Welche Erfahrungen habt ihr mit „Spätaussiedler“ gemacht?
Also mit Russlanddeutsche, Siebenbürgen Sachsen, Sudetendeutsche etc.
11 Stimmen
3 Antworten
Da habe ich über all die Jahre schon einiges an Erfahrungen gesammelt, die ich an dieser Stelle gern objektiv teilen möchte.
- Russlanddeutsche bzw. Spätaussiedler aus der GUS (Kasachstan usw.) begegneten mir immer zuvorkommend, freundlich, offen, kollegial und sympathisch egal in welcher Funktion und welchem Kontext, und einige sind echte Freunde geworden über die Jahre.
- Sudetendeutsche waren dann zänkisch, wenn sie aus dem Böhmerwald stammten, da habe ich seit meiner Kindheit viele sehr unschöne Momente und Erlebnisse gehabt - die waren verbittert, hundsgemein, überfromm und haben einen genüsslich in die Pfanne gehauen, wo es nur ging. Es ging alles immer schön hintenrum, nach außen hin übten sie sich in einer frömmelnden "ich weiß ja net"-Mentalität. Ich kenne keine fünf Leute aus dem Böhmerwald, die ich als angenehm erlebt habe.
- Andere Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten (mährische Gebiete; Schlesien, Pommern, Ostpreußen usw.) habe ich als problemlos und umgänglich erlebt.
- Siebenbürger Schwaben/Siebenbürger Sachsen: Gemischte Gefühle. Einige waren wirklich super nett, aber solche mit "akademischem" Hintergrund waren teilweise unerträglich, zudem schnell beleidigt und gekränkt - im Gegenzug gedenkt mir ein Lehrer dieses Hintergrunds, der mit deutschen Abi-Arbeiten überfordert war und sie nicht korrigieren konnte. Der Mann hielt sich im Gegenzug für den Inbegriff eines guten Lehrers und war tief beleidigt, als er nicht befördert wurde.
Ansonsten waren kaum echte Unterschiede zu "Deutschen" oder irgendwelchen Ausländern festzustellen. Letztlich fielen nur die Böhmerwaldler aus dem Raster, das aber so sehr, dass es einfach nur reicht und ich von diesen Leuten heute nichts mehr wissen möchte bzw. bei dem Thema "getriggert" bin. Diese Leute waren bis auf ganz wenige Ausnahmen wirklich einfach nur gemein, falsch und bigott.
Meine Nachbarn sind Spätaussiedler aus Kasachstan und ich kann nichts Schlechtes über sie sagen.
Mein Hausarzt ist Russlanddeutscher. Ein sehr guter Arzt. Er spricht zwar mit russischem Akzent (Blutt-Zuckerr), aber anonsten kann er - im Gegensatz zu Dir - fehlerfreies Deutsch und weiß, dass zu "mit" der Dativ gehört.