Wie kam es zum Mythos mit dem Trümmerfrauen?

10 Antworten

Um das ersteinmal klarzustellen: JA, es gab die Trümmerfrauen, ABER:

Die Männer waren Kriegsgefangene oder gefallen und nur die Frauen, die nicht in den Krieg an der Front involviert waren, standen als Arbeiter für solche Arbeiten zur Verfügung.

Man muss bedenken, dass es selbst in der BRD der 60er und 70er Jahre noch ein Frauenbild gab, das aus heutiger Sicht eher antiquiert scheint. Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass diese Situation für die damaligen Historiker so herausstach. Ich gebe aber meinen Vorrednern Recht, dass dies aus heutiger Sicht eine Überhöhung dieser Trümmerfrauen ist. Man kann davon ausgehen, dass wenn die Männer nicht von Staat zum Tod an der Front geschickt wurden wären, sie diese Aufgaben hauptsächlich übernommen hätten - dann wären es ganz normale Aufräumarbeiten nach Jahren der Zerstörung gewesen. 

Dieses Ereignis wird eben gerne von Feministinnen als Beweis für die gewissenhafte und zuverlässige Arbeit von Frauen gewertet - was dabei nie erwähnt wird, ist dass der einzige Grund, warum Frauen sich überhaupt bereit erklären, dies zu tun, der Fakt ist, dass die Männer an der Front ihr Leben verloren hatten und somit nicht zur Verfügung standen. Dies wird leider von einigen als Selbstverständlichkeit hingestellt und darf anscheinend auch in der Politik nicht hinterfragt werden, was für mich nicht begreifbar ist. 

Naja ist halt so wie der Mythos der Gastarbeiter die Deutschland aufbauten. Es gefiel den Menschen und wer was dagegen sagte war irgendwie ein Spielverderber. Und dann irgendwann wurde es einfach zum Fakt da sich niemand mehr erinnern konnte. 

Mit solchen Mythen können sich bestimmte Bewegungen gut verkaufen und ihre Legitimität sichern, weswegen sie auch stets daran arbeiten sie weiter zu verbreiten.

Wieso Mythos! Meine Oma hat oft von dieser Zeit erzählt, als sie nach dem Krieg zu ebendiesen Frauen gehörte.....

teafferman  01.06.2017, 22:25

So eine Oma hatte ich auch. Und weiß definitiv, dass sie ein sehr fauler und rechtsradikaler Zellhaufen war, ansonsten reichlich hirnfrei. 

Ich bin da schon im Vorschulalter hinter gekommen und habe ausdrücklich darauf bestanden, dass diese Frau Abstand von mir hält. 

Menschen reden viel wenn der Tag lang ist. Ihr Tun aber wird dann von Mitmenschen bestätigt, wenn es statt gefunden hat. Und ich habe in der ganzen Stadt keinen einzigen Menschen finden können, der je erlebt hätte, dass meine Oma auch nur im Ansatz gearbeitet hätte. Geschweige denn irgendwelche Trümmer beseitigt. 

Für genau solche Menschen wurde der Mythos geschaffen. 

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tuedelbuex  01.06.2017, 22:41
@teafferman

Sorry, aber Deine Oma ist nicht meine Oma. Du solltest nicht unbedingt von Deiner, wenn sie denn tatsächlich ein so unerfreulicher Mensch war, auf die gesamte Nachkriegs-Damenwelt schließen. Ich habe die meinige immer als sehr emsige  und zupackende Frau erlebt, die zwar sehr zierlich aber trotzdem stark war und als Kriegerwitwe 4 Kinder alleine großgezogen hat. Es gibt keinen Mythos Trümmerfrauen.....

https://www.youtube.com/watch?v=umRIzYClBaw

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Die Trümmerfrauen sind kein Mythos. Die gab es wirklich.

Nach dem zweiten Weltkrieg lag Deutschland in Trümmern und die männliche Population war deutlich dezimiert, weshalb die Frauen die Trümmer aufgeräumt haben. Die waren nicht so sonderlich effektiv, aber über sie wurde gesprochen. Den Großteil der Trümmer haben dann doch noch die Besatzungsmächte beseitigen lassen.

Das wars eigentlich schon. Hoffe habe helfen können :)


Zockinator1 
Fragesteller
 01.06.2017, 22:17

Ah ok vielen Dank! Dann hat wohl meine Lehrerin Unsinn geredet :)

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Zockinator1 
Fragesteller
 01.06.2017, 22:22

Sie meinte, dass es ein Mythos war und es die Frauen so nicht gegeben hat.

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nagini97  01.06.2017, 22:23
@Zockinator1

Also gegeben hat es sie schon. Waren nur nicht so lange aktiv und wie gesagt nicht so effektiv, wie die Arbeiter nach ihnen.

Dennoch haben sie mit geholfen die Städte wieder bewohnbar zu machen

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willom  01.06.2017, 22:30
@Zockinator1

Natürlich hat es die gegeben, aber eben nicht in der Form wie deine Lehrerin sich das vielleicht vorstellt.

Es gab ettliche hunderttausen Frauen, die sich so ihre Lebensmittelzuteilungen aufgebessert haben, aber natürlich wurden die Kriegsschäden bei weitem nicht ausschließlich von Frauen beseitigt.

Das gab es für wenige Monate nach Kriegsende und fast ausschließlich in Städten.

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