Ich kann es selbst verstehen ich finde es auch doof aber es gibt Gründe dafür und die wichtigsten warum Apple nicht sehr arrogant aufs Feld tritt.
1. Abschottung des Ökosystems
Apple verfolgt seit jeher eine „walled garden“-Strategie. Das bedeutet: Geräte, Software und Dienste sind eng miteinander verzahnt – was einerseits für Stabilität und Benutzerfreundlichkeit sorgt, andererseits aber Nutzer massiv einschränkt.
Lightning-Anschluss statt USB-C (lange Zeit): Während der Rest der Branche auf universelle Standards setzt, hielt Apple aus kommerziellen Gründen am eigenen Standard fest – inklusive Lizenzgebühren für Zubehörhersteller (MFi-Programm).
Kein Zugriff auf das Dateisystem bei iPhones/iPads (lange Zeit) – was viele als Bevormundung empfinden.
AirDrop, iMessage, Facetime – all diese Dienste funktionieren nur vollständig in Apples eigenem Ökosystem. Wer nicht mitmacht, wird ausgegrenzt (z. B. „Green Bubble“-Stigma in den USA).
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2. Reparaturfeindlichkeit („Right to Repair“)
Apple hat sich über Jahre hinweg aktiv gegen das Recht auf Reparatur gewehrt:
Ersatzteile, Diagnosetools und Reparaturanleitungen wurden nur autorisierten Werkstätten zur Verfügung gestellt.
Selbst nach Einführung des „Self Service Repair“-Programms bleiben viele Reparaturen teuer, kompliziert und durch Software-Limitierungen erschwert.
Apple verbaut Teile, die nur mit der Seriennummer des Mainboards funktionieren – Austausch durch Drittanbieter führt oft zu Fehlermeldungen („Unknown part“).
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3. Geplante Obsoleszenz
Apple wurde mehrfach beschuldigt (und teilweise auch verurteilt), Geräte absichtlich altern zu lassen:
Beispiel: iPhone-Drosselung – Bei älteren Akkus wurden CPUs verlangsamt, ohne den Nutzer zu informieren. Das führte zur berühmten „Battery-Gate“-Affäre. Zwar wurde später ein Akku-Management-Menü eingeführt, aber der Vertrauensbruch blieb.
Software-Updates: Oft werden ältere Geräte schnell von neuen iOS-Versionen ausgeschlossen, obwohl die Hardware noch fähig wäre.
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4. App-Store-Monopol
Apple zwingt App-Entwickler dazu, den hauseigenen App Store zu nutzen:
15–30 % Gebühren auf In-App-Käufe, selbst für digitale Inhalte wie Bücher oder Streaming-Dienste.
Verbot alternativer Zahlungsmethoden innerhalb von Apps.
Zahlreiche Entwickler – darunter Epic Games, Spotify oder sogar Elon Musks X/Twitter – haben Apple dafür kritisiert und in manchen Fällen verklagt (Stichwort: Epic vs. Apple).
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5. Doppelmoral beim Datenschutz
Apple vermarktet sich als Hüter der Privatsphäre – und in vielen Punkten stimmt das auch:
Es gibt gute Datenschutzfunktionen in iOS (z. B. App Tracking Transparency).
Apple verschlüsselt viele Daten lokal auf dem Gerät.
Aber:
iCloud-Backups sind standardmäßig nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt (außer man aktiviert es explizit).
Apple arbeitet eng mit bestimmten Staaten zusammen, um lokale Vorgaben umzusetzen (z. B. Einschränkungen in China).
Kritiker werfen Apple vor, Datenschutz vor allem als Marketinginstrument zu nutzen – weniger als echtes ethisches Prinzip.
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6. Preispolitik & Margen
Apple-Produkte sind bekanntlich teuer – aber nicht unbedingt, weil sie so viel mehr können:
Beispiel: Das iPhone enthält oft ähnliche oder sogar schwächere Hardware als Android-Flaggschiffe, kostet aber mehr.
Zubehörpolitik: Netzteile, Kopfhörer und andere Dinge werden weggelassen, aber separat verkauft – unter dem Vorwand der Umweltfreundlichkeit.
Ersatzteile und Reparaturen sind extrem teuer (z. B. 800 € für ein MacBook-Displaywechsel).
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Fazit:
Apple hat unbestreitbar bedeutende technologische Innovationen und Designstandards gesetzt. Aber es gibt viele valide Kritikpunkte – gerade aus Sicht von Verbraucherschutz, Nachhaltigkeit und Fairness. Ob man das als „ehrenlos“ bezeichnen will, hängt von der Perspektive ab – aber Apple agiert in vieler Hinsicht mehr aus wirtschaftlichem Eigeninteresse als aus Nutzerfreundlichkeit.