Ist Jesus 1914 unsichtbar wiedergekommen? (bitte nicht löschen.)

18 Antworten

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Hallo!

na dann kann ich ja ma als Ex-Zeuge die Kopierfunktion nutzen:

Wachtturmartikel vom 01.04.1983

"Die Streitfrage um das Königreich in den Vordergrund!"

1) IM Jahre 1914 konnten zum erstenmal die folgenden Worte eines Liedes zu Recht gesungen und angewandt werden: „Der ,Heiden Zeit‘ ist nun zu End’, der Kön’ge Tag vorbei.“

Am 1. Oktober 1914 tobte der Erste Weltkrieg bereits über zwei Monate.

Diese Worte über die Zeit der Heiden bezogen sich auf die Prophezeiung, die Jesus Christus im 1. Jahrhundert äußerte, als er gefragt wurde, wann Jerusalem und der Tempel zerstört würden.

Diese Zerstörung ereignete sich im Jahre 70 u. Z. Gemäß Lukas 21:24 sagte Jesus:

„Und sie [die Juden] werden fallen durch des Schwertes Schärfe und gefangen geführt unter alle Völker; und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis daß der Heiden Zeit erfüllt ist“ (Luther).

In den Tagen König Davids von Israel wurde Jerusalem zur Hauptstadt des Vorbildkönigreiches Gottes gemacht.

Jerusalem wurde so das Symbol für das Vorbildkönigreich Jehovas unter seinem gesalbten König, der über die unabhängige Nation Israel regierte.

In Übereinstimmung damit bezogen sich die Worte Jesu aus Lukas 21:24 auf das Zertreten des Vorbildkönigreiches Gottes.

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2) Wann begann dieses Zertreten?

Nicht im Jahre 70 u. Z., 37 Jahre nachdem Jesus seine Prophezeiung geäußert hatte.

In jenem Jahr wurde die Stadt Jerusalem, die bereits einmal zerstört worden war, noch einmal zerstört, diesmal durch die römischen Heere.

Aber das Zertreten, das Jesus vorausgesagt hatte, war eine Fortsetzung des Zertretens, das bei der ersten Zerstörung Jerusalems — der Zerstörung durch die Babylonier im Jahre 607 vor unserer Zeitrechnung — begonnen hatte.

Als die Römer Jahrhunderte später, im Jahre 70 u. Z., das wieder aufgebaute Jerusalem zerstörten, war „der Heiden Zeit“ oder „die bestimmten Zeiten der Nationen“ (Neue-Welt-Übersetzung) noch nicht zu Ende.

Jesus wußte das im voraus, und daher sagte er auch nicht, daß auf die bevorstehende Zerstörung des wieder aufgebauten Jerusalem durch die Römer sogleich die Aufrichtung des wahren oder gegenbildlichen Königreiches Gottes unter dem Messias, dem Christus, folgen würde.

Statt dessen sollte das Vorbildkönigreich Gottes, das durch das Jerusalem seiner Tage vertreten wurde, weiterhin von den unbeschnittenen Nationen zertreten werden, bis die „bestimmten Zeiten der Nationen“ nach Gottes eigenem Zeitplan abgelaufen wären.

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3) Wenn wir uns jetzt dem 4. Kapitel der Prophezeiung Daniels zuwenden, stellen wir fest, daß sich die Zahl dieser „bestimmten Zeiten“ auf sieben belaufen sollte.

Jede „Zeit“ sollte so viele Jahre haben, wie ein prophetisches Mondjahr Tage hatte, nämlich 360.

Jeder Tag sollte ein Jahr nach der Zeitberechnung der nichtjüdischen Nationen darstellen.

Nach dieser Berechnung belaufen sich die „sieben Zeiten“ auf insgesamt 2 520 Jahre. (Vergleiche Daniel 4:16, 23, 25, 32.)

Da sie begannen, als die Babylonier das Vorbildkönigreich Gottes mit seiner Hauptstadt Jerusalem in der zweiten Hälfte des Jahres 607 v. u. Z. stürzten, mußten sie in der zweiten Hälfte des Jahres 1914 unserer Zeitrechnung enden.

