Ich hab öfters gelesen, dass die "Trümmerfrauen" nach dem Weltkrieg 2 ein Mythos seien. War es eins und wenn ja, was hat das gebracht?

Spielwiesen  21.10.2023, 16:34

Was meinst du mit 'Mythos'? Und was mit 'gebracht'?

Superturk 
Fragesteller
 21.10.2023, 16:35

Eine Lüge und wem hat die Lüge etwas gebracht

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Trümmerfrauen nach Zweitem Weltkrieg Ein arrangierter deutscher Mythos.

Es heißt, die Trümmerfrauen hätten Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg aufgeräumt.

 Das ist ein Irrtum - belegt eine faktengesättigte Monografie

, die vielen Shitstormern nicht gefallen wird.

Es gibt Themen aus der deutschen Kriegs- und Nachkriegszeit, da sind Emotionen und Empörung garantiert. Das war so bei der umstrittenen Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht", das ist so bei der Frage nach der Bombardierung Dresdens. Und es ist immer noch so, wenn es um die "deutsche Trümmerfrau" geht.

Im Dezember 2013 etwa verhüllten zwei Politiker der Grünen das Münchner Trümmerfrauen-Denkmal. Die Ehrung sei Geschichtsklitterung. Im Internet gab es einen Shitstorm, es gab Unterschriftenkampagnen mit Namen "Ehrt die Trümmerfrauen" und Morddrohungen.

Da ist es ganz schön, dass nun eine dicke, faktengesättigte Monografie zu dem Thema vorliegt, die allerdings vielen Shitstormern nicht gefallen wird, denn das gut begründete Fazit lautet: Die Trümmerfrauen sind ein Mythos, es hat sie einfach nicht gegeben. Jedenfalls nicht in der Zahl, wie das deutsche Kollektivgedächtnis sich zu erinnern meint.

Fotos von Trümmerfrauen waren oft inszeniert

Die Essener Historikerin Leonie Treber befasst sich seit fast zehn Jahren mit dem Thema und ging eher naiv an ihren Forschungsgegenstand heran. Sie habe an die Überlieferung geglaubt und wollte eigentlich die Geschichte der Erinnerung an die Trümmerfrauen schreiben, gestand sie jüngst in einem Interview.

Viele Lokal- und Regionalarchivare wissen längst, dass sich in ihrer Stadt kaum Frauen an der Beseitigung des Bombenschutts des Zweiten Weltkriegs beteiligt haben. Doch Treber gebührt das Verdienst, diese Erkenntnisse nun auf eine breitere Basis gestellt zu haben, wodurch sich der Mythos womöglich leichter zertrümmern lassen wird.

Kurz gesagt: Ein Massenphänomen waren die Trümmerfrauen nur in Berlin und in einigen Städten der SBZ. In Westdeutschland erledigten vornehmlich Baufirmen die Schuttbeseitigung. Kritiker werden einwenden - und das zu Recht -, Treber habe sich bei ihrer Forschung nur auf elf ausgewählte Städte konzentriert, allerdings ist es ihr dennoch überzeugend gelungen, den Blick auf alle Besatzungszonen zu werfen und die dort durchaus unterschiedlichen Ausgangslagen für die Enttrümmerung auszuleuchten.

https://www.sueddeutsche.de/politik/truemmerfrauen-nach-zweitem-weltkrieg-ein-arrangierter-deutscher-mythos-1.2235796#:~:text=Tr%C3%BCmmerfrauen%20nach%20Zweitem%20WeltkriegEin%20arrangierter%20deutscher%20Mythos&text=Es%20hei%C3%9Ft%2C%20die%20Tr%C3%BCmmerfrauen%20h%C3%A4tten,vielen%20Shitstormern%20nicht%20gefallen%20wird.

Woher ich das weiß:Recherche
Anastasia65  23.10.2023, 23:26

Deswegen sagt man wohl auch Berliner Trümmerfrauen!

1
Udavu  30.03.2024, 07:52

⭐Danke

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Trümmerfrauen hat es wirklich gegeben - und wenn man einmal mit Verstand und Logik auf das Thema blickt, dann bleibt von der angeblichen Lüge nichts mehr übrig.

in der reischdeutschen Wehrmacht haben Millionen von Soldaten gekämpft, wurden gefangengenommen und getötet. Dies waren ALLES Männer.

