Christen sollen ja alle Jesu Jünger sein, aber wieso hat Jesus nur Männer als Apostel ausgesucht?

10 Antworten

Hallo Aurina,

die Gesellschaft war damals schon sehr patriarchalisch und hatte Frauen gegenüber den Männern bereits diskriminiert. Die Religion war eine Männerreligion - auch wenn in der Religionsgeschichte auch schon Frauen eine große Rolle gespielt hatten.

Es ist möglich, dass sich eher Männer im Folgen von Jesu sehr prominent gemacht hatten. Aber es ist auch nicht ausgeschlossen, dass einige Frauen eher gesellschaftlich paradigmatisch in den Hintergrund gedrängt mit dabei waren.

Jesus war Göttlich, er sprach auch von der Liebe Gottes. Aus heutiger Sicht können wir die Liebe Gottes glaubensunabhängig universal darstellen - und da macht sie keine Unterschied zwischen Menschen, sonst wäre die Einheit, die sich aus der Liebe ergibt. nicht gewahrt.

Wir können den Überlieferungen entnehmen, dass Jesus eine sehr gute Freundin hatte. Wir lesen auch, wie er mit erotischen Models, die sicherlich in einer Doppelmoral standen, umgegangen ist.

Es ist nicht überliefert, dass auch die Freundin mit bei den Aposteln dabei war. Vielleicht war sie es, und man hatte das unter dem damaligen Paradiga oder auch später in weiterer Überlieferung stillgeschwiegen. Auch von anderen Frauen ist nichts überliefert. Jesus hatte möglicherweise noch keinen Einfluss auf irgendwelche Aufzeichnungen und Überlieferungen. Die sind später entstanden.

Das Christentum hatte die Männerkirche übernommen - und die Frauen sind bis zum heutigen Tag noch diskriminiert, wenn es bei einigen Christlichen Glaubensgemeinschaften um religiöse Ämter geht.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge
Aurina 
Fragesteller
 26.03.2023, 14:18

Zu: Wir lesen auch, wie er mit erotischen Models, die sicherlich in einer Doppelmoral standen, umgegangen ist.

Wen oder was meinst du damit?

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EarthCitizen20  26.03.2023, 14:27
@Aurina

Ich verwende hier in der Beratungpraxis Begriffe, die etwas umschreiben und von so manchen häufig verwendeten ordinären, abwertenden oder zu trockenen Ausdrucksweisen abweichen.

Hier sind Damen, die erotische Dienstleistungen Menschen gegenüber anbieten, gemeint. Die hab es auch im alten Römischen Israel wie sicherlich auch im Imperium Romanum schlechthin.

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Zuerst einmal die Unterscheidung von Jünger und Apostel.

"Jünger sein" ist eine Berufung, die jeden Christen betrifft. "Apostel" (später: Bischöfe) ist ein Amt, eine Aufgabe, die einem Übertragen wurde.

Die Evangelien und die Apostelgeschichte kennen mehrere Jüngerkreise. Zunächst der engste Kreis der Jünger, die "Zwölf", die im Neuen Testament mehrmals namentlich genannt werden. Der nächste etwas erweiterte Kreis der Jünger sind die 70 bzw. 72 Jünger (vgl. z. B. Lk 10), noch weiter gefasst der "Kreis der Brüder" (Apg 1,15) oder später mit mehreren Hundert. Häufig waren auch Frauen dabei (z. B. Apg 1,14 oder Lk 24,10).

Der Umgang Jesu mit Frauen war zu seiner Zeit zwar herausragend, aber trotzdem nicht völlig ungewöhnlich. Es gibt in der Geschichte Israels immer wieder Frauen, die im Zentrum des Interesses standen. Ich denke spontan an Ester oder Judith. Das häufig vorgebrachte Argument einer reinen "Männergesellschaft" und dem, dass sich Jesus nicht darüber hinwegsetzen hätte können, zieht nicht so recht. Da hat Jesus weit "skandalösere" Dinge getan, als Frauen in seine direkte Nachfolge zu rufen wie die 12 Apostel. Dieses Argument bedient ein Klischee, wird aber dadurch nicht richtiger, wenn es immer und immer wieder aufgetischt wird.

