hatte stalin wirklich pläne deutschland anzugreifen?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das ist in der Vergangenheit häufiger behauptet worden - ohne, dass jemals handfeste Beweise aufgetaucht wären.

Meine persönliche Meinung: Stalin war ein feiger Opportunist. Er hätte niemals selbst einen offenen Krieg gegen einen potenziell ebenbürtigen Gegner geführt. Er hat stets nur schwächere Länder angegriffen (das von den Deutschen überrannte Polen, das vergleichsweise kleine Finnland, das 1945 bereits halbtote Japan) und hat günstige Gelegenheiten genutzt, als seine Rote Armee in den Westen vorstieß, in den eroberten Ländern sowjetfreundliche Marionettenstaaten zu etablieren.

Es ist auch überliefert, dass Stalin Angst vor Deutschland hatte. So wollte er zum Beispiel den Überfall am 22. Juni einfach nicht wahrhaben und beschimpfte seine Offiziere, es müsse sich um ein Missverständnis handeln. Stalins Unfähigkeit, schnell und entschlossen auf den Angriff zu reagieren, hat möglicherweise maßgeblich zum desaströsen Kriegsverlauf mit Millionen Opfern für die UdSSR beigetragen.

Nachweislich dokumentiert ist nur, dass es von Seiten der Roten Armee Warnungen an Stalin gab, die Deutschen würden einen Angriffskrieg planen. Der sowjetische Marschall Mikhail Tukhachevsky brachte tatsächlich auch die Idee eines Präventivschlags ins Spiel. Seine Gedanken zum Ablauf eines Vorstoßes nach Mitteleuropa erinnern stark an das, was später die Deutschen vollzogen und was als "Blitzkrieg" in die Geschichte eingegangen ist.

Ernst genommen wurde Tukhachevsy durchaus, wenn auch auf eine andere Art, als er es sich erhofft hatte: Stalin fürchtete, er wolle gegen ihn putschen, ließ ihn in Moskau in einem Schauprozess aburteilen und ermorden. Seine Pläne gerieten in Vergessenheit und wurden erst wieder reaktiviert, als sich das Blatt im Krieg gegen Deutschland wendete und die Rote Armee in die Offensive ging.

Wenn das so wäre, dann würden sie genüsslich von den Ostlandreitern hier längst eigestellt worden sein.

Stalin wurde mit dem Überfall 1941, auf sein Land, kalt mit dem Blitzkrieg überrascht.

https://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/229431/ueberfall-auf-die-sowjetunion

Und diese Tatsache soll umgedreht werden, da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt. Es ist eine Verschwörungstheorie wie so viele andere auch nur.

https://www.lpb-bw.de/beginn-zweiter-weltkrieg

Dieser Hitler-Stalinpakt wog ja die Sowjets in Sicherheit, denn sie konnten ja ihre im Krieg 1919 - 1921 verlorene Gebiete an Polen wieder bekommen und das klappte.

Erst nach dem Überfall wurde die Rüstungsindustrie hinter den Ural geschafft und wieder aufgebaut. Durch dieses Handicap klappte ja der Blitzkrieg, denn die Sowjets waren wirklich nicht darauf vorbereitet.

Woher ich das weiß:Recherche

Stalin muss nach der aktuellen Erkenntnislage als feiger Opportunist mit Verfolgungswahn gesehen werden. Nur so ist zu erklären, dass er völlig untätig blieb trotz der Aufmärsche deutscher Truppen im Grenzgebiet und obwohl ihm vom Spion Richard Sorge in Japan der Angriffstermin der Deutschen genannt worden war. Augenscheinlich hatte er Angst die Deutschen durch irgendwelche Aktionen zu provozieren. Deutsche Kampfpiloten berichteten, dass die sowjetischen Flugzeuge am 22.Juni "wie bei einer Militärparade aufgereiht" auf den Feldflugplätzen standen, was ihre Zerstörung viel effektiver machte als wenn sie als defensive Maßnahme über die Flugplätze verteilt gewesen wären.

Sicherlich hätte er wie zur Zeit der Weimarer Republik weiterhin die deutsche KPD finanziert (wenn sie nicht bereits ausgeschaltet gewesen wäre) um auf diesem Weg einen Umsturz herbei zu führen. Aber einen offenen militärischer Angriff auf ein gut hoch gerüstetes Land wie Deutschland wäre absolut nicht seine Sache gewesen.

Es liegt ein Dokument vor, dass Marschall Schukow am 15. Mai 1941Stalin eindringlich drängte, einem deutschen Angriff zuvorzukommen, nachdem die russische Aufklärung festgestellt hatte, dass Deutschland sein gesamtes Heer mobilisiert.

Sein Argument: Wenn man in Betracht zieht, dass Deutschland sein gesamtes Heer mobilisiert hat, so besteht die Möglichkeit, dass es uns beim Aufmarsch zuvorkommt. Das Wort "zuvorkommt" dick unterstrichen.

Ergo - Russland hatte auch Angriffsbestrebungen.

Woher ich das weiß:Recherche

Salue

Als Stalin und Hitler den Nichtangriffvertrag abschlossen wussten beide, dass er nicht von langer Dauer sein wird. Hiltler hat nie Zweifel daran gelassen, dass die UDSSR der Hauptfeind ist. Auch die Berater von Stalin haben "Mein Kampf" gelesen.

Stalin wusste, dass Hitler einen freien Rücken und sein Oel braucht damit er im Westen zuschlagen kann. Allerdings ging er davon aus, dass sich die Deutschen, die Franzosen und die Engländer gegenseitig so stark zerfledern, dass wie im ersten Weltkrieg die eigenen Bürger und die Soldaten nach einer Revolution schreien werden.

Das wäre dann der Moment für Stalin gewesen, diese Bestrebungen mit Truppen zu unterstützen. Er ordnete daher seine Grenztruppen nicht nach Verteidigungskriterien (möglichst kurze Frontlinien) sondern nach schnellem Abmarsch. Das heisst seine Truppen standen nahe der Grenze und massiert da.

Als der Einmarsch kam, hat es Stalin auf den falschen Fuss erwischt. Er hätte nie gedacht, dass Hitler, nach dem verheerenden 1. Weltkrieg, einen Zweifrontenkrieg riskiert.

Stalin repräsentierte den starken Mann, wie Putin übrigens auch. Die Russen mögen das und je mehr Distanz sie zur Stalinzeit haben, desto mehr vergessen sie die Opfer, die ja fast jede Familie unter Stalin hinnehmen musste.

Tellensohn