Reiten ist Tierquälerei?

8 Antworten

Nix. Leuten, die echtes Interesse haben, kann man das gut erklären, und die „Argumente“ kennst du sicher selbst. Mit streitsüchtigen Menschen halte ich mich nicht auf. Wer auf seiner Meinung beharren will, den kann man ohnehin nicht überzeugen. Solche Gespräche sind mir zu blöd.

Es ist wie mit allem, Menschen sind dafür oder dagegen. Viele Nicht-Reiter sagen, dass Reiten grundsätzlich Tierquälerei sei. Ich sage, dass es auf das jeweilige Individuum ankommt.

Gerade ist der CHIO in Aachen zuende gegangen. Eigentlich ein tolles Event. Aber bei den Springreitern wird mir schlecht. Wenige haben ihr Pferd wirklich an den Hilfen, zerren den Pferden im Maul herum, weil sie sonst zu schnell werden oder über eigene reiterliche Mängel hinwegtäuschen wollen. Das ist für mich Tierquälerei. Aber auch Dressurreiter, die ihren Pferdchen Hyperflexion antun und die Sporen in die Bäuche bohren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigenes Pferd
Hjalti  04.07.2023, 11:31

Vollkommen richtig. Leider fließt da wohl noch einiges an Wasser die Flüsse runter, ehe alle Beteiligten verstanden haben, dass wir gerne auch in 20 J.+ noch reiten möchten - und es nicht hilfreich ist, weiterhin zu gezurrte Mäuler, gestresste Pferde, harten Einsatz von (Hilfs)Zügeln, Sporen und Gerte der Öffentlichkeit zu präsentieren. So sind ein Glück ja nicht alle Reiter. Nur sind es genau diese Bilder, die hängen bleiben, s. Olympia... Da müsste sich endlich mal was bewegen - und zwar von der FN, jz wäre noch die Möglichkeit. Ansonsten übernimmt PETA und in absehbarer Zeit gibt es keine Turnierveranstaltungen mehr und auch vllt sogar gar kein Reiten...

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Keks37  04.07.2023, 12:37
@Hjalti

Ich finde es erschreckend, was man da teilweise sieht. Das wird dem Image unseres geliebten Sports nicht wirklich zum besseren verhelfen.

Es gab eine Springreiterin im deutschen Team, ihr Name ist mir entfallen, da hat man schon auf dem Abreiteplatz gesehen, wie das Pferd einen Zungenfehler hatte. Dass da nicht sofort gesagt wurde, dass diese Reiterin disqualifiziert ist, ist echt eine Schande.

Gleichzeitig denke ich an Marcus Ehning, der auch nicht alles richtig macht, aber ganz ohne scharfes Gebiss, irgendwelche Hilfszügel und zu eng geschnallte Sperrriemen auskam. Das war eine der harmonischsten Runden. Ohne großes Gezerre, Pferd an den Hilfen, im gleichmäßigen schönen Tempo durch den Parcours. So muss das.

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Ontario  20.09.2023, 07:58

Ich sehe den Reitsport auch in gewisser Weise als Tierquälerei. Military, wo es oft Stürze gibt und schon einige Pferde aufgrund der Verletzungen sofort erschossen werden mussten.

Wie wird den Pferden beigebracht, dass sie über hohe Hürden springen ? Das geht nur mit Schlägen auf die Vorderbeine während der Lernphase.

Dressurreiten ist eine völlig unnatürliche Bewegungsweise für ein Pferd.

Galopprennen. Da wird ordentlich reingeschlagen um aus dem Pferd die letzten Reserven herauszuprügeln. Es geht eben ums Geld und nicht um das Wohl des Tieres.

Gegen einen Ausritt zu Pferde habe ich nichts einzuwenden, wenn das Tier korrekt behandelt wird.

Bin selber auch schon geritten und es macht wirklich Spass, mit einem Pferd einen Ausritt in freier Natur zu unternehmen. Da braucht es keine Schläge oder brutales Zerren im Maul um das Pferd zu lenken.

Ein Pferd ist ein Tier , ein Lebewesen das Schmerz verspürt. Aber auch sehr zutraulich werden kann, wenn es gut behandelt wird.

Bei manchen Reitern scheint mir das Gefühl nicht vorhanden zu sein, wie man ein Tier zu behandeln hat.

Deshalb grenzt der Reitsport , so es um Geld und Trophäen geht, eher an Tierquälerei, als einem akzeptablem Umgang mit dem Lebewesen Pferd.

