Es ist möglich, aber genauso unwahrscheinlich wie der entgegengesetzte Fall, dass zwei Geschwister überhaupt keine gemeinsame DNA geerbt haben, sich also quasi unterscheiden wie zwei nicht miteinander verwandte Menschen. Zwischen diesen Extremfällen liegt folglich auch der Durchschnitt für Geschwister von 50% aufgrund Vererbung identischer DNA.

Ein solcher Fall ist zwar nicht bekannt, aber was vermutlich jeder kennt sind Geschwister die sich äusserlich extrem ähnlich oder extrem unähnlich sind. An diesen Fällen sieht man, dass sich Geschwister genetisch unterschiedlich stark ähneln können, wenn auch nur in Bezug auf den Teil der DNA, der eben für diese äusseren Merkmale verantwortlich und damit "sichtbar" ist.

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Ein Stammbaum stellt alle Nachfahren einer Person dar. Deshalb steht bei einem Stammbaum unten im Stamm die älteste Person, darüber deren Kinder usw.. Wenn man einen Baum darunter zeichnet sind also die jüngsten Personen ganz oben in den jüngsten Ästen und die älteren weiter unten. Dabei kann man also nicht alle eigenen Vorfahren einzeichnen, sondern man nimmt sich einen heraus und trägt nur dessen Nachkommen ein. Diese Person kann man theoretisch auch oben eintragen und die jüngeren unten, aber dann sollte man keinen Baum darunter zeichnen.

Wenn man von sich selbst ausgeht und alle eigenen Vorfahren aufzeichnen will nennt man das eigentlich Ahnentafel, nicht Stammbaum. Umgangssprachlich wird das aber häufig durcheinander gebracht. In dem Fall trägt man sich selbst ganz unten ein, darüber die Eltern, dann Grosseltern usw.. Wenn man einen Baum darunter zeichnet ist man allerdings selbst, als jüngste Person, ganz unten im Stamm. Das ist zwar nicht ganz logisch, wird aber häufig so gemacht, weil es hübsch aussieht. Auch hierbei kann man es anders herum machen und sich selbst oben und die Vorfahren unten eintragen, aber dann wird es schwierig einen Baum darunter zu zeichnen.

Grundsätzlich hat man alle künstlerischen Freiheiten, man sollte lediglich auf einen verständlichen Aufbau achten, so dass jeder leicht versteht wie die Verwandtschaftsverhältnisse sind. Alle Personen derselben Generationen sollten dazu in etwa in einer Linie erscheinen (auch bei stark unterschiedlichem Alter) und man sollte sich kreuzende Linien vermeiden.

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Wie Du Dir selbst schon denken kannst, gibt es darauf keine eindeutige Antwort.

Erfahrungswerte

Nach der "Toba-Katastrophen-Theorie" wurde die Homo sapiens Population durch diesen Vulkanausbruch vor 74.000 Jahren auf "wenige tausend" oder "ca. 10.000" (die Schätzungen schwanken) Individuen reduziert und wie wir wissen, hat das letztlich ausgereicht für eine weitere Ausbreitung. Die Theorie ist noch nicht archäologisch bewiesen aber plausibel und im Einklang mit anderen bewiesenen Theorien.

Ich erinnere mich an einen Bericht (habe leider im Moment keine Quelle) demzufolge bei einem Stamm in Mittel- oder Südamerika, der nur noch aus etwa 300 Personen besteht seit einiger Zeit gehäuft durch Inzucht verursachte Krankheitsbilder auftreten da die Stammesangehörigen nur untereinander heiraten dürfen. Hierbei handelt es sich wohlgemerkt um eine Gruppe von wenigen hundert Menschen insgesamt, also inklusive Kinder und Älteren, die zudem noch alle schon immer eng verwandt waren.

Zur Besiedelung Islands gibt es unterschiedliche Zahlen. Aus der Zeit der Landnahme vor ca. 1.100 Jahren sind explizit 400 Siedler bzw. Familien bekannt, wobei Familie damals nicht hieß Vater/Mutter/Kind sondern eher eine Gruppe von Menschen eventuell auch inklusive nicht Verwandten Bediensteten. Auf der englischsprachigen Wikipedia-Seite zur Besiedelung Islands steht dass man von 15.000 bis 20.000 Einwanderern in dieser Zeit ausgeht. Diese stammten alle aus Norwegen und man kann davon ausgehen, dass viele dieser Familien auch irgendwie verwandt waren. Wie viele Isländer es dort schon vorher gab und wie viele im Laufe der Zeit noch folgten ist mir nicht bekannt.

Es gibt sicher noch andere Beispiele, aber für einen groben Anhaltspunkt sollte das reichen.

Fazit aus der Erfahrungswerten Hat man eine einigermassen eng verwandte Ursprungspopulation reichen offenbar einige tausend Individuen aus, siehe Toba-Theorie und Island. Hat man dagegen nur ein paar hundert könnte es schwierig werden.

