Scheitern einige im Studium weil sie keine Lust haben?

8 Antworten

In Deutschland bricht im Schnitt jeder 3. Student sein Studium ab.

Häufigste Ursachen:

  1. Studium ist zu schwierig und die Studenten schaffen die Klausuren/Prüfungen nicht (meistens wegen Mathe)
  2. Inhalt des Studiums erfüllt nicht die Erwartungen der Studenten.

Die Studenten, auf die der 2. Punkt zutrifft, die verlieren dann halt die Lust und das Interesse am Studium, weil sie es sich ganz anders vorgestellt hatten.

Es gibt verschiedene Gründe im Studium zu scheitern, unter anderem:

  • Studium ist erstmal einfach anders als Schule, mit dem Wechsel haben einige Studenten Schwierigkeiten. Grundsätzlich ist mehr Eigenverantwortung gefragt. Niemand wird einem das Zeug mehr nachtragen, wenn man etwas nicht versteht, dann muss man es sich selbst beibringen.
  • Selbstorganisation ist ein weiteres Thema, man muss selber seine Termine, Fristen und das Arbeitspensum im Blick behalten um nicht davon überrollt zu werden. Damit kommen nicht alle gut zurecht, manche warten darauf, dass jemand ihnen sagt was wann gemacht werden muss und das wird halt nicht passieren.
  • Leistungsanforderung: ein Studium ist schwer und oft theoretischer als viele es sich vorstellen. Es wird Mitdenken erwartet, das Reindenken in neue Zusammenhänge und generelles Dranbleiben am Lernstoff.
  • Motivation: Klausuren sind im Studium am Semesterende, aber es reicht nicht da das ganze Semester mit Nichtstun zu vertrödeln um dann am Ende vor einem enormen Arbeitspensum zu stehen. Da werden dann Klausuren geschoben, im nächsten Semester verdoppelt sich die zu erledigenden Aufgaben und wachsen den Studenten über den Kopf.
  • Zuviel zumuten: Viele wählen anfangs viel zu viele Kurse weil sie denken man muss etwa auf den Stundenplan kommen den man in der Schule so hat. Sie vergessen, dass jede Veranstaltung vor-und nachbereitet werden sollte, das da Aufgaben gestellt werden die nicht wie Hausaufgaben in einer halben Stunde kurz vorher erledigt werden können und das Prüfungen etwas ganz anderes sind als Klassenarbeiten.
  • Falsche Vorstellungen vom Fach: viele machen sich vollkommen falsche Vorstellungen von den fachlichen Inhalten. Gerade bei Fächern die in der Schule gelehrt werden ist das oft der Fall. In Geographie lernt keiner mehr Hauptstädte auswendig, mit Kurvendiskussion kommt man nicht durchs Mathematikstudium, Programmieren lernen ist nicht Ziel des Informatikstudiums usw.
  • Falsche Vorstellungen vom Studentenleben: anders als viele glauben besteht der Alltag der meisten Studenten nicht nur aus langem Ausschlafen, Partys und wenn man gerade mal Lust hat einer Vorlesung. Ein Studium erfordert kontinuierliches Lernen und die Motivation das auch zu tun.
  • Sonstige studentische Herausforderungen: zusammen mit den fachlichen Herausforderungen kommen sonstige Anforderungen durch eigenständiges Leben und Verantwortung. Vom Leben in einer WG bis zu Versicherungen - man lebt nun als Erwachsener.
  • Manche Schüler wissen eigentlich nicht was sie machen wollen und entscheiden sich für irgendein Studium. Nicht allen liegt die akademische Arbeitsweise und sie suchen sich etwas anderes.
  • Hier bei Gutefrage sehe ich oft Fragen wie: "Ich habe einen Durchschnitt von X,Y, was kann ich damit studieren?" Diese angehenden Studenten sollten sich lieber fragen was sie denn fasziniert und interessiert und wie sie sich ihr zukünftiges Arbeitsleben vorstellen. Wenn man irgendwas nimmt was die Noten halt hergeben, dann landet man oft eben in etwas das einen im Grunde nicht gefällt.
  • Finanzielle Sorgen: im Studium verdient man nichts hat aber einiges an Ausgaben. Wer keine Eltern hat die das bezahlen können, der muss sich bei vielen einschränken und/oder hat die Doppelbelastung aus Studieren + Jobben gehen.

https://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/toerner-erklaert-warum-80-prozent-der-mathematik-studenten-abbrechen-a-863412.html

https://www.einstieg.com/studium/news/studienabbruch-das-sind-die-faecher-mit-den-hoechsten-abbrecher-quoten.html

Hallo,

ich habe gerade überlegt, wie Lust haben und Interesse in einem Studium zusammenhängen.

Bei jedem Menschen kommt es vor, dass er mal keine Lust auf Lernen oder Arbeiten hat, das finde ich normal. Es wird problematisch, wenn man dauerhaft keine Lust hat zu lernen. Dann sollte man darüber nachdenken, warum das so ist.

Bei mir kam eine grundsätzliche Lust oder Motivation daraus, dass ich mich für das Fach, das ich studiert habe, interessiere. Nur weil ich mich für Mathematik interessiere, heißt das aber nicht, dass mich jedes Gebiet der Mathematik interessiert.

Mich haben im Studium z.B. die Numerik-Vorlesungen gelangweilt. Deshalb habe ich die Vorlesung kaum besucht und mir nur vor der Prüfung die Vorlesungsskripte Numerik 1+2 reingezogen. Für die Prüfung hat es gereicht. Ich musste mich für die Vorbereitung aber in den Hintern treten.

Ich gehe davon aus, dass es in jedem Studium irgendwelche Sachen gibt, die man uninteressant oder langweilig findet. Bei Germanistik ist es manchmal Mittelhochdeutsch, oder das große Latinum bei romanischen Sprachen oder Medizin, formale Logik im Philosophiestudium, usw. Wenn man das Studium schaffen will, muss man da halt irgendwie durch.

Wenn "keine Lust" ein Dauerzustand ist, ist der Studienerfolg natürlich gefährdet. Ich sehe aber keinen Sinn darin, sich ohne Motivation durch ein Studium zu quälen. Bricht man mangels Motivation das Studium ab, muss das kein Scheitern sein. Manchmal merkt man halt erst beim Studieren, dass das nichts für einen ist. Das ist dann eine Erfahrung, für die man sich nicht zu schämen braucht.

Als Studienanfänger ist es nicht so leicht, das "keine Lust" adäquat zu analysieren: Faulheit, Angst vor den Anforderungen, Widerspruch zwischen Vorstellung und Wirklichkeit, Interesse ja/nein ... ?

Mein Rat in solchen Situationen: erstmal die Nerven behalten! Gib das Studium nicht vorschnell auf. Suche gegebenenfalls das Gespräch mit Leuten der Fachschaft und rede mit Kommilitonen. Das kann schon den Druck rausnehmen und die Zweifel relativieren.

Gruß

Unteranderem ist dies auch ein Grund.

Höchstwahrscheinlich hat die Personengruppe sich das Studium anders vorgestellt (praktischer, andere theoretische Themen, Studienfach doch nicht so interessant wie vorgestellt...)