Stammen alle Männer von ein und dem selben Y Chromosom-vererber ab?
Aber sehr viele Säugetiere vererben das Chromosom.
also wenn man das jetzt verschweigen würde; Nur dann könnte man Adam und Eva mit Wissenschaft untermauern?
Und wer glaubt jetzt nicht mehr daran nachdem er das gelesen hat?
Das Ergebnis basiert auf 6 Abstimmungen
7 Antworten
also wenn man das jetzt verschweigen würde; Nur dann könnte man Adam und Eva mit Wissenschaft untermauern?
Es stimmt, dass man das Y-Chromosom auf einen Mann zurückführen kann, jedoch war dieser Mann nicht der erste Mensch, der jemals gelebt hat. Es handelt sich um den matrilinear jüngsten gemeinsamen Vorfahren (MRCA) aller derzeit lebenden Männer. Es ist also der letzte Mann, von dem alle lebenden Menschen in einer ununterbrochenen Linie nur von Vater zu Sohn abstammen, aber mit allen derzeit lebenden Männern beginnt.
Er ist also nicht der älteste und erste, sondern der jüngste und letzte. Weil man immer mit allen derzeit lebenden Männern beginnt, verschiebt sich der Y-chromosomale MRCA mit jeder neuen Generation der menschlichen Population, denn nicht alle Männer bringen Söhne zur Welt und sterben kinderlos, weshalb Vater-Sohn-Linien immer wieder zu Ende gehen und sich somit der Y-chromosomale MRCA im Laufe der Zeit ändern muss. Der Adam aus den abrahamitischen Religionen verlangt, dass der MRCA immer dieselbe Person zur selben Zeit sein muss, doch in der Realität schreitet der MRCA mit jeder neuen Generation in der Zeit voran und richtet sich neu nach der aktuellen Population aus.
Der Begriff "Adam des Y-Chromosoms" ist eine metaphorische Bezeichnung, die ausdrücklich nicht wortwörtlich zu verstehen ist. Genauso ist die Genschere bei der CRISPR/Cas-Methode keine wirkliche Schere, die molekulare Uhr ist auch keine wirkliche physische Uhr und das Fossil "Dracorex Hogwartsia" ist auch kein wirklicher Drachenkönig aus Hogwarts. Das gesamte Konzept war nie dazu gedacht gewesen, den wirklichen Adam aus den abrahamitischen Religionen zu beweisen und hat bis auf den Namen nichts damit zutun.
Die Idee klingt auf den ersten Gedanken plausibel, jedoch hast du zwei wichtige Faktoren vergessen: Crossing-Over und Mutationen.
Bei der Meiose tauschen die X- und Y-Chromosomen Stücke miteinander aus, dies passiert beim Crossing-Over durch die Chiasma Strukur (=Überkreutzung der Chromosomen). Das heißt: Selbst wenn ein Vater mehrere Söhne hat, können diese leicht unterschiedliche Y-Chromosomen haben, je nachdem, welche Teile der DNA ausgetauscht wurden und wie groß sie waren.
Insbesondere über einen Zeitraum von mehreren Generationen kommt es auch zu Mutationen, da wir in einer mutagenen Umgebung (UV-Strahlung, Chemikalien, ...) leben und solche Phänomene auch völlig zufällig geschehen. Bei Mutationen kann es zu Deletion, Insertion, Substitution und Translokation der Chromosomenabschnitten kommen.
-> Das bedeutet nach einigen Generationen ist das Y-Chromosom schon so verändert, dass man hier wirklich kaum vom gleichen Y-Chromosom sprechen kann.
Edit: Ich sehe hier absolut keinen Zusammenhang zu Adam und Eva (?)
Alle Männer stammen von ein und dem selben Y Chromosom-vererber ab?
Das ist falsch. Richtig ist, dass das Y-Chromosom aller Männer von einem gemeinsamen Vorfahren abstammte. Dieser wird umgangssprachlich Adam des Y-Chromosoms genannt. Der entspricht aber nicht dem Adam aus der Bibel. Er war auch weder der erste Mann auf Erden noch der einzige Mann seiner Zeit.