Zu dieser gekennzeichneten Zeit brach der Erste Weltkrieg aus.

Das ist zwar sehr interessant, aber die wichtigste Bedeutung des Endes der „bestimmten Zeiten der Nationen“ in jenem vom Krieg heimgesuchten Jahr ist diese:

Das gegenbildliche, geistige Königreich Gottes in den Händen seines gesalbten Sohnes, Jesus Christus, wurde damals im Himmel aufgerichtet.

Der Umstand, daß dies unter den geistlichen Führern der Christenheit und anderen umstritten ist, macht das Königreich zu einer „Streitfrage“ von höchster Bedeutung.


Die restlichen 15 Absätze erspare ich dem Leser, da diese auf die "Streitfrage" eingehen.

Da zum einen die "Streitfrage" kein biblisches Thema ist, aber es sich bei der Prophezeiung aus Daniel sich um eine willkürliche Hineindeutung handelt, ist diese Lehre wirklich als "Soup of the day" dieser "Religionsgemeinschaft" einzigartig willkürlich, mit scheinbar biblischen Bezug, wo die Mitglieder jedoch nicht selber nachdenken, sondern einfach als Wahrheit akzeptieren (müssen).

izreflexxx 
Fragesteller
 11.03.2011, 21:39

Danke. Das war schon ein wenig aufschlussreich. Wie verhält es sich aber mit der Unsichtbarkeit?

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basti4321  11.03.2011, 21:56
@izreflexxx

Ich schreib mal was ich dazu noch aus der Erinnerung weiß:

1914 würde das Reich erstmal nur im Himmel gegründet sein - Jesus würde erst dort intronisiert sein - dies entgegen den Worten Jesu, das sein Vater ihn bereits über alles erhoben habe, aber egal.

Dann wird auch auf die Offenbarung auf 1914 interpretiert, das dann 1914 der Himmel gereinigt wurde, wo der Teufel auf die Erde hinabgeworfen wurde.

Infolgedessen kommt mit dem Teufel das Unheil auf die Welt. "Beweis": 1.Weltkrieg.

"Wehe der Erde und dem Meer, da der Teufel zu herabgekommen ist, da er weiß das er nur eine kurze Frist hat".

In dieser kurzen Frist, welche auch seitens der Zeugen Jehovas (ZJ) als "die letzten Tage" benannt werden, bevor Harmagedon kommt, liegt es nun bei jeden ZJ auch das Kommen des Reiches hier auf Erden zu predigen, welchem die Vernichtung der Andersgläubigen vorangeht.

Also: "Unsichtbar" deshalb, weil man Gottes himmlische Reich nicht sehen kann.

Das Kommen des irdischen Reiches ist dagegen die aktuelle Erwartungshaltung eines jeden ZJ, welche dann sichtbar einhergehen werden soll.

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izreflexxx 
Fragesteller
 22.03.2011, 17:40
@basti4321

Vielen Dank für die ausführlichen Informationen!

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garwain  23.03.2011, 08:59
@izreflexxx

Diese Lehre ist einfach eine "Sprungbrettpredigt". (Mal googlen ;))

 

Sie ist von den Zeitnangaben her nicht haltbar, was die WTG auch weiß. Deswegen haben sie diese Lehre auch schon mehrfach geändert.

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die aufschlussreichste Begründung für die Ansicht der Zeugen Jehovas hat basti4321 geliefert. Es gibt aber viele Hinweise im Internet zu finden, dass das jahr 607 v.u.Z. falsch sein müsste und der Beginn dieser Zeitperiode etwa 31 Jahre später lag.

