Pferd verreiten?

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Na, das geht schneller als einem lieb ist. Das passiert, wenn das Pferd völlig auseinandergefallen durchs Gelände heizt.

Ein Pferd muss während des Reitens immer den Rücken aufwölben, damit es einen Reiter auf Dauer schadlos tragen kann. Würde man das Pferd in zwei Hälften schneiden, dann würde die vordere Hälfte durch den langen Hals und den schweren Kopf dran zwei Drittel wiegen, die hintere Hälfte aber nur ein Drittel.

Ziel des Reitens ist es nun, das Gewicht auszugleichen. Deshalb reitet man Pferde "auf der Hinterhand". Ein Pferd, das auseinandergefallen daherlatscht, kriegt keine ausreichende Rückenmuskulatur und keine Muskeln am Hals. Es hält den Kopf also entweder gerne schräg nach vorne oder reißt ihn permanent hoch, weil es sich vielleicht aufregt.

Das geht auf Dauer in den Rücken und viel schlimmer noch auf die Vorderbeine. Dadurch entstehen Verschleißerscheinungen in den Gelenken und Hufen der Vorderbeine, die ein Pferd oft unreitbar werden lassen.

Natürlich kann man ein Pferd auch im Gelände sinnvoll und anatomisch korrekt reiten. Aber das können nur die wenigsten und nur die, die sich überhaupt einen Kopf darum machen. Die meisten reiten einfach drauf los - schnell und langsam, wie ihnen gerade der Sinn danach steht. Dabei achten sie nicht auf die äußere Körperform des Pferdes.

Und wer jetzt sagt: Na und? Auf der Weide gehen sie ja auch wie sie wollen, sollte bedenken, dass sie in freier Natur zu 90 Prozent im gemächlichen Schritt unterwegs sind und die ganze Zeit den Kopf zum Grasen am Boden haben.

Kein Gewicht (vor allem kein plumpsender Reiter), kein scharfes Gebiss, kein schlecht sitzender Sattel bringt ihr Gangmuster aus dem Gleichgewicht. Und für die wenigen Male, wo sie wirklich wie aufgestochen davongaloppieren, weil sie von einem Fressfeind gejagt werden, reicht die Muskulatur, die sie natürlicher Weise haben.

Stell dir vor, du müsstest auf deinem Rücken einen Kartoffelsack tragen. Menschen, die oft Lasten tragen müssen, machen automatisch einen krummen Rücken, damit das Gewicht sie nicht nach hinten zieht. Würden sie aufrecht gehen, könnten sie den Sack nur wenige Meter weit tragen, dann würde ihnen der Rücken arg weh tun.

Stell dir auch noch vor, diesen Trägern bindet man zusätzlich Lederseile (Ausbinder, Schlaufzügel usw.) um Hals, Kopf und vielleicht Oberkörper. Sie könnten sich nicht mehr gut ausbalancieren und wären schon nach kurzer Zeit nicht mehr leistungsbereit.

Verstehe ich nicht. Wo liegt das Problem? Man kann ein Pferd auch im Gelände auslasten, wenn es die Gänge nicht richtig geht evtl. an der Longe üben und beim Reiten üben durch durchparieren, dann antraben, Galopp dann wieder zum Trab über etc. vorher aber an der Longe üben und ihm den Platz/Halle vertraut machen.

"Verreiten" vielleicht mal nicht im physischen sinn. sondern ihm ständig sachen durchgehen lassen, inkonsequent sein, bis es dir permanent auf der nase rumtanzt und dabei weiß, dass es stärker ist. und das ist meiner meinung/erfahrung nach viel schwerer zu korrigieren als gangarten und haltung.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – BSc. in Pferdewissenschaften

Indem man es nicht gymnastiziert und auch sonst nur auf go reitet. Wenn man das Pferd einfach nur durch den Wald latschen lässt, kann es dich über einen längeren Zeitraum hinweg nicht korrekt tragen.

Wenn man ihm zu viel durchgehen lässt und ihm nicht seine Grenzenzeigt, eventuell auch mal mit der Gerte.