Guten Morgen und Hallo, Zusammen !
Aufgrund von Gewalterfahrung in unserer Kindheit und Jugend sind meine beiden Schwestern und ich psychisch beeinträchtigt.
Wenn es meinen beiden Schwestern schlecht geht, dann sind sie launisch bis aggressiv. Bei meinem letzten Besuch bei meiner jüngeren Schwester habe ich erleben müssen, wie sie aus diesem Grund ihren 10-jährigen Sohn angebrüllt hat, was mich wiederum an meine eigene Kindheit erinnerte.
Ich habe zudem Angst vor aggressiven und unbeherrschten Menschen, da ich einen solchen Vater hatte, der auch mal zuschlagen konnte.
Ich bin sehr ängstlich und schüchtern.
Zudem betrachten und behandeln mich meine beiden Schwestern (sie sind Ergo- und Musiktherapeutin) und meine Mutter aufgrund einer Behinderung als unwertes Leben und 5. Rad am Wagen.
Seit 2 Jahren habe ich mir außerhalb der Familie endlich einen eigenen Freundeskreis aufgebaut.
Wir haben eine Initiative gegründet, weshalb ich gelegentlich verreise.
Meine Mutter und meine Schwester können damit nicht umgehen und reagieren darauf mit Eifersucht und Vorwürfen.
Bei meiner Mutter machen sich zudem seit längerem Anzeichen einer Demenz bemerkbar.
Ich habe aufgrund einer entsprechenden Berufstätigkeit in einer anderen Stadt dort eine eigene Wohnung und fahre nicht mehr viel zu meiner Mutter, weil ihr Verhalten speziell mir gegenüber aufgrund ihrer Demenz für mich auch sehr belastend geworden ist. Darauf reagiert meine Mutter mit Vorwürfen.
Sie muss sich zudem sehr, sehr zusammen reissen, um einigermaßen nett zu mir zu sein.
Ich habe mit ihr bezüglich ihrer Demenz Monate und auch schon Jahre hinter mir, die mich oft zur Verzweiflung gebracht haben.
Mit meinen Geschwistern kann ich darüber nicht sprechen, weil sie mich wegen meiner Behinderung nicht ernst nehmen.
Manchmal, wenn es meiner jüngeren Schwester psychisch einigermaßen gut geht, fällt ihr dann doch ein, dass sie ja da noch eine dritte Schwester hat, die man trotz ihrer Behinderung und trotz der eigenen psychischen Unwohlheiten lieb haben kann, was man aber sonst nicht oder nur wenig zeigen kann, da es sich in diesem Fall nicht um einen Menschen handelt, sondern um ein grundsätzlich unfähiges und behindertes Etwas, was zudem von der Mutter bis aufs Unerträglichste verhätschelt und vertätschelt worden ist.
Diese Schwester hat mir nun in einem Anfall von sehnsuchtsvoller Geschwisterliebe gestern einen Blumenstrauß geschickt.
"Weil du so weit weg bist und weil wir uns so wenig sehen", stand in dem Begleitbrief.
Von der tatsächlichen Entfernung ist es eigentlich nicht besonders weit, aber aufgrund der unendlichen Weiten im menschlichen Hirn, besonders bei psychischen Problemen, erscheint das Nichtzueinanderfindenwollen bei vorherigen Zusammenkünften unendlich weit weg.
Meine Frage ist nun, ob ich nun unbedingt bei meiner Schwester anrufen und mich für den Blumenstrauß schön brav bedanken muss, was mir sehr, sehr schwer fallen würde.
Mit freundlichen Grüßen, Johannajosef