Jungfräulichkeitstests aus feministischer Sicht?
Wie stehst Du als Feministin zu Jungfräulichkeitstests? Bei mir haben vor der Hochzeit Schwiegermutter und ihre Schwester das Hymen geprüft. Ist das für Feministinnen verwerflich oder geht der Respekt vor Tradition vor?
Wie stehst Du als Feministin zu Jungfräulichkeitstests? Bei mir haben vor der Hochzeit Schwiegermutter und ihre Schwester das Hymen geprüft
wie haben die dein Hymen denn geprüft ?
Erkläre es gerne per privater Nachricht. :-)
Könntest du mir das auch erklären? Kann mir das auch nicht vorstellen, wie man es prüft😅
Klar, gerne über Insta. 🤗❤️😘
19 Antworten
Was ist schon dabei ? Es geht doch niemandem etwas dabei verloren. Traditionen die freiwillig am Leben gehalten werden sind doch nicht verwerflich.
Der Hintergrund der gesamten Jungfräulichkeitsthematik ist ein absolutes Ungleichgewicht in der Wahrnehmung und Bewertung von Frauen vs. Männern in traditionsgeprägten Gesellschaften:
- Bei Männern wird bewusst oder unbewusst ein aktives Sexualleben unabhängig von festen Bindungen oder Ehe vorausgesetzt, zumindest akzeptiert - und teilweise geradezu als Männlichkeitsbeweis gefordert.
- Frauen wird dies im Gegenzug abgesprochen; eine eigenständige Lust der Frau wird als bedrohlich empfunden. Eine Frau, die offen zu einem vielfältigen Sexualleben mit wechselnden Partnern steht, wird selbst in sogenannten modernen, westlichen Gesellschaften oft noch schräg angesehen - wenn nicht Schlimmeres.
Daher geht es bei der Hymen-Prüfung um weit mehr als die rein technische Unberührtheit.
Es geht darum, herauszufinden, ob die geprüfte Frau bereit ist, sich dem Willen und den Interessen des Mannes (stellvertretend: der erste bei ihr zu sein) in jeder Form zu unterwerfen und ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse hintenanzustellen oder ganz abzulegen.
Wärst du als Freundin zu mir gekommen, bevor diese Prüfung stattfand, hätte ich dir empfohlen, die Hochzeit abzublasen und dir einen Partner mit einer vernünftigen Familie zu suchen. Diese Schwiegermama hast du nämlich jetzt mit am Hals und sie wird noch mehr anstellen als dir ihren Finger in die Vagina zu bohren.
Ich bin keine Feministin, nur eine Frau, ich finde so etwas total herabwürdigend und demütigend, so etwas über sich ergehen lassen zu müssen.
Das ist ein totaler Eingriff in die körperliche Selbstbestimmung. Auch wenn ich weiß, dass es so was immer noch gibt Für mich wäre es ein Grund, nicht zu heiraten.
Ich denke aber auch, jeder Mann, jede Frau hat das Recht, selbst zu bestimmen,, mit wem er Intimität teilen möchte. Und auch, wen man was von seinem Körper zeigen möchte.
Und wenn ein Partner mit mir zusammen sein will, dann muss er auch akzeptieren, dass ich Vorerfahrungen habe.
das ist gut, dass es dich nicht stört. Aber denke auch mal dran, wenn der Test dann nicht so gut ausfällt. Nicht jeder hat überhaupt ein Jungfernhäutchen, es blutet nicht immer, und manche entjungfern sich selbst (durch Unfall). Und schade, dass man nicht einfach Vertrauen hat. Aber sind eben unterschiedliche Kulturen.
Wenn das Häutchen gerissen ist, wird halt über die Umstände geredet und auf den Lebenswandel der jungen Frau bis zur Hochzeit verstärkt geachtet.
Bei meinen Cousinen in Nevsehir ist sogar jeden Freitag ein "Zwei-Finger-Test" angesagt. Ohne dass dies als negativ empfunden würde. Im Gegenteil: Die Mädels sind auf bestandene Keuschheits-Tests regelrecht stolz. :-)
Es wäre falsch, solche Traditionen als frauenfeindlich zu verschreien. Sie gehören zum Leben vieler Frauen und verleihen ihnen nicht zuletzt auch Halt und Selbstvertrauen.
Ich würde es total herabwürdigend und demütigend sowie als unzumutbaren Eingriff in meine körperliche Selbstbestimmung empfinden und strikt ablehnen.
Jeder erwachsene Frau ist selbst verantwortlich ob sie diesen Test mit sich machen lässt oder nicht. Von daher ist mir das relativ Schnuppe, daher die Frau das selbst entscheidest - Tradition hin oder her.
Danke für deine Antwort. Hatte beim Test ein angenehmes und warmes Gefühl. Und bin froh darüber, dass meine Keuschheit dokumentiert und bekannt ist. Kann da nichts Schlechtes erkennen.