Annehmen Nachgeben Pferd?

5 Antworten

Hierbei geht es um die korrekte Zügelführung, bzw. Verbindung zum Pferdemaul.

Den Zügen prinzipiell annehmen heißt, ihn richtig zu greifen (Finger) und die richtige Länge zu finden, sodass das Pferd den Kopf ideal und freiwillig stellen kann. Da kein Pferd wie ein anderes am Zügel läuft, hängt das Maß der Anlehnung von einigen Faktoren ab.
Wie empfindlich ist das Tier? Wie ist seine Ausbildung? Sucht es aktiv die Anlehnung oder braucht es Unterstützung? Welche Form der Gymnastizierung willst du reiten? Wie ist der mentale Zustand des Tieres? Wenn es Stress hat, wird es kaum gelöst an den Zügel ran gehen, wenn du Stress hast, wirst du kaum eine gleichbleibende, feine Anlehnung schaffen.
Anlehnung heißt nicht, am Zügel ziehen und den Kopf in Form zerren. Das endet oft in Rollkur und könnte ein Herr Edward van Gaal besser...

Aus meiner Westernsattel-Zeit kenne ich das Nachgeben als Belohnungsprinzip. Das Pferd tut was ich will? Ich gebe sofort den Druck nach und lasse das Tier in seiner Form stehen/ gehen, etc.
Ich halte die Anlehnung konstant (zB beim Rückwärtsrichten), bis das Tier meiner Aufforderung nach kommt, dann gebe ich sofort nach und belohne das Tier somit: Der Druck hört auf, hast richtig gemacht.
Auch hier kommt es auf das Pferd drauf an. Mein aktuelles Reitpferd sieht Nachgeben als Stehenbleiben an, ist halt von der Rennbahn, da heißt Zug am Zügel Gas, kein Zug, kein Gas...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe drei eigene Pferde, mehrere Zertifikate und Kurse
lillifeee616161 
Fragesteller
 25.05.2022, 16:42

Okay, Danke

ich habe es bisher nur so mitbekommen das man beim annehmen die finger etwas „zusammen drückt“ und beim nachgeben eben locker lässt. Stimmt das oder eher nicht? Lg

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Man sollte immer eine „stete, weich federnde Verbindung“ zum Pferdemaul haben. Das heißt, deine Hände haben immer das Gefühl, gleich viel Gewicht am Zügel zu spüren. Sagen wir mal zum Beispiel, du fühlt den Zügel so, als hättest du ein Glas Wasser in jeder Hand - also einen Druck von 200g. Weil nun aber da sPferd sich bewegt, müssen deine Hände aus der Schulter heraus wie an einem Gummiband gezogen mitgehen. Im Schritt merkst du das am deutlichsten, denn da macht das Pferd bei jedem Schritt eine Art Nickbewegung (kannst du auch mal vom Boden aus beobachten, um es dir zu verdeutlichen“.

Nachgeben bedeutet eigentlich nichts anders, als kurzzeitig das Gewicht zu reduzieren. Viel nachgeben bedeutet, die Hand ein Stück vorzugeben, damit das Pferd den Hals streckt - aber das ist schon etwas höhere Schule. 😉

Annehmen bedeutet meist nicht mehr, als dieses Mitbewegen der Hand mal für einen Augenblick einzustellen; die Hand kurz „stehen zu lassen“. Dabei darf man aber nicht rückwärts ziehen.

Soweit die Theorie zum feinen Reiten. In der Praxis, sieht das beim Anfänger jedoch meist ganz anders aus, und es dauert Jahre, bis so viel Feinmotorik erreicht wird, wie da wünschenswert ist.

lillifeee616161 
Fragesteller
 25.05.2022, 16:41

Okay, Danke

ich habe es bisher nur so mitbekommen das man beim annehmen die finger etwas „zusammen drückt“ und beim nachgeben eben locker lässt. Stimmt das oder eher nicht? Lg

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Urlewas  25.05.2022, 17:08
@lillifeee616161

Da kann’s du genauso gut fragen, ob nun Sahne in die Bolognese kommt oder nicht . 😆. „Viel Köpf, viel Sinn“. Mach es einfach so, wie es DEIN Reitlehrer vorgibt.
Wobei es vermutlich noch etwas dauert, bis du dir darüber überhaupt Gedanken machen mußt. Anfänger agieren ja erst mal etwas grobmotorischer. Da ist man schon froh, wenn das Ziehen einigermaßen unterbleibt.