Mit Hilfe der Coalescent-Theorie kann man anhand der heute vertretenen Haplotypen des Y-Chromosoms in die Zeit zurückgehen. Stell dir vor, es gibt zwei Haplotypen des Y-Chromosoms in einer Region, nennen wir sie spaßeshalber einmal 1a und 1b, dann müssen beide sich einmal aus einem gemeinsamen Ursprungs-Haplotyp entwickelt haben, nennen wir diesen ursprünglichen Haplotyp einmal 1. Anhand der Ähnlichkeit der beiden Haplotyoen 1a und 1b können wir bestimmen, wann die Trennung stattgefunden haben muss, also bestimmen wie viele Generationen wir in der Zeit zurückgehen müssen, bis sich die beiden Haplotypen in dem Haplotyp 1 vereinen (coalescieren). Das kann man nicht nur mit zwei Haplotypen machen, sondern mit allen heute zu findenden Haplotypen und so bestimmen, wann der Träger desjenigen y-chromosomalen Haplotyps gelebt hat, von dem alle heute existierenden Haplotypen letztendlich abstammen und diesen Vorfahren bezeichnen wur eben als Adam des Y-Chromosoms. Es hat noch andere Männer gegeben zu seiner Zeit. Bloß sind deren Haplotypen mit der Zeit ausgestorben. Man kann das ein bisschen vergleichen mit der Weitergabe von Familiennamen. Üblicherweise wird der ja väterlicherseits weitergegeben, d. h. in der Regel nimmt die Frau den Nachnamen ihres Mannes an und die Kinder tragen ebenfalls den Namen ihres Vaters. Nehmen wir drei Familien an: die Müllers, die Meiers und die Schulzes. Familie Müller bekommt einen Sohn, Familie Meier zwei Töchter, Familie Schulze ebenfalls einen Sohn. Der Filius der Müllers heiratet die eine Tochter der Meiers und bekommt mit ihr eine Tochter. Die andere Meier-Tochter heiratet den Schulze-Sohn, beide bekommen einen Sohn. In dieser Generation ist der Name Meier schon ausgestorben, weil beide Töchter ja den Namen ihrer Ehemänner angenommen haben. Der Sohn der Schulzes heiratet nun die Tochter der Müllers und schwupps tragen alle nachfolgenden Geneeationen den Nachnamen Schulze. Mit dem Y-Chromosom verhält es sich genauso, weil es evenfalls nur oaternal vererbt wird. Die Ähnlichkeit ist sogar so groß, dass man mit Hilfe der DNA den Familiennamen mit einiger Sicherheit bestimmen kann: https://www.scinexx.de/news/biowissen/dna-verraet-nachname/.
Bei der mitochondrialen DNA ist es genau umgekehrt, sie wird (fast) ausschließlich maternal vererbt, hier gibt sozusagen nur die Mutter den Familiennamen weiter.
Es sollte verboten werden, wissenschaftliche Erkenntnisse nach religiösen Mythen zu benennen. Das verstehen Gläubige meist nicht, ergreifen aber trotzdem die Gelegenheit beim Schopf, ihre Glaubensinhalte mit einem pseusowissenschaftlichen Anstrich zu versehen.
Jeder Mensch hat millionen Y-Chromosomen-Vererber als Vorfahren, die Frauen haben nur bei der letzten Fortpflanzung kein Y-Chromosom abbekommen. Einer dieser Vorfahren ist der letzte, der allen gemeinsam ist. Den hat man dummerweise Y-Chromosom-Adam genannt.
Jeder Mensch hat millionen Mitochondrienvererber als Vorfahren, und das sind praktisch immer die Frauen. Eine dieser Vorfahrinnen ist die letzte, die allen gemeinsam ist. Die hat man dummerweise mitochondriale Eva genannt.
Der Y-Chromosom-Adam und die mitochondriale Eva haben zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten gelebt, haben sich nie kennengelernt und waren nie ein Paar. Der Vergleich mit der Bibel hinkt also gewaltig.
Der Rest deiner Frage ist unverständlich, also was verscheigt oder glaubt oder nicht glaubt oder gelesen hat oder nicht gelesen hat.
Dass die ganze Menschheitsfamilie von den Ureltern abstammt, ist eine Tatsache, die kein Problem aufwirft, außer, dass sie alle dadurch Gott verlassen haben und deshalb sterben.