Die Frage, ob Katzen Freigänger oder Stubentiger sein sollen kann grundsätzlich nicht pauschal beantwortet werden, d.h. es gibt kein richtig oder falsch für beide Varianten.
Ich selbst habe vor vielen Jahren auch vor dieser Entscheidung gestanden und mich dann dazu mit einem sehr erfahrenen Tierarzt unterhalten. Generell kommt es bei der Beantwortung dieser Frage auf einige grundlegende Überlegungen und Einschätzung der individuellen Situation an.
Der Tierarzt hat mir damals gesagt, für die Tiere ist Wohnungshaltung auf jeden Fall enmpfehlenswert und besser.
Nach meinem Dafürhalten muss die Katze bei dieser Betrachtungsweise im Vordergrund stehen. Dabei hat die Überlegung, dass Hauskatzen von Natur aus im Freien leben, also Freigänger sein sollten nur eine untergeordnete Bedeutung. Die „freie Wildbahn“ hat heute bei weitem nicht mehr den Stellenwert wie das früher der Fall war, also z.B. vor 60 – 80 Jahren.
Was finden „Freigänger“ heute außerhalb der Wohnung in der Regel vor? In den Städten und größeren Ortschaften herrscht viel Straßenverkehr, eine potentielle Gefahr für die Katze. Leider gibt es immer noch Personen, die Katzen vergiften oder mit Steinen nach ihnen werfen. Eine nicht zu unterschätzende Gefahr sind Krankheitserreger und Katzen können sich z.B. mit Tollwut anstecken.
Wie und wann kann die freilaufende Katze tagsüber wieder in die Wohnung gelangen, wer sorgt dafür?
Wie sieht die Situation der Stubentiger aus? Vermisst eine in der Wohnung gehaltene Katze den Gang in die freie Natur? Das trifft in der Regel dann nicht zu, wenn sie schon bereits im Kittenalter in der Wohnung lebt und quasi nichts anderes kennt. Die Gefahrenpotentiale, die draußen lauern fallen weg, niemand muss dafür sorgen, dass die Katze jederzeit wieder in die Wohnung gelangen kann, weil sie sich ja dort eh aufhält. Gefahren von Krankheitserregern existieren im innerhäuslichen Bereich nahezu überhaupt nicht.
Bei der Wohnungshaltung einer Katze sollte diese möglichst nicht als Einzelkatze gehalten werden, also sollte es ein Pärchen sein, oder 2 gleichgeschlechtliche Tiere. Ich habe seit rund 30 Jahren ständig reine Wohnungskatzen und dabei mehrfach den Eindruck gewonnen, dass es ihnen an nichts mangelt. Allerdings beschäftigt sich die ganze Familie auch viel und intensiv mit den Tieren.
Bei Rassekatzen würde wohl niemand auf die Idee kommen, diese als Freigänger nach draußen zu lassen, denn diese würden garantiert von Tierliebhabern einkassiert werden. Die gemeine Hauskatze ist von der Art nichts anderes als so eine teure Rassekatze, warum also soll/darf diese nicht als Stubentiger leben?
Bei allem darf natürlich nicht außer Acht gelassen werden, dass die Menschen mit einer im Haus gehaltenen Katze in der Regel ein innigeres Verhältnis aufbauen können als mit einem Tier, das im wesentlichen nur zum Fressen und Schlafen in die Wohnung kommt und das im Freien einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt ist. Diese innigere Beziehung ist – und das ist erstaunlich – ein beiderseitiges Verhältnis. Deine Katzen werden es Dir mit ihrer Liebe danken!