Fragen zu Blindgängern aus dem 2. Weltkrieg?

tanztrainer1  13.11.2022, 22:42

War das zufällig die Bombe im Toni-Park, Nähe Uni-Viertel?

Da werden sicher noch etliche Bomben liegen. War halt ein Teil des Geländes von Messerschmitt!

AngelBritney 
Fragesteller
 13.11.2022, 23:05

Nein, die war woanders.

8 Antworten

Von Experte Chris428 bestätigt

Interessante Fragen. Hier meine Einschätzung:

Zu 1.: Je nachdem wie der Untergrund beschaffen war udn was für eine Bombe es war, ist es durchaus möglich, dass sie sich beim aufprall mehrere Meter eingräbt. Sicherlich wurde in dem ganzen Chaos im Wiederaufbau auch der ein oder andere Blindgänger unbemerkt zugeschüttet.

Zu 2.: Die Bomben waren Massenproduktion. Und wie bei Massenproduktion üblich ist nicht jedes hergestellte Einzelstück fehlerfrei. Und sicherlich wurde in der Eile des Krieges nicht jede einzelne Bombe vor Auslieferung gründlich durchgecheckt. Manche haben nach Abwurf einfach nicht gezündet und wurden so zu Blindgängern.

Zu 3.: Wie hoch die wahrscheinlichkeit ist, kann ich nicht sagen. Allerdings kann ich mich nicht erinnern in der täglich Berichterstattung mal von "spontanen Explosionen durch Blindgänger" gehört zu haben. Es stimmt aber, je Älter die Blindgänger sind, desto gefährlicher werden sie. EInfach aus dem Grund weil es immer unberechenbarer wird, wie sich die Bombe verhält, wenn sie doch bewegt wird. Daher werden die Bomben ja auch oft nicht entschärft, sondern stattdessen kontrolliert an der Fundstelle gesprengt.

Zu 4.: Es ist relativ gut dokumentiert in welchen Gebieten Bomben abgeworfen wurden. Hat man vor in einem solchen Gebiet Tiefbauarbeiten durchzuführen, findet für gewöhnlich im Vorfeld eine Kampfmittelsondeirung statt. Dabei wird der Boden vor Beginn der Arbeiten untersucht. Und natürlich wird während der Arbeiten auch besonders vorsichtig vorgegangen. An dieser Stelle Hut ab an die Baggerführer und Ihre Einweiser. Es ist beeindruckend wie feinfülig sie diese Maschinen im Erdbreich einsetzen können.
Hinzukommt: Blindgänger ist nicht gleich Blindgänger. Es kommt stark auf den verwendeten Zünder an, ob die Bombe auf Erschütterung empfindlich reagiert oder ob auch bei grober Handhabung nichts passiert.

Die meisten Bomben, wenn sie sich beim Aufprall nicht tief in den Boden eingegraben haben, wurden durch zusammenbrechende Gebäude usw. verschüttet.

Zu Nr. 2 mußt Du die Allierten fragen.

Zu Nr. 3 gilt in der Tat, daß ruhende Blindgänger mit Säurezünder irgendwann hochgehen können. Kommt allerdings selten vor

Nr. 4: In Gegenden/Stadtvierteln, die während des 2. Weltkrieges bombardiert wurden, gelten bei Bauarbeiten besondere Vorsichtsmaßnahmen.

AngelBritney 
Fragesteller
 06.10.2022, 09:46

Danke dir. Zu 3. nochmal: Also gibt es auch Langzeitzünder die nicht explodieren können? Oder ist dies einfach nur abhängig von der Zeit bis sie von alleine hochgehen unter der Erde?

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Nelson100  06.10.2022, 09:50
@AngelBritney

Es hängt meines Wissens von der Art des Bombenzünders ab.

Am gefährlichsten sollen Säurezünder sein, weil sie beim Aufprall evtl. beschädigt wurden und nicht reagiert haben, jedoch bei Erschütterungen durch Bauarbeiten usw. aktiviert werden können.

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AngelBritney 
Fragesteller
 06.10.2022, 09:58
@Nelson100

Toll. :( Hoffentlich gibt es nicht mehr viele Blindgänger dieser Art unter der Erdoberfläche. Danke für deine Antwort.

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1. Zum einen können Sie sich schon etwas in die Erde graben von der Höhe sie abgeworfen wurden und teilweise wurden sie einfach auch begraben.

2. Eigentlich sollten die beim Aufprall oder kurz danach explodieren jedoch kann der Zünder beim Aufprall beschädigt werden oder da zehntausende von solchen produziert wurden gibt es auch Fehlfunktionenen.

3. Will da jetzt keine klare Aussage treffen aber meines Wissens nach zersetzt sich der Sprengstoff über die Zeit weshalb die Effektivität sinkt. Es liegt auch noch haufenweise alt Munition in Wäldern herum.

4. Bevor Bauarbeiten statt finden wird öfters überprüft ob in den Gebieten früher Bomben abgeworfen wurden, weshalb man Risiko teilweise abwägen kann. Außerdem löst Sprengstoff nicht bei Erschütterungen aus sondern eher bei Hitze oder Elektrizität

Auf Deutschland wurden während des 2. Weltkriegs 1,3 Millionen Tonnen Bomben geworfen. Davon waren ca. 15% Blindgänger, das heißt, knapp 200.000t Bomben sind nicht explodiert. Das ist viel.

Zu 1. Doch, in gewachsenen Boden dringen die schon tief ein, eine 150-kg-Bombe aus 6000 Metern fallend - die hat schon die entsprechende kinetische Energie

Zu 4. Es gibt vor dem Beginn von Bauarbeiten eine Kampfmittelüberprüfung, wenn die Möglichkeit besteht, dass dort Blindgänger sein könnten.

AngelBritney 
Fragesteller
 06.10.2022, 10:01

Bei der Kampfmittelüberprüfung: Wird dort also nach unterirdischen Bomben "gescannt" oder ist dies eine Art Unterweisung der Bauarbeiter?

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tanztrainer1  13.11.2022, 22:56
@AngelBritney

Mittlerweile kann man auf Pläne der Amerikaner und Briten zurückgreifen. Außerdem weiß man auch, dass man auf dem Gelände eines ehemaligen Rüstungsbetriebs mit Blindgängern zu rechnen hat.

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