Für die Zeugen Jehovas ist die jüdische Nation als vollständig von Gott verworfen (Riß des Tempelvorhangs mit Jesus Hinrichtung) betrachtet und sie sehen das wiederhergestellte/wiederherzustellende Israel als "geistiges Israel", in dem dort Leute aus allen Nationen, die reine Zeugen Jehovas wären, das Volk Gottes darstellen würden. Daher beziehen sie und basteln sich viele biblische Voraussagen auf ihren eigenen Werdegang, wie die 2 Zeugen aus der Offenbarung, deren Leichname öffentlich zur Schau gestellt würden und danach Leben in sie zurückkam, das beziehen sie auf die Zeit ihres inhaftierten Präsidenten während/nach des 1. Weltkriegs. (Der aktuelle deutsche katholische Papst hat neues Buch herausgegeben, in dem er die katholische Sichtweise der Kollektivschuld der Juden an Jesu Tod negiert). Der Gründer C.T.Russel erwartete die Wiederkunft mehrfach ab 1875 aufgrund falscher Berechnungen, letztlich hielt er am Jahre 1914 fest, weil in diesem Jahr ein größerer Krieg begann. Nach meinem Kenntnisstand war der 1.WK aber nicht ab sofort ein WK, sondern entwickelte sich erst in den Folgejahren dazu. Die Art der Kriegsführung unterschied sich zwar aufgrund besserer technischer Möglichkeiten enorm von früheren Kriegen, aber frühere Kriege ließen auch nichts an Brutalität, Intensität und Blutvergießen aus. Die Zeugen Jehovas halten zusammen mit dem Jahr 1914 an der Aussage Jesu fest, dass diese Generation nicht vergehen würde, bis alle Dinge geschehen seien, und klammern sich deshalb daran, dass es immer noch ein paar Menschen gibt, die vor 1914 geboren wurden. Die Lehre von 1914 gibt es also nun schon 100 Jahre, und die Zeugen Jehovas würden sich schwer tun, diese Lehre abzändern und ggf. auf das Jahr 1945 zu verschieben. Für mich aber ist aber weder das Eine noch das Andere Datum ein Erweis der Tatsache, dass Jesus schon wiedergekommen wäre. Aufgrund der beobachteten Weltverhältnisse und des Einrichtens des jüdischen Staats nach dem 2.WK und der erneuten Fruchtbarkeit der jahrhunderten langen Wildnis im Lande nach der Wiederbesiedlung sieht es nach meinem Kenntnisstand eher danach aus, als ob Gott und Jesus in erster Linie nach wie vor für sein natürliches auserwähltes Volk den Juden eintreten wird und die sogenannten anderen Schafe aus dem Stall Jesu die früher so genannten "Heidenchristen" sind. Zumindest viele Äußerungen des Bibelbuches "Sacharja" vermitteln mir den Eindruck.

izreflexxx 
Fragesteller
 22.03.2011, 17:42

Vielen Dank. Gute Antwort!

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Laut den zeugen erwartet uns nicht die hölle sondern eine nicht existenz, ein zustand wie vor deiner geburt.... Wo bleibt also die motivation in den himmel zu kommen? (man hat ewiges leben und alle sind nett arbeiten und so muss man aber immernoch) Der garten eden soll nach ihnen dann überall auf der welt sein :O So gesehn ist mir ziehmlich egal was die zeugen sagen, die sind nicht ganz dicht... finde ich..

Da solltest du diese "Zeugen" fragen.

Unser Bruder Jeshua kam noch nicht wieder, denn das werden alle Menschen bemerken (Off.19,11).

Allerdings ist die Zeit nahe Mk.13,7), der genaue Zeitpunkt aber wird nicht genannt (Mt.25,42).

PieOPah  07.11.2011, 20:01

Nur zur Info: darauf warten bringt nix, er ist schon wieder da. Und er sorgt für mächtig Wirken und Wirbel - allerdings eben nur von denen bemerkt, die wirklich auf seiner Seite stehen und jene, die nur "Herr, Herr" rufen, sind eben noch nicht dabei. Aber gesehen hat ihn eigentlich jeder schon mal - sofern er nicht blind ist.

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Himmelsmensch  11.03.2011, 19:23

Die Lehre der Wachtturmgesellschaft ist kein Glaube, sondern eine Ideologie. Das einfache Herzens-Ja zu Jesus ist Glaube, aber keine Ideologie. Die Zeugen Jehovas hoffen nicht auf die Erlösung des einzelnen Menschen, sondern auf eine umfassende Änderung der Weltverhältnisse. Dies tun alle Freimaurer in der allergleichen Weise. Steht sogar die antwort.... Also Ideologie... jetzt verstehe ich mehr.. DH

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