mehrere Studien bewiesen. Vor allem die Objektivität fehlt, und das nicht nur im mündlichen Bereich. Außerdem haben Note ja eine große Macht, auch im späteren Leben. Wäre es da nicht gerechter, diese abzuschaffen und ein anderes System, z.B. Rasterzeugnisse einzuführen?

VG

Rabenmond :)

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Rabenmond 
Fragesteller
 28.11.2021, 12:48
@dBusinesscoach

Durch mehr Leistungsabfragen wäre es besser möglich, wirklich abzubilden was jemand kann, anstatt das nur 4 mal im Jahr zu machen. Das ist ein Teil des Prinzips der Rasterzeugnisse. Sie werden nach jedem Lernbaustein vergeben. Außerdem sind sie Verbesserungsorientiert, anstatt jemandem die Fehler aufzuzeigen und einfach weiterzugehen. Weniger subjektiv müssen sie gar nicht sein, denn bei Noten ist es eher das Zusammenspiel der anderen Komponenten mit der fehlenden Objektivität, was es so problematisch macht. Also: Nein, andere Bewertungssysteme sind nicht weniger subjektiv. Da hast du Recht.

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Himenokoori  28.11.2021, 12:55
@Rabenmond

Ich schliesse mich dieser Meinung nicht an. Ich war eine schlechte Schülerin in so einigen Fächern. Hätte man mich nicht genötigt mir zumindest Mühe zu geben hätte mir das Verständnis in einigen Fächern für meine Weiterbildung gefehlt. Zudem ist es auch für Unternehmen wichtig zu sehen ob die zukünftigen Mitarbeiter entsprechende Grundlagen beherrschen. Von der Seite des Personalmanagements ist das von der Vorauswahl gesehen her eine extreme Kosten- und Zeitersparnis. Diese Studien denken wohl nicht wirtschaftlich genug, es braucht eine Balance aus Sozial und Nutzen für die Arbeitswelt, nicht nur Sozial. Aber das deutsche Schulsystem ist per se schlecht aufgebaut mit dem Abi, der langen Studienzeit usw. Ihr solltet euch besser an der Schweiz orientieren, hier fängt man als Person die nicht studieren möchte mit 16 die Möglichkeit einen Beruf zu lernen, was bei uns ca. 60% der Schüler tun, der grosse Rest besucht die Mittelschule für die Berufsvorbereitung und wenige versuchen sich am Gymnasium für ein Studium. Studieren kann man nach abgeschlossener Lehre dann das, was man wirklich möchte und was im Beruf weiterhilft.

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Rabenmond 
Fragesteller
 28.11.2021, 13:08
@Himenokoori

Ich kann deine Meinung verstehen, Motivation, bzw. wie du es nennst, Nötigung, ist ein großes Thema. Doch ich denke, dass man Schüler auch ohne Noten, die zur extrinsischen Motivation gehören, auch intrinsisch motivieren könnte. Natürlich würde das viel Geld in Anspruch nehmen, da man kleinere Klassen usw. benötigen würde. Aber zumindest meiner Meinung nach sollte man mehr in das Schulsystem investieren, doch das wird man erstmal wohl nicht tun.

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schlappeflicker  28.11.2021, 13:33
@Himenokoori

Also so krass unterscheidet sich euer schulsystem dann nicht von unsrem. Wer mit 16 nicht IDE Noten fürs Abitur hat oder generell nur auf einer real (Mittel) Schule ist, muss gucken das er/sie eine Ausbildung anfängt oder eine berufs/wirtschaftschule geht. Bei uns ist es aber leider der Trend, dass die meisten (gefühlt 80%)der Schüler Abi machen. Das musste Wesentlich schwerer sein.

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Himenokoori  28.11.2021, 14:56
@schlappeflicker

Ich finde es unterscheidet sich extrem. Was ich da immer von deutschen Freunden höre hat nichts mit unserem System zu tun. Bei euch ist jemand der eine Lehre macht nicht gut genug fürs Abi. Bei uns ist es normaler eine Lehre anzufangen, gute Schüler mit Matura (die 90% eigentlich nicht brauchen weil nur ca. 10% eine Passarelle machen möchte ) und danach ist es bei uns viel üblicher und beliebter bei Firmen ein duales Studium zu machen. Kinder die eine höhere Mittelschule machen haben meist keine Lehre gefunden oder machen nach der Mittelschule eine Lehre wie Fabe oder Fage für die man ein Praktikum braucht welches da dabei ist in der Schule.

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schlappeflicker  28.11.2021, 15:01
@Himenokoori

"Bei euch ist jemand der eine Lehre macht nicht gut genug fürs Abi. Bei uns ist es normaler eine Lehre anzufangen" und genau das ist ein Trend der sich bei uns leider seit 15 Jahren hält. In Deutschland ist man schon fast unnormal wenn man kein Abitur hat. Die Jugendlichen kriegen eingetrichtert, das man ohne abi nix erreicht und man in einer Lehre sich nur kaputt macht und wenig Geld verdient. Mittlerweile setzt sich aber wieder gaaanz langsam eine Trendwende durch

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