Berechnungen

Man kann natürlich Berechnungen bezüglich der Wahrscheinlichkeit des Auftretens bestimmter negativer Inzuchtfolgen in so einer Population anstellen. Dabei spielen zwei Faktoren eine Rolle: 1. Welche Veranlagungen haben die Menschen? 2. Wie verhalten sie sich?

Die Kombinationsmöglichkeiten sind quasi endlos. Indem man Verwandtenehen so lange wie möglich vermeidet und immer sehr viele Kinder zeugt verbessert man die Überlebenschancen einer Gruppe wahrscheinlich enorm und kann eventuell mit deutlich weniger Individuen auskommen, als würde man sich gar nicht um das Problem kümmern. Ob Menschen sich in der Realität so verhalten ist eine andere Frage.

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1 Genetische Verwandtschaft

Man teilt mit jedem Elternteil immer genau 50% der DNA. Mit Geschwistern teilt man im Durchschnitt ebenfalls 50% der DNA. Das bedeutet, dass es im Extremfall möglich ist, dass man mit Geschwistern tatsächlich 0% der DNA teilt, weil diese von jedem Elternteil genau die anderen Hälfte DNA geerbt haben. Das kommt natürlich quasi nicht vor, die Wahrscheinlichkeit ist verschwindend gering. Im anderen Extremfall teilt man mit einem Geschwister 100% der DNA - das kommt vor, allerdings nur bei eineiigen Zwillingen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man mit einem Geschwister, das kein Zwilling ist, 100% teilt ist genauso minimal wie die Wahrscheinlichkeit für 0%.

Das heisst: Man kann mit Geschwistern mal mehr und mal weniger als 50% der DNA teilen und ist damit Geschwistern genetisch unterschiedlich ähnlich. Man kann also genetisch sowohl enger als auch weiter "verwandt" sein, als mit einem Elternteil, beides kommt gleich oft vor.

2 Genealogische / Rechtliche Verwandtschaft

Hier gilt das Prinzip der Anzahl der "vermittelnden Geburten". Einfacher ausgedrückt: Der Verwandtschaftsgrad bemisst sich nach der Anzahl von Schritten die man (bspw. auf einer Ahnentafel) gehen muss um zum jeweiligen Verwandten zu kommen. Zu den Eltern ist es nur ein Schritt: Man selbst -> Vater/Mutter zu den Geschwistern sind es zwei Schritte: Man selbst -> Vater/Mutter -> Geschwister

Daher sind Eltern Verwandte ersten Grades, Geschwister Verwandte zweiten Grades. Das gilt dann übrigens auch für Halbgeschwister, mit denen man biologisch/genetisch weniger verwandt ist als mit Vollgeschwistern, auch sie sind Verwandte zweiten Grades.

3 Sonstiges

Daneben gibt es noch das Kirchenrecht, das eine andere Zählweise vorsieht. Von Bedeutung ist das bspw. bei Verwandtenehen und der Frage ob (nach Kirchenrecht) erlaubt oder nicht.

Zu unterscheiden vom Verwandtschaftsgrad sind die Verwandtschaftsbezeichnungen, die einen Grad enthalten. Ein Cousin ersten Grades ist ein Enkel gemeinsamer Grosseltern (Kind von Onkel oder Tante), ist jedoch natürlich kein Verwandter ersten Grades sondern ein Verwandter vierten Grades, da es vier Schritte sind: Man selbst -> Vater/Mutter -> Grossvater/Grossmutter -> Onkel/Tante -> Cousin/Cousine. Daher ist man mit einem Onkel ersten Grades auch enger verwandt (Verwandtschaft dritten Grades) als mit einem Cousin ersten Grades (wie oben beschrieben Verwandtschaft vierten Grades).

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In jeder menschlichen Zelle befinden sich 46 Chromosomen. Die von 1 bis 22 sind immer doppelt. Das X ist nur bei Mädchen doppelt, eines davon stammt vom Vater, eines von der Mutter, genauso wie bei den Chromosomen 1 bis 22. Jungs haben statt dessen nur ein X von der Mutter und das Y vom Vater.

Einzige Ausnahme sind die Keimzellen, also Eizelle und Spermium, die haben jedes Chromosom nur einmal, also nur 23 Chromosomen. Eizellen haben dabei immer ein X, Spermien entweder ein X oder ein Y. Bei der Verschmelzung sind es dann wieder 46, also der doppelte Chromosomensatz.

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Bei einer klassischen Ahnentafel (Vorfahren oben, Nachfahren unten) steht der Mann auf dem Blatt links von der Frau.

Bei einem Stammbaum, bei dem die Grosseltern sozusagen die Wurzel sind wird genau anders herum sortiert, also die Frauen links von den Männern. Die Kinder sortiert man meistens nach Alter von links nach rechts, also ganz links das erste Kind der Grosseltern.

Generell kann man es natürlich machen wie man will, Hauptsache die Mitglieder einer Generationen sind alle in etwa auf gleicher Höhe, den Rest kann man so anpassen, dass sich ein schöner Baum drunter zeichnen lässt.

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