Hallo Neube,
zuerst einmal hilft es dir vielleicht zu wissen, dass du nicht allein mit solch einer Situation bist - Millionen von Menschen erleben Ähnliches und stehen vor der Herausforderung, sich ihrer Vergangenheit und frühen Erlebnissen zu stellen, durch die sie geprägt wurden. Es klingt vielleicht seltsam für dich, aber du könntest sogar dankbar sein, dass sich dieses Thema in dir so deutlich meldet. Andere Menschen suchen vergeblich nach der Ursache für ihre innere Unruhe und ihr emotionales Leiden.
Du sprichst von Verstehen, Vergeben und Loslassen. Wir westlich "zivilisierten" Menschen haben gelernt, dass Verstehen Begreifen mit dem rationalen Verstand ist, so wie wir eine mathematische Formel oder mechanische Zusammenhänge verstehen. Rationales Verstehen ist ein Teil des Weges und es ist die Hälfte der Strecke. Der zweite Teil ist das Emotionale Verstehen UND Akzeptieren - annehmen ohne zu (ver)urteilen, ohne zu werten. Dazu müssen wir unser Herz öffnen und hereinlassen, was herein will. Selbst wenn dieser Gast anfangs dunkel und furchteinflößend erscheint. Wir können diese Schatten unserer Vergangenheit einladen, sich an unseren Tisch zu setzen, sie kennen lernen und ihre Natur erkennen. Und sie dann annehmen und in unser Selbstbild integrieren. Denn sie sind unsere Freunde und haben eine Botschaft für uns. Über uns selbst. Die uns zu uns selbst führt.
Wenn wir das erkennen und als neutraler Beobachter wahrnehmen und annehmen, dann, und nur dann, können wir vergeben und folglich loslassen. Denn bevor wir anderen vergeben können, müssen wir uns selbst vergeben, uns selbst ein Stück loslassen (im Sinne von "sein lassen").
Möglicherweise schlummern in deinem Inneren Kind Gefühle und Überzeugungen von Schuld und Scham für das, was es damals erlebt hat. Diese gilt es aufzuspüren. Auf liebevolle und aufrichtige Weise...