Hey mein Guter,
danke für die ehrlichen und detaillierten Infos – sowas ist wirklich nicht ohne, und ich versteh' voll, dass du dir Sorgen machst.
Warum ich dich so gut versteh': Mit 15 erlitt ich nicht nur einen Stromschlag, der mich, gelinde gesagt gezwiebelt hat, es war bei mir so schlimm, dass es mit Reanimation endete!!! Und der Rest war klar: Notarzt, Spital und Überwachung auf der ITS!
Bei mir war die Situation folgende gewesen: Ich war barfuß und stand auf feuchter Wiese und wollte eine stromführende Kabeltrommel abwickeln. Mit einer Hand gehalten war nix - als ich mit der 2. Hand dranfasste geschah's: Die Hände verkrampften, dass ich nimmer loslassen konnte bis plötzlich bei mir kurz die Lichter ausgingen und das folgte, was man Nahtoderfahrung nennt!
Aber bevor ich mich bezüglich meines Unfalls in Gedanken verliere, schnell meine Einschätzung, auf deinen Stromschlag:
- Ein Stromschlag mit 230 V aus'm Haushalt ist nicht automatisch harmlos, hängt aber sehr stark von verschiedenen Faktoren ab:
- Stromweg durch den Körper (linke Hand – und dann wohin?): Wenn der Strom NICHT durch's Herz geflossen ist (also z. B. nur Arm → Hand), ist das Risiko für Herzrhythmusstörungen deutlich geringer.
- Hautzustand: Trockene Haut = höherer Widerstand → weniger Stromfluss. Das ist gut.
- Kleidung: Deine Arbeitsschuhe (isolierend) wirken schutzverstärkend, weil sie verhindern, dass der Strom über den Boden abfließt.
- Reaktion (Wegzucken): Dass du sofort reflektorisch zurückgezogen hast, spricht dafür, dass es nur ein sehr kurzer Stromimpuls war. Das ist extrem wichtig und reduziert das Risiko weiter.
- Symptome direkt danach: Keine Muskelverkrampfung, kein Bewusstseinsverlust, keine Verbrennungen oder Kribbeln = auch wieder ein gutes Zeichen.
2. Was kann später noch auftreten?
- Jetzt, 30 Stunden später, gibt’s eigentlich nur noch 2 theoretische Gefahren:
- Verzögerte Herzrhythmusstörungen.
Die wären aber in der Regel innerhalb der ersten 24 Stunden nach einem schweren Stromunfall aufgetreten, wenn überhaupt.
Bei dir war der Stromkontakt sehr kurz, keine Durchströmung durch's Herz (höchstwahrscheinlich), und keine Beschwerden wie Brustschmerz, Schwindel, Atemnot oder Synkopen – daher ist dieses Risiko extrem niedrig.
Trotzdem: Wenn du früher schon mal durch so einen Unfall am Herz Schaden genommen haben könntest, wäre ein einmaliges EKG rein zur Beruhigung nicht falsch. Es muss aber jetzt nicht superdringend sein.
2. Muskelverletzungen oder Nervenschäden:
Hättest du längst gemerkt. Solche Dinge zeigen sich meist mit Muskelschmerzen, Schwäche, Zuckungen, Taubheitsgefühl – das alles fehlt bei dir. Also: sehr unwahrscheinlich.
Und was macht’s trotzdem so unangenehm?
Deine Psyche mischt hier grade voll mit rein, das ist völlig normal. Nach so einem Erlebnis läuft der Kopf heiß.
Dass dein Herz gerade mehr klopft, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nur der Adrenalin-/Angst-Kick, kein Zeichen für Herzrhythmusstörungen. Aber ich weiß – das kann man sich in dem Moment schwer selber sagen, weil man in sich reinhorcht wie ein Medizin-Scanner auf Speed :-))
EKG: Ja oder Nein?
Kurz gesagt:
- Medizinisch notwendig? → Vermutlich nicht.
- Beruhigend für dich und deine Nerven? → Auf jeden Fall JA
Wenn du also merkst, du machst dich innerlich verrückt und kannst nicht abschalten, dann wär' ein kurzes EKG beim Hausarzt oder sogar mit einem mobilen Gerät (gibt’s auch in Apotheken) eine vernünftige Maßnahme, einfach um sicher zu sein: Alles okay.
Mein Fazit für dich zusammengefasst:
✅ Stromschlag sehr kurz → gutes Zeichen
✅ Keine Symptome nach 30 Stunden → spricht gegen