Unterschiede zwischen Historischer Jesus und Christus des Glaubens?

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Na, dann lies dich mal hier schlau: http://www.lerntippsammlung.de/Christologie.html

Man unterscheidet in der Theologie den historischen und den sog. kerygmatischen Christus.

Der historische Jesus - wenn er denn überhaupt jemals gelebt hat - ist im Prinzip der Jesus, über den man einen Lebenslauf schreiben kann; Eltern, geboren dann und dann dort, erlernter und ausgeübter Beruf, Freunde, Anhänger, existenzielle Krisen und Tod. Darüber geben die Evangelien Auskunft aber auch andere christliche Quellen, nur wenige bis gar keine außerchristlichen Quellen.

Der kerygmatische Christus wiederum ist ein Glaubenskonstrukt. Seine Lehre wird durch Exegese (Auslegung, Interpretation) aus den Evangelien begründet. Dadurch werden die Evangelien zu Glaubensschriften.

In Kurzform:

Historischer Jesus = der irdisch historische Mensch Jesus

Kerygmatischer Christus = der durch die Evangelien verkündete Christus (Messias)

holodeck  07.03.2015, 16:31

Ergänzung:

Jesus Christus der Heiligen Schriften = Irdischer und Auferstandener Jesus Christus

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Lies in meinem Anfang 2024 erscheinenden Buch „Welteinheitsreligion ein Weg zum Weltfrieden“ ( ISBN: 9783758319068) das Kapitel über den historischen Jesus. Dann bist Du auf dem neuesten Stand der kritischen Jesusforschung.

Die nicht historische Figur Jesus wird im NT nach 60 nC beschrieben, hat also nicht gelebt. 

Die erste Christengemeinde wurde erst um 50 nC durch Paulus in Antiochia am Orontes gegründet. Das lag damals im Römischen Reich und heute in der Türkei (Antakya). Erst dort entstand auch die Bezeichnung Christianoi = Christen.

Grammatikus  21.12.2015, 21:06

Eine Reaktion wäre nett.

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solascriptura  09.11.2016, 13:49

Von nichts kommt nichts! Die Gebrüder Grimm jedenfalls haben Jesus nicht erfunden. Der Apostel Paulus auch nicht. Oder hat er auch nicht gelebt?

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Ein solcher Unterschied wurde mal im 19. Jahrhundert postuliert. Demnach würde es gewissermaßen zwei Jesusse geben: einen, wie er wirklich war und einen, was man aus ihm gemacht hat. Einem solchen "Dualismus" widerspricht schon der Apostel Paulus. Offenbar gab es schon bald nach dem Tod Jesu eine Tendenz. Es ist also nichts Neues. Neu wäre nur, einen solchen Unterschied für richtig und für gegeben zu halten.

Dummie42  07.03.2015, 17:49

Diesen Unterschied für richtig und gegeben zu halten, ist nicht neu, sondern normal. Das ist keinesfalls nur eine Vorstellung des 19. Jh gewesen, sondern seit der Einführung der historisch-kritischen Methode die Regel. Nur Fundamentalisten und Kreationisten oder ganz naive Christen sehen das anders.

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Raubkatze45  07.03.2015, 19:29
@Dummie42

Das Christentum basiert auf der historischen Behauptung, dass Gott auf einzigartige Weise in der Person Jesu von Nazareth in Zeit und Raum gekommen ist. Das ist keine Aussage von Fundamentalisten oder Kreatonisten (es sei denn, die Weltkirchen werden als solche bezeichnet),  sondern reale Aussage des christlichen Glaubens, wie er seit Jahrhunderten verkündet wird.

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helmutwk  09.03.2015, 15:51
@Dummie42

Das ist keinesfalls nur eine Vorstellung des 19. Jh gewesen, sondern seit der Einführung der historisch-kritischen Methode

... die im 19. Jh. eingeführt wurde. Also ist es nicht eine Vorstellung des 19. Jhs., sondern eine, die aus dem 19. Jh, stammt. Danke für diesen Erkenntisfortschritt.

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helmutwk  09.03.2015, 15:49

Zwischen Jesus und Christus zu unterscheiden, ist laut Bibel Kennzeichen eines antichrisltichen Irrlehrers.

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Der historische Jesus hat eventuell wirklich als jüdischer Sektierer und Rabbi existiert,  der Christus des Glaubens nicht. 

Ist meines Erachtens nach so ziemlich die größte Differenz...