Ich war letztes Wochenende auf einer Hochzeit eingeladen – und es war wirklich eine wunderschöne Feier. Man hat gemerkt, wie viel Herzblut das Brautpaar in diesen Tag gesteckt hat, besonders die Braut hat unglaublich viel organisiert. Alles war liebevoll geplant, die Stimmung war ausgelassen, und die Gäste waren gut drauf. Eigentlich.
Bis auf eine Person: die Freundin vom Vater des Bräutigams.
Die beiden sind wohl seit etwa 2,5 Jahren zusammen. Man merkte dem Bräutigam aber an, dass er nicht wirklich viel für sie übrig hat, und ehrlich gesagt verstand man das auch schnell. Obwohl sie eingeladen war (zur standesamtlichen Trauung am Vormittag und zur Feier am Nachmittag/Abend), schien es, als wollte sie gar nicht da sein – oder zumindest nicht gute Laune haben.
Schon bei der standesamtlichen Trauung fing es an: Sie beschwerte sich lautstark darüber, dass sie „so weit hinten“ sitzen musste, obwohl vorne eben Familie und enge Freunde Platz genommen hatten. Einige Gäste mussten sogar stehen, weil das Rathaus zu wenige Stühle hatte. Dennoch zischte sie zum Trauzeugen (der die Platzkarten verteilte): „Hmm, das ist ja nett… so unhöflich.“
Den ganzen Tag über setzte sich dieses Verhalten fort. Als der Bräutigam ein paar besondere Fotos in der Hand hielt (von seinen und der Braut Großeltern, die symbolisch in der ersten Reihe platziert wurden), versuchte sie ihm regelrecht die Bilder zu entreißen. Kurz vor Beginn der Trauung verschwand sie dann auch noch auf die Toilette – um 15:57 Uhr, obwohl jeder wusste, dass es um 16 Uhr losgeht. Als der Bräutigam sie höflich bat, sich wieder hinzusetzen, schnappte sie ihn an: „Ich werde sicher nicht eine Stunde ohne Pinkeln hier sitzen.“
Es wurde nicht besser: Sie drängte den Fotografen, ein Bild von Vater, Söhnen und Bräutigam zu machen, aber explizit ohne die Mutter des Bräutigams. Später, auf der Feier, weigerte sie sich zu tanzen, zog ihre Hand zurück, als man sie auf die Tanzfläche holen wollte, und reagierte pampig, als die Familie der Braut sie freundlich einlud, mitzufeiern.
Man konnte als Gast wirklich nicht nachvollziehen, warum jemand zu einer Hochzeit kommt, wenn er den Tag anderen vermiesen will. Es war so schade, denn abgesehen davon war es eine rundum gelungene Feier. Aber ich frage mich: Warum tun sich manche Menschen das an – oder schlimmer: Warum tun sie es den Gastgebern an?