Diese Männer kamen entweder gar nicht oder erst Jahre später aus dem Krieg zurück.

Dennoch wurden die Trümmer nach 1945 nach und nach geräumt - und zwar von denjenigen, welche noch übrig geblieben sind - und das waren eben zum allergrößten Teil die Frauen!

Wer erzählt oder schreibt, die Trümmerfrauen seine ein Mythos gelesen, der verleumdet und verleugnet ganz klar die Leistung, welche diese Frauen - trotz einer hungernden Familie zuhause - erbracht haben!!!

Übrigens: Meine Oma war als Trümmerfrau tätig!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!
PointeWhv  22.10.2023, 14:02

Meine Oma war auch eine Trümmerfrau. Entsetzlich das es sich um ein Mythos handeln soll

5
Traveller5712  22.10.2023, 20:04
@PointeWhv

Ich frage mich ernsthaft, warum das neuerdings geleugnet wird? Etwas so offensichtliches?

2

Sowas Ähnliches habe ich mir fast schon gedacht: du bist auf die unscharfe Definition Nr. 1 hereingefallen:

My·thos, Mythus

/Mýthos,Mýthus/

Substantiv, maskulin [der]

BILDUNGSSPRACHLICH

  1. überlieferte Dichtung, Sage, Erzählung aus der Vorzeit eines Volkes; "ein alter heidnischer Mythos"
  2. Person, Sache, Begebenheit, die legendären Charakter hat; "Gandhi ist schon zu Lebzeiten zum Mythos geworden"

Trümmerfrauen waren real und haben für den Wiederaufbau Deutschlands eine enorm wichtige Rolle gespielt. Hast du nie Bilder von Szenen gesehen, wo sie in Aktion waren? Es sind erschütternde Bilder schwer traumatisierter Menschen, die gerade mal den Bombenkrieg überlebt haben, was Verwandte oft nicht geschafft haben. Bei schlechter Versorgungslage (Essen war rationiert, es gab es nur auf Marken), haben sie dann bis zum Umfallen Schutt in Eimer und andere Gefäße gefüllt und wegtransportiert.

Der Mythos ist hier eine wahre Legende, die die Generationen von Hedonisten seither sich natürlich nicht vorstellen können.

Wer soll den sonst die Trümmer weggeräumt haben?

Männer waren gefallen oder noch in Gefangenschaft, und ausländische Arbeitskräfte waren in den Jahren zwischen Niederlage und Wirtschaftswunder eher selten in Deutschland.

Und jene Generationen, die selbstverständlich von den Trümmerfrauen erzählt haben, waren genau die, die es selber erlebt haben. Die werden es wissen.

Wer wissen will, wie es war:

https://www.youtube.com/watch?v=_jX6ouZw_S0

Spielwiesen  14.12.2023, 11:18

Danke! Wer heute die elebte Wirklichkeit noch als unwahr bezeichnet, hat das Wort 'Mythos' in seiner Bedeutung nicht verstanden: ein Mythos hat etwas von einer Legende, von Ruhm, Überlieferung wahrer, großartiger Begebenheiten, von denen berichtet wird. Den Frauen gebührte Dank und Ehre für ihren Einsatz!

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in allem steckt etwas Wahrheit.

Direkt nach dem 2 WK waren in den Städten fast nur noch Frauen , Kinder und Ältere vorhanden. Die Trümmer mussten weg geräumt werden- also übernahmen das zum anfang, fast nur die Frauen- erst nach und nach kamen die Männer aus dem Krieg zurück. Das waren aber so enorm viele Trümmer- das man Jahrelang an den Strassen überwiegend FRauen gesehen hat- und die Männer haben die Maschinen bewegt.

Um es dir mal- die ausmaße zu verstehen- In Berlin- existiert der Teufelsberg- der ist über 120m hoch - da steckt eine ganze Hochschulstadt drunter( 7 Stockwerke) , da wurden 20 Jahre die Trümmer nur von Westberlin aufgeschüttet.

Fazit: direkt nach dem 2 WK hatten Frauen egal in welcher Stadt oder wo sonst Männer waren- wurde die Arbeit von den Frauen übernommen und erst mit den Jahren hatte sich das wieder umgedreht. Und Trümmer gab es fast überall und ja das wurde erst von den Frauen übernommen- wegen Männermangel.