Historischer jesus und kerygmatischer christus?

3 Antworten

Der Unterschied ist, der historische Jesus ist derjenige der zwischen Geburt und Tod gelebt hat und in diesem Zeitraum auf seiner Wanderschaft ein bestimmtes Predigtprogramm hatte.

Der kerygmatische Jesus ist derjenige, der nach seinem Tod, insbesondere aufgrund der Ostererfahrung, von seinen Nachfolgern verkündet wurde und dessen Wirkung dann nachträglich von Ostern her gedeutet wurde.

Der historische Jesus ist die Person, die damals vor 2000 Jahre gelebt hat. Da gibt es genaue Lebensdaten, Namen der Eltern, Volkszugehörigkeit, Wohnort, Haarfarbe, Schuhgröße, etc.

Und der dogmatische Christus ist die Person, an die wir heute nach 2000 Jahren glauben und die wir durch die Bibel und durch das Gebet kennen. Da geht es dann um Fragen, die keinen normalen Menschen meinen, sondern speziell auf Christus bezogen sind, z.B.:

Ist Christus Gott oder Mensch, Halbmensch/ Halbgott oder gleichzeitig Gott und Mensch?

Besteht Christus aus einer oder aus zwei Personen, aus wievielen Naturen, wievielen Willen, wenn er gleichzeitig göttlich und menschlich ist?

War es notwendig, dass Christus leiden musste? Hätte Er es vermeiden können?

War Christus nach dem Tod in der Hölle oder im Totenreich?

War Christus wirklich Mensch oder hatte er nur einen Scheinleib?

War Christus Gott oder nur Gottes Sohn?

Ist Christus nach dem Tod selber auferstanden oder hat ihn Gott auferweckt?

Wie war sein Auferstehungsleib in den 40 Tagen zwischen Ostern und Himmelfahrt beschaffen?

666Phoenix  16.09.2020, 17:47
  • dogmatische Christus

Es ist nach "kerygmatischem Jesus" gefragt!

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666Phoenix  16.09.2020, 17:59
@anonymos987654

Wenn du das als Synonyme betrachtest, dann ok.

Aber prinzipiell ist es nicht dasselbe!

Kerygmatik und Dogmatik werden in der Theologie unterschieden:

Charakter einer kerygmatischen Theologie:

"Im Hinblick auf die Theologie bedeutet dies eine Betonung der Heilsdimension des christlichen Glaubens, in Unterscheidung zu einer eher spekulativen Dogmatik, die sich um die theoretische Einsicht in die Glaubenswahrheit bemüht. Dies führt aber in der theologischen Praxis zu einer deutlichen Trennung zwischen einer ‚wissenschaftlichen Theologie‘ und einer Theologie der Verkündigung, die zwar immer aufeinander bezogen sein sollen, aber dennoch zwei unterschiedliche Bereiche bilden.“

(Quelle: irgendwo im Netz).

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anonymos987654  16.09.2020, 18:08
@666Phoenix

Dann nehmen wir eben die Fragestellungen, die sich speziell auf die Verkündigung beziehen:

Warum musste Christus leiden?

Konnte Christus leiden oder sah es nur so aus?

Was heißt es, dass Christus "für uns" gelitten hat?

Wer ist schuld am Tod Christi?

Wie hat uns Christus erlöst?

Wodurch kann man die Erlösung für sich selber annehmen?

War Christus ohne alle Sünde sein Leben lang?

Hat Christus die 7 Sakramente gestiftet oder nur 2 bis 3?

Hat Christus die Welt gerettet?

Wusste Christus schon im Voraus, dass er gekreuzigt werden würde?

Was heißt es, wenn Christus uns seine Brüder nennt?

Warum sagt Christus: "Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."?

usw.

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alinaaa02 
Fragesteller
 16.09.2020, 20:37

Kann man also sagen, der historische jesus ist der der in der Bibel steht und wo es Quellen gibt?

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anonymos987654  17.09.2020, 13:13
@alinaaa02

So einfach lassen sich h. Jesus und k. Christus nicht trennen. Da man nicht nachweisen kann, was tatsächlich historisch passiert ist, ist in den vier Evangelien immer von beidem was drin. Und bei den Briefen im NT ist nur der kerygmatische Christus drin, weil Paulus z.B. Jesus gar nicht persönlich gekannt hat, sondern nur sein Bekehrungserlebnis in Damaskus hatte, wo er blind und erleuchtet wurde.

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