Warum Jesus nur Männer als Apostel berufen hat? Ich weiß es nicht. Er hat's getan, obwohl er auch anders hätte handeln können. Ich werde ihn fragen, wenn ich ihm in der Ewigkeit sehe. 😊

Wegen dem Kontext der Zeit.

Es wäre damals, als Jesus gelebt hat, völlig undenkbar gewesen, dass Frauen Apostelfunktionen gehabt hätten.

Bei Jesus hatten die Frauen einen sehr hohen Stellenwert. Er hat sich über die Grenzen, die einem Rabbi gesetzt wurden, mehrmals hinweggesetzt. Doch es gab eben auch Grenzen.

Zur Erinnerung:

Erste Pastorin einer evangelisch-lutherischen Kirche in Deutschland  wurde 1958 Elisabeth Haseloff.  

Nebst dem, was schon gesagt wurde: Glaubst du wirklich, es wäre gut gegangen, wenn Jesus auch noch Frauen auf seinem Roadtrip dabei gehabt hätte? Unter Männern, in einer Gesellschaft, in der das Patriarchat galt?

Auch Frauen haben Jesus unterstützt und sind ihm gefolgt. Das zeigt sich besonders im Lukasevangelium. Und Jesus gab Frauen ihren Wert zurück. Aber sie gehörten nicht zu den engsten 12.

Woher ich das weiß:Hobby – Bibelschule, gute Predigten, Bibellesen, Austausch
Aurina 
Fragesteller
 25.03.2023, 22:05

Das ist doch endlich mal ein Argument 😉👍

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Unter seinen Jüngern waren auch Frauen, die ihm folgten. Diese wurden aber in der damaligen Zeit nicht immer ausdrücklich erwähnt, außer wenn sie etwas außergewöhnliches taten oder erlebten, wie etwa die Frau am Jakobsbrunnen, beispielsweise am Grab vergeblich nach Jesus suchten, ihn salbten etc.

Das war eben im Altertum so. Ob man das im 21. Jahrhundert in unserer westlichen Gesellschaft das nun gut findet oder auch nicht.

Aurina 
Fragesteller
 25.03.2023, 21:35

Diese Frauen zählen aber nicht zu den 12 Aposteln.

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Aurina 
Fragesteller
 25.03.2023, 21:38
@Tommyleinchen59

Haben die Frauen, die auch als Jünger Jesu folgten, den selben Stellenwert wie die 12 Apostel?

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Tommyleinchen59  25.03.2023, 21:40
@Aurina

Das mag ich nicht beurteilen. Ich glaube eher nicht.

Frag Jesus, was Er dazu meint.

Allerdings war Judas auch einer von den Zwölfen. Hat Ihm das irgendwas gebracht?

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Aurina 
Fragesteller
 25.03.2023, 21:42
@Tommyleinchen59

Ich meine nicht menschlich, sondern rein von der Tätigkeit her.

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Tommyleinchen59  25.03.2023, 21:44
@Aurina

Gute Frage. Habe ich nie darüber nachgedacht. Ist aber nicht sonderlich wichtig, finde ich.

Bevor wir etwas tun im Reich Gottes, sollen wir zuerst etwas sein. Denn wir sind zunächst keine Arbeiter, sondern Kinder.

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Tommyleinchen59  25.03.2023, 21:51
@Aurina

Sehr viele Christen wollen unbedingt eine "Berufung", eine Art "Amt" im Reich Gottes haben, um sich wichtig zu fühlen. Das ist aber sekundär.

Viel, viel, viel wichtiger ist unsere Berufung, zuallererst ein Kind von Ihm zu sein. Den großen Unterschied merkt man schnell, wenn jemand ein Amt abgenommen bekommt. Hat meine geistliche Mom auch immer gesagt. Wenn man sehen will, wie jemand geistlich steht, muss man ihm nur sein Amt wegnehmen. Ist er immer noch an Jesus dran, hat er "bestanden", weil dieser sich immer noch wichtig fühlt als Kind. Habe ich gefühlt schon 100 mal erlebt, dass solche Leute ganz plötzlich weg sind vom Fenster.

Auch bei mir selber habe ich schon des Öfteren Angriffe erlebt in meinen eigenen Gedanken. Aber dem muss man widerstehen und an Jesus bleiben, vor allem den Geschwistern gegenüber viel Gnade und Vergebung entgegen bringen.

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