biologie krebs?

1 Antwort

Hi,

das Bcr-Abl-Protein ist eine außer Kontrolle geratene Proteinkinase (Tyrosinkinase). Die als Fusionsprotein nach einer chromosomalen Translokation aus den Genen bcr und c-abl gebildet wird. Das Ergebnis der Translokation ist, dass die Proteinkinase des Fusionsproteins der Gene bcr und c-abl (Bcr-Abl) nicht mehr richtig reguliert wird und intrazelluläre Signalproteine aktivieren kann, indem sie sie phosphoryliert.

Wie abgebildet, überträgt sie einen Phosphatrest von ATP auf die Aminosäure Tyrosin eines Signalproteins (daher heißt sie auch Tyrosinkinase). Im phosphorylierten Zustand ändert sich die Konformation des Signalproteins, es ist dann aktiv statt inaktiv und setzt einen Signalweg in Gang, der die Zellteilung auch ohne die sonst notwendigen Wachstumsfaktoren, die diese Proteine eigentlich aktivieren, auslöst und Krebs entsteht. Die Proteinkinase Bcr-Abl ist an der Entstehung von Leukämie beteiligt.

Es ist natürlich sinnvoll, die Zellteilung durch äußere Wachstumsfaktoren zu kontrollieren, aber wegen der Signalkaskade in der Zelle, die diese Wachstumsfaktoren anstoßen, die bis auf die Ebene der Genaktivität im Zellkern wirkt, ist dieser Kontrollmechanismus durchaus störanfällig, wenn eines seiner Teile nicht mehr richtig funktioniert. Durch eine solche Störung, wie eine unkontrolliert tätige Proteinkinase, die plötzlich eigenmächtig wahllos Signalproteine aktiviert und damit die Zellteilung in Gang setzt, ohne dass ein Wachstumsfaktor ein Signal dazu gegeben hätte, kann Krebs entstehen.

Da habt ihr natürlich viel zu gemacht, denn eine Hypothese, wie die Funktion des Bcr-Abl-Proteins unterbunden werden könnte, schüttelt kein Schüler einfach so aus dem Ärmel. Dann könnten sie die Krebsforschung dicht machen. Und ihr könnt das von zu Hause aus machen.

Eine Möglichkeit wäre die Proteinkinase Bcr-Abl, die ja ein Enzym ist, mit einem spezifischen Hemmstoff für das Enzym zu hemmen. So dass sie die wahllose Phosphorylierung (und Aktivierung) von zellteilungsfördenden Signalproteinen einstellt. Und das von dir in deiner letzten Frage erwähnte Imatinib ist so ein Hemmstoff.

Du hast also in der letzten Frage eigentlich die Lösung auf diese Frage bereits selbst gegeben, vermutlich ohne dass es dir bewusst war.

hier steht alles drin:

Imatinib ist ein spezifischer Hemmstoff, der die Aktivität der Tyrosinkinase ABL in den erkrankten Zellen blockiert und damit die krankhaft gesteigerte Vermehrung der mutierten Blutstammzellen unterdrückt.
Ziel der Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie mit Imatinib (und anderen  Tyrosinkinase-Inhibitoren) ist es, eine möglichst weitgehende Reduktion des pathologischen Zellklons zu erreichen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Imatinib

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologielehrer SI/II a. D.