Kann ein Matse (Mathematisch-technischer Softwareentwickler) besser programmieren als ein Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung?

5 Antworten

Das kann man so nicht beantworten. Jemand, der gar nicht studiert hat, könnte auch besser programmieren als beide zusammen - je nach Begabung und Erfahrung.

Eine Ausbildung, egal welcher Art, macht noch lange keinen guten Programmierer.

Lässt sich überhaupt nicht sagen. Gut Programmieren kannst du weder mit der einen, noch mit der anderen Ausbildung. Das ist Eigenleistung und gewisses Talent. Selbst mit Studium bist du nicht zwingend ein guter Programmierer. Ich habe nicht studiert und arbeite fast nur mit Diplom-Informatikern zusammen. Und die meisten fabrizieren definitiv keinen besseren Code, als ich. Viele schlechter und einige zum Teil sogar recht fragwürdigen. Ich würde aber sagen, dass du als Matse definitiv die bessere Ausbildung hast, weil du dort viel mehr Mathematik hast. Genau genommen ist es der einzige mir bekannte Ausbildungsberuf, der Teilbereiche der Mathematik, wie z.b. der linearen Algebra vermittelt. Da kommen also durchaus Themen auf dich zu, welche du auch in den Mathemodulen eines Informatikstudiums hast. Natürlich geht das Studium noch weiter. Dennoch ist das alles andere, als eine leichte Ausbildung. Der Matse ist weitaus näher am Studium, als der Anwendungsentwickler. Als ein solcher musst du dir theoretische Informatik selbst bebeigen. Und Mathe auch, falls benötigt oder erwünscht. Ein Matse lernt da einiges. Einige Unis integrieren die Ausbildung sogar recht effizient in ein begleitendes Studium, wie ich mal gelesen habe, weil eben der Matse auch Analysis und lineare Algebra unterrichtet bekommt, wie schon erwähnt. Hast du die Wahl, mach Matse. Hast du etwas Talent und genug Eigeninitiative, kannst du damit ohne Probleme in einer Entwicklungsabteilung auf Augenhöhe mit studierten Informatikern mitarbeiten. Nicht mit allen. Aber mit sehr vielen. Lass dir nichts anderes erzählen, denn genau das mache ich seit 10 Jahren.

Von Experte ohwehohach bestätigt

Kommt drauf an.

Ich bin der Meinung, dass sowohl die eine als auch die andere Ausbildung nur den Anstoß zum Programmieren geben kann, wirklich gut darin wird man mit Erfahrung.

Das kann man nicht beurteilen. Kommt auf die Firma an und wie sehr du dich dafür interessiert und welche Erfahrung du sammeln kannst bzw. dir selbst schaffst.

Es kommt natürlich auch darauf an, wo du langfristig hin möchtest. Was möchtest du denn entwickeln / in welchen Sprachen ..

Ähnlich gut programmieren wie professionelle Software-Entwickler kann kaum jemand, der statt eines Studiums nur eine Lehre gemacht hat.

Wenn doch, dann hat man es sicher nicht während einer sog. "Ausbildung" gelernt.

ohwehohach  29.12.2020, 19:14

Ich kenne einige Menschen, die mit mir Informatik studiert haben und dennoch ganz lausige Entwickler sind. „Gutes“ Programmieren lernt man (oder hat man zumindest früher) im Studium nämlich gar nicht. Das eignet man sich selbst an oder lernt es durch Erfahrung.

Diese ehemaligen Studienkollegen sind dennoch in guten Positionen als Projektleiter oder ähnliches.

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grtgrt  29.12.2020, 19:19
@ohwehohach

Ganz richtig: Auch unter studierten Informatiker gibt es nicht allzu viele, die wirklich gut programmieren können.

Der Grund hierfür: Die meisten machen sich keine ernsthaften Gedanken darüber, was notwendig ist, um große Mengen von Code gut wartbar zu halten.

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ohwehohach  29.12.2020, 19:23
@grtgrt

Und (zumindest vor 20 Jahren) war das auch noch kein Thema. Das ging es darum, Algorithmen umzusetzen. Wenn das Programm nicht abgestürzt ist, hat das gereicht. Quellcodeverwaltung? Team-Entwicklung? Pustekuchen.

Das ist aber auch etwas, was einen guten Entwickler ausmacht: eigene Weiterbildung, um technisch auf Stand zu bleiben.

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grtgrt  29.12.2020, 19:37
@ohwehohach

Ich kenne das Problem schon seit etwa 1980.

Auch das Problem, dass viele Entwickler glauben, ihr Code sei Ok, sobald er nicht mehr abstürzt. Man gibt dann einfach ab und hofft, dass sich Fehler erst nach Ablauf der Gewährleistunmgsfrist zeigen. Meist kommt man damit ja durch ....

Und wie will ein Entwickler denn seinen Code in allen Details testen, wenn es gar keine noch aktuelle, wirklich detaillierte Spezifikation seiner Sollfunktionalität gibt?

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Marbuel  09.01.2021, 00:14

Das nur ein Informatikstudium professionelle Entwickler hervorbringt oder überhaupt hervorbringen kann, halte ich für ein Gerücht. Einer der besten bei uns ist Anwalt. Ein weiterer Mathematiker. Und wiederum ein anderer Elektro-Ingenieur. Diese 3 stecken schon mal fast alle Diplom-Informatiker in die Tasche. Bis auf drei Ausnahmen, wovon eine der Entwicklungsleiter ist. Und wir reden hier von 30 Entwicklern, fast alle Diplom-Informatiker. Was natürlich nicht heißen soll, dass ein Informatikstudium selbstverständlich die beste Ausbildung für einen potenziellen Software-Entwickler darstellt. Ein Studium ist eben ein Studium und ne andere Liga, als eine normale Ausbildung.

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grtgrt  09.01.2021, 00:24
@Marbuel

Du hast natürlich völlig recht: Es muss kein Studiuim der Informatik sein. Mindestens die Hälfte aller studierten Software-Entwickler hat irgend ein anderes der MINT-Fächer studiert (Juristen allerdings habe ich als Software-Entwickler nie angetroffen).

Mathematiker fand ich immer am besten. Sie denken abstrakter als alle anderen.

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