Der Realismus in der Philosophie?

5 Antworten

Realismus bedeutet ganz grob gesagt die Annahme, dass es Dinge und abstrakte Ideen auch unabhängig von unseren Begriffen davon wirklich gibt. Also es gibt den Menschen, gibt das Gute und das Schöne, Helle Dunkle, Kranke, Schlimme unabhängig davon, ob du es gut oder schön nennst.

Der Nominalismus hingehen sagt: Den Menschen, Das Gute, Schöne, Helle, Dunkle usw. gibt es nur, weil Menschen sich darauf geeinigt haben zu sagen: das und das ist ein Mensch, das und das und das ist gut, schlecht, krank, schlimm, hell, dunkel.

Pyramesse27806  03.01.2023, 15:06

Das ist richtig.Denn der Mensch ist lediglich die Verkörperung der inneren Dinge und nicht die Dinge selbst.

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OliverKrieger  03.01.2023, 15:08

Das ist wirklich grob. Es gibt Formen von Realismus, deren Denker sämtliche Vorstellungen davon, dass die nicht empirisch messbaren Dinge - hierzu zählt Moral und "Schlimmes" unabhängig vom Menschen existieren, ablehnen.

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filmfan69  03.01.2023, 15:53
@OliverKrieger

Naturgemäß ist es grob. Da FS offensichtlich im Internet kein Material gefunden hat, das es auf den Punkt bringt, habe ich mich bemüht, die Pole Realismus und Nominalismus so pointiert wie möglich zu umreißen, ohne mich gleich über Anselm, Thomas, Duns Scotus oder Ockham auszulassen. Ich finde es didaktisch bisweilen sinnig, klein anzufangen. :)

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Realismus in der Philosophie bedeutet, dass die Dinge, die wir wahrnehmen (Menschen, Ideen, Umwelt, Natur) tatsächlich existieren und dass sie so existieren, wie wir sie sehen.

Das Gegenteil davon ist der Idealismus. Die Dinge der „Außenwelt“ (außerhalb von uns) existieren nur in unserer Vorstellung so, wie wir sie wahrnehmen. Außerhalb von unserer Vorstellung existieren sie ganz anders. Vertreter dieser idealistischen Sicht sind z.B. Kant und Schopenhauer. Kant spricht von den „Dingen an sich“, die außerhalb von unserer Vorstellung existieren und deren wahres Sein wir nicht erkennen können.

Eine andere idealistische Sicht auf die Dinge vertritt Fichte. Er sagt, die Dinge der Außenwelt existieren auch nicht als „Dinge an sich“, sondern nur in unserer Vorstellung.

Dann gibt es noch den philosophischen Konstruktivismus. Er steht ungefähr zwischen Realismus und Idealismus. Er besagt, dass wir zwar die Dinge der Außenwelt in etwa wahrnehmen, ihr wahres Sein aber erkennen wir nicht, sondern wir konstruieren dieses wahre Sein aufgrund des in unserem Intellekt vorhandenen Vorwissens und der uns mitgegebenen Fähigkeit, diese Aspekte des Vorwissen logisch miteinander zu verbinden, d.h. Dinge zu konstruieren.      

Woher ich das weiß:Recherche

Um so mehr Mittel zur sicheren Erkenntniss zur Verfügung stehen, um so näher kommen wir der Realität. Und jene sollte vollständig sein. Da in der Philosophie kaum Messungen und Experimente als Beweis dienen können, muss man die jeweilig notwendigen Kräfte des menschlichen Verstandes verwenden, so auch die Prinzipien des Seienden wie das der Kausalität.

Abstrakt geht es in der Realismusfrage darum, ob das Sein das menschliche Bewusstsein oder ob das Bewusstsein das Sein bestimmt (Primat des Objekts oder des Subjekts). In der Alltagswelt ist es für den Menschen völlig klar, dass es Tische, Steine und andere Menschen gibt. Den meisten Menschen ist auch bewusst, dass die Wahrnehmung der Dinge durch die Sinne und Verarbeitungsprozesse im Gehirn beeinflusst werden.

Was wir wahrnehmen, muss also nicht genau so in der Realität so sein. Oder anders ausgedrückt: Unser Gehirn kann Informationen nicht wahrnehmen oder ausblenden oder nicht verarbeiten, die dennoch zur Realität gehören.

Realismus ist die Überzeugung, dass wir unsere Beschreibungen der Welt von einem objektiven Standpunkt aus beginnen sollten, anstatt diese Beschreibungen auf das transzendentale Subjekt oder einen systematischen Bericht über den Raum der begrifflichen Möglichkeiten zu gründen.

Es ist hilfreich, sich mit der Geschichte der Philosophie vor Kant zu befassen, insbesondere mit Denkern wie Descartes und Leibniz.