Hallo glaubt ihr Krav Maga ist besser oder Kampfsport
Für die Straße
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Was immer Du tust, es ist immer nur das, was man draus macht. Egal wie der Name ist.
Krav ist "In" geworden und ist auch, wenn man es kann, effektiv. Aber das gilt für Anderes auch, auch wenn es nicht "In" ist. Ich habe "Old-Scool" Karate gelernt und behaupte, dass ich mich sicher behaupten kann.
Aber was immer es ist, Du wirst nur gut darin, wenn es Dir Spass macht und Du lange dabei bleibst und trainierst. Denn nur so wird man gut.
Beachte immer, selbst das schlechteste System in gut unterrichtet kann dich im Ernstfall besser verteidigen, als das beste System in schlecht unterrichtet.
Aber wenn du in alle Systeme mit guten Trainern vergleichst, dann gibt es da in der Tat eine Abstufung:
- Kampfsport - ist im Sprachgebrauch Kampf mit Wettbewerb und entsprechenden Regeln. Diese Regeln können ein Hemmschuh sein: Im Training und Wettbewerb kämpfst du nach Regeln und wenn die einen Tritt in die Weichteile ausschließen, hast du diese Bewegung nicht in deinem Muscle Memory. Es gab ja mal diese Szene bei den Simpsons, als sie in Israel waren und Bart auf die Tochter vom Mossad-Agenten getroffen ist, die ihn immer zwischen die Beine getreten hat und sagte "keine Weichteile, kein Krav Maga" - genau so ist es aber. Manche Systeme schränken dich auch mit der Auswahl ein. Judo, Karate und Co, aber auch Boxen, funktionieren in der Regel auch nur gegen ähnlich kämpfende Gegner. Gucke, dass du alles drin hast, schlagen, treten, Gelenkhebel, Grappling, Würfe, Festlegetechniken, Bodenkampf - im Wettbewerbs-Umfeld, also Kampfsport, heißt das MMA und das wäre z.B. schon verdammt gut zur Verteidigung geeignet.
- Kampfkunst - ist im Sprachgebrauch Kampftechnik vom antiken Schlachtfeld, meist Japan (Jiu Jitsu, Aikido, Bujinkan/Ninjutsu) oder China (Kung Fu, Wing Chun). Diese Systeme haben eigentlich alles drin und manche sogar Verteidigung gegen Waffen oder Waffenkampf als Solches. Sie sind allerdings "schulbuchmäßig" trainiert etwas unhandlich für heutige Verhältnisse, aber wenn du das Schulbuch verstanden hast und sie anfängst, auf moderne Verhältnisse zu adaptieren, sind sie verdammt effektiv. Wenn dich asiatische Kultur interessiert, bekommst du hier meist auch noch was von ab, was Verteidigung angeht, ist die Lernkurve relativ flach und lang - aber vorhanden und irgendwann on-par mit anderen effektiven Verteidigungsystemen.
- Selbstverteidigung - derartige Systeme sind relativ neu und für das entwickelt worden, wie es heißt: Selbstverteidigung. Meist durch Rekombination der besten Techniken aus mehreren Kampfsportarten und leichten Modifikationen. Das wären z.B. das "israelische" (in Anführungsstrichen, weil es von einem Juden aus dem Königreich Österreich-Ungarn entwickelt und erst später in Israel weiterentwickelt und perfektioniert wurde) Krav Maga und das russische Systema. Die sind genau dafür gemacht, sich zu verteidigen und Imrich Lichtenfeld, der Erfinder von Krav Maga hatte sich in den 1930ern gegen so einiges zu verteidigen.
Beachte allerdings auch, hüte dich vor "Bullshido". Gerade im Wing Chun/Wing Tsun Bereich gibt und gab es unzählige Scharlatane. Gut unterrichtet ist das auch ein verdammt gutes System, aber wenn Graduierungen eher meistbietend verkauft als nach Können vergeben werden, kommen da die skurrilsten Typen bei raus. Manche von denen so schlecht, dass sie sogar in den sehr unterdurchschnittlichen WT/WC Verbänden wie EWTO und EWCO in Ungnade gefallen sind, und die haben dann auch gerne mal eigene Systeme entwickelt, die natürlich die besten und tödlichsten überhaupt sind. Nicht selten sehen die Techniken aber dann auch eher aus, wie Comedy und sind nicht weit weg von dem, was Matthew Page a.k.a. Master Ken in seiner Videoreihe "Enter the Dojo" als Ameri-Do-Te, mit Wahnsinsstechniken wie dem Kill Face, Thrust of Freedom oder Hurticane, parodiert.