Hallo zusammen,
aktuell befinde ich mich in einer Klinik, um eine stationäre DBT (Therapieform bei Borderline) zu machen. Mein letztes Problemverhalten war eher das Schneiden, jedoch ist dieses während des Aufenthaltes von meiner Anorexie abgelöst worden, die zeitweise kaum eine Rolle spielte. Obwohl ich in der Klinik deutlich gemacht habe, dass die Essstörung präsenter wird und mein Gewicht runtergegangen ist, habe ich das Gefühl, es hat niemanden interessiert. Gut, im Endeffekt ist es meine Aufgabe, mich gegen sie zu entscheiden, jedoch war/ist es mir in der Zeit allein nicht möglich. Wie auch immer es jetzt dazu gekommen ist, ob es nur mein Fehler war, das Personal dort anders hätte reagieren können, sei mal dahingestellt.
Mein Problem jetzt ist, dass ich die Essstörung aktuell nicht loslassen möchte. Sie ist das Einzige, dass mir einen Sinn, ein Ziel im Leben gibt. Abnehmen, Kontrolle, Halt. Und vor allen Dingen Schutz. Schutz vor den negativen Gedanken und Gefühlen. Schutz vor den Suizidgedanken. Die Essstörung hält mich am Leben. Ich weiß, dass das kein Weg ist, doch ich habe einfach keine Kraft mehr. Irgendwo tief in mir möchte ich leben, weshalb ich mit den Gedanken und Gefühlen umgehen möchte, doch mir kann niemand helfen. Mein Verstand weiß so viel, was ich machen muss, um aus den Problemverhalten auszutreten. Doch wie soll ich das schaffen, wenn die Vorteile überwiegen?
Ich werde nächste Woche entlassen und weiß wirklich nicht, wie es weitergehen soll. Nach 8 Wochen Therapie bin ich in manchen Punkten vorangekommen, doch sitze ich nun hier mit Untergewicht und einer Essstörung, an die ich mich klammere, um am Leben zu bleiben. Manchmal frage ich mich nun, ob ich es jemals schaffen werde, zu leben. Ob ich überhaupt weiter zu meiner Therapeutin gehen sollte, da ich es ja doch nicht schaffe, etwas zu ändern. Ich fühle mich allein, unverstanden, wie eine Versagerin.
Es tut mir für meine Familie leid, dass sie miterleben, wie ihre Tochter sich selbst zerstört. Doch es geht ja nicht nur ums Zerstören. Es ist der innere Kampf, der nach außen getragen wird, das Halt finden in einem Chaos meinerselbst, um irgendwann vielleicht doch leben zu können, statt nur zu überleben.
Ich habe auch in der Klinik aktiv die Suizidgedanken angesprochen, was eine Herausforderung war, doch das Einzige, was dort zu zählen scheint ist, dass ich mich nicht aktiv umbringe. Mein „Tod auf Raten“ durch die Essstörung scheint egal, was den kranken Anteil leider nur weiter stärkt. Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich machen soll. Habe auch die Aussage zu hören bekommen, dass es okay sei, wenig zu essen, solange ich nicht verhungere. Immerhin sei ich dies die letzten 20 Jahre auch nicht. Auf mich wirkt es, als sei es in Ordnung, dass ich mich langsam aber stetig zerstöre.
Soll ich daraus schließen, dass ich allein dadurch muss? Es wirklich egal ist, wenn ich irgendwann sterbe oder mich doch umbringe? Ich bin einfach nur noch verwirrt und erschöpft.