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das nachgeben hat urlewas schon bestens erklärt.

zum annehmen:

daumen zu, also den zügel über den daumen bewusst fixieren, indem du den daumen kurz fest auf den zeigefinger drückst. ein sensibles pferd reagiert darauf bereits.

probier das mal als "trockenübung" aus. halte die hände, als wenn du zügel hältst und drücke dann mal den daumen auf denzeigefinger - bei korrekter handhaltung wirst du feststellen, dass der daumen den zeigefinger etwa einen halben zentimeter richtung körper drückt.

reagiert das pferd darauf noch nicht. lässt du die hand aus dem handgelenk "herunterfallen", während der daumen den zügel weiter auf dem zeigefinger gut fixiert. - nur die hand bewegt sich! die gesamte restliche armhaltung bliebt gleich. auch direkt als trockenübung ausprobieren.

machst du es richtig, nimmt der untere teil der hand den zügel etwa 3cm mit nach hinten.

wenn du eine einigermassen gleichmässige verbindung zum pferdemaul hast, dann reicht das, zum zügel annehmen.

die verbindung zum pferdemaul soll immer gleich und immer elastisch sein. gerade anfangs ist es ein häufiger fehler, dass die zügel schlackern, also ein bisschen durchhängen. versuche das unbedingt zu vermeiden - denn bei jedem schritt bekommt das pferd so einen ruck im maul.

dem pferd "den kopf tragen" sollst du aber auch nicht.

am besten übst du hin und wieder zu hause mit einem stück dicken bindfaden oder einem ganz schmalen gürtel und einer stuhllehne. befestige deinen "zügel" oben an der lehne, dann kippst du den stuhl an und versuchst ihn in der waage zu halten. wenn der stuhl zu dir hin kippt, ziehst du zu stark.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Das lässt du dir bitte zeigen, von deinem Reitlehrer.

Zur Vorstellung :stell dir vor du drückst einen Schwamm aus. Natürlich ganz vorsichtig!

Woher ich das weiß:Hobby – Ich reite seit meinem 6.Lebensjahr und habe zwei Pferde
pony  25.05.2022, 21:16

dette is de halbe parade.^^

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Shiraunddati  25.05.2022, 21:27
@pony

Ja schon, aber so habe ich mir auch das mit den annnehmen eingeprägt, also das man mit dem Arm eigentlich gar nichts macht.

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Für jemanden, der noch nicht lange reitet, ist das sehr schwierig über das Internet zu erklären. Das sollte dir dein Reitlehrer direkt am Pferd zeigen.

Im Prinzip gibst du damit halbe Paraden am äußeren Zügel. Und man spielt am Gebiss ab. Achtung: Nicht mit riegeln verwechseln! Das Pferd soll abkauen, locker am Gebiss spielen (geht allerdings nur, wenn es keinen Sperrriemen hat).

Wie gesagt, lass dir das von deinem Reitlehrer am Pferd zeigen. Am Besten ist es sowieso, wenn du direkt nachfragst, sobald du etwas nicht verstehst ;)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigenes Pferd
lillifeee616161 
Fragesteller
 25.05.2022, 16:42

Okay, Danke

ich habe es bisher nur so mitbekommen das man beim annehmen die finger etwas „zusammen drückt“ und beim nachgeben eben locker lässt. Stimmt das oder eher nicht? Lg

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Keks37  25.05.2022, 16:50
@lillifeee616161

Stell dir vor, du machst eine Faust. Das machst du auch beim Annehmen. Ohne groß Druck dahinter, einfach eine ganz normale Faust. Beim Nachgeben öffnest du die Finger nur so weit, wie du die Zügel noch in konstanter Verbindung zum Pferdemaul halten kannst.

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