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Keks37  20.09.2023, 08:15
@Ontario

Dressur ist eine ganz natürliche Bewegungsfolge. Schau dir mal einen Hengst beim Imponiergehabe an, da wirst du ähnliche Muster erkennen.

Von Pferderennen bin ich allerdings auch kein Freund und empfinde es genauso als Tierquälerei.

Springen ist auch nicht wirklich Tierquälerei (wenn man von Mächtigkeitsspringen absieht). Kein Pferd würde freiwillig über ein Hindernis springen, wenn es das selbst nicht wöllte. Da kannst du dich auf den Kopf stellen und mit dem Popo Fliegen fangen. Bestes Beispiel: Olympia 2020 mit Anika Schleu.

Schwarze Schafe gibt es überall, das steht außer Frage, aber dem gegenüber stehen viele Pferdeleute, die nur das beste für ihr Tier wollen.

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Ontario  20.09.2023, 08:47
@Keks37

Bevor ein Pferd über ein.Hindernis springt, wie es beim Springreiten erforderlich ist ,muss das dem Pferd beigebracht werden. Die Methoden wie das beigebracht wird, sind aus meiner Sicht schon Tierquälerei.

Dein Beispiel mit dem Hengst. Dieses Gehabe zeigt er nur zu gewissen Zeiten in denen die Hormone eben solche Bewegungen auslösen. Im Normalfall bewegt sich ein Pferd so nicht.

Freilich gibt es Pferde die beim Springreiten auch mal einen Sprung verweigern. Das kann sein, wenn der Reiter zu sehr am Maul des Tieres zerrt um den Anlauf abrupt abzubremsen., damit sich das Pferd auf den Sprung konzentriert. Vielleicht erkennt das Pferd, dass es das Hindernis nicht überwinden kann und verweigert den Sprung.

Ob ein Pferd freiwillig über ein Hindernis wie beim Springreiten springen würde, kann ich nicht sagen, was da an Freiwilligkeit vorhanden ist.

Ich gehe eben davon aus, dass man dem Pferd mit gewissen Methoden in der Lernphase beibringt, dass es springt. Denke dem Pferd wird es anerzogen, was dann aber die Freiwilligkeit in Frage stellen könnte. Sehe eher darin eine gewisse Art von Zwang.

Tieren kann man so einiges beibringen, was sie normalerweise gar nicht machen würden. Beispiel im Zirkus. Kein Löwe würde in der freien Natur durch einen brennenden Reifen springen. Er würde um den Reifen herumlaufen.

Tiere erkennen eben Gefahren.

Wie dem auch sei, Tiere reagieren eben instinktiv und manchmal eben anders, als der Mensch es will..

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Keks37  20.09.2023, 09:10
@Ontario

Ich verstehe deine Ansicht durchaus. Aber nicht immer sind unlautere Methoden mit von der Partie.

Mein Wallach zum Beispiel ist ein gezogenes Springpferd. Er liebt Springen. Das würde er nicht, wenn er damit schlechte Erfahrungen gemacht hätte. Neulich habe ich mal wieder eine Stange in die Halle gelegt, während ich Dressur geritten bin. Da hat er abgeschnaubt und sich gefreut.

Ich springe ihn aber nicht mehr, weil er durch falsche Reitweise und zu frühes Hochtrainieren Arthrose entwickelt hat.

Mir tut mein Großer mit seinen 11 Jahren leid, dass er so leiden muss. Das ist ein Negativbeispiel und nicht von der Hand zu weisen. Aber ich gebe mein Bestes, dass er ein schönes Leben haben und Pferd sein darf.

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Natürlich ist Reiten in vielen Fällen Tierquälerei! Daran ändert auch eine artgerechte Haltung nichts. Mitnichten ist es aber immer der "böse" Sportreiter, der sein Pferd über die Hindernisse jagt, sondern ganz viele Lieschen Müller von der grünen Wiese. Die sind mit unpassender Ausrüstung, ohne Sattel, auf schlecht/falsch bemuskelten und schlecht gymnastizierten Pferden unterwegs und empfinden das oft auch noch als ach so pferdefreundlich...

Eines muss JEDEM Reiter klar sein: Reiten verschleißt Pferde, ist nun mal so. Die einen mehr die anderen weniger. Und damit das eben weniger ist, muss ein Pferd entsprechend Muskulatur und Balance ausbilden, um einen Reiter tragen zu können ohne davon Schaden zu nehmen. Alles andere ist Gejuckel.

Und zu Reiter-Hatern sage ich idR gar nichts, weil da die ja in den meisten Fällen 0 Ahnung haben, wann ein Pferd gut geritten wird und wann nicht. Zudem ist es unbestritten jedermanns gutes Recht es moralisch verwerflich zu finden, Tiere für die eigenen Zwecke zu nutzen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin
Ontario  20.09.2023, 08:03

Erkläre mal als Pferdewirtschaftsmeisterin den Usern, wie den Pferden in der Lernphase beigebracht wird, über hohe Hürden zu springen. Beschreibe doch mal die Vorgehensweise im Detail., was gemacht wird, damit das Pferd .so hoch springt. Die meisten der User haben das noch nicht gesehen. Wäre mal sehr interessant wie du das als Fachfrau beschreibst.

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Hjalti  20.09.2023, 08:28
@Ontario

Es gibt nicht "die" Vorgehensweise, um ein Pferd über höhere Hindernisse zu springen. Und was bitte ist gemeint mit die "Lernphase"...?

In Kurzform: worauf du sicherlich abzielst - es ist keineswegs Usus, dass Pferde geschlagen, gebarrt und trakiert werden, um besser zu werden bzw. höher zu springen. Ein gutes Springpferd wird sehr viel gymnstiziert und weitere Schwerpunkte liegen auf der Konzentration und der Kondition. So etwas wird Schritt für Schritt aufgebaut und erarbeitet. Richtig "hoch hinaus" kommt man auch nur mit Pferden, die auch selbst wollen - ein Pferd, welches von sich aus nicht springen mag schafft es schlicht nicht in höhere Klassen. Auch mit Gewalt kommt hier niemand weiter.

Klar werden in den Medien gerne und fast nur Negativbeispiele gezeigt und dann auch mit Genuss breitgetreten - oft auch von Menschen, die gar keine wirkliche Ahnung haben und denen es auch nicht immer um die Sache geht.

Wer sich wirklich informieren möchte, hat genug Möglichkeiten in Ausbildungsställen, auf (Landes)Gestüten, ect. der Ausbildung von Pferden beizuwohnen und sich das vor Ort anzusehen.

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Es kommt halt drauf an wie. Es gibt viele Methoden, „Hilfsmittel“ ect die absolut nichts mehr mit fairem gesunderhaltendem Reiten zu tun haben. Es geht auch immer mehr zurück. Heute hat jeder den Zugang zu Sporen, Gebissen und Hilfszügel, egal auf welchem Niveau. Es wird gezogen und geschoben. Es ist leider eine Minderheit die wirklich aktiv gesunderhaltend arbeitet

Ich würde behaupten dazu gehöre ich auch. Klar ist man mal unfair und hoffentlich bereut man es wieder, wir sind Menschen. Aber man macht schon sehr vieles richtig, wenn man sich nach Biomechanik, Anatomie, Psychologie ect richtet und das Pferd reel aufbildet und halt nicht mit Hilfszügel am Kopf rumprobiert während man mit Sporen treibt

Ein gesundes Pferd darf man schon reiten, aber ich sehe leider viele Pferde (die geritten werden) mit einer viel zu schwachen Rückenmuskulatur. Das ist für mich schon eine Art der Tierquälerei

0Naya0  03.07.2023, 22:21

Ich reite selbst, also, ich bin deiner Meinung

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Chiaraaa852 
Fragesteller
 03.07.2023, 22:21
@0Naya0

Ja, sieht man mittlerweile immer mehr. Vorallem in Spanien usw

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Chiaraaa852 
Fragesteller
 03.07.2023, 22:23
@0Naya0

Ja, ich schon... Auf jedenfall niemals fort reiten gehen...

Sowas sieht man in Deutschland schon zu genüge...

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MilleW  04.07.2023, 00:08
@Chiaraaa852

Naja, nicht verallgemeinern. Bekannte waren in den Ferien regelmäßig auf dem selben Hof in Spanien, eine Pferdeerfahrene Familie mit bereits eigenen Pferden. Als das eine starb, kauften sie dort sogar ihren liebling. Pferd kam in fantastischem zustand, Muskulatur schön. Rücken hatte Muskulatur, die Hinterhand, Oberhals, kein ungewöhnlich ausgeprägter Unterhals... Auch die anderen Pferde dort sehen so aus. Ist aber natürlich nicht überall so.

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Chiaraaa852 
Fragesteller
 04.07.2023, 16:41
@MilleW

Da hast du recht... Ganz so meinte ich das nicht...

Leider ist Spanien trozdem noch ein ziemlich Artgerechten-feindliches Land. Ausnahmen gibt es natürlich überall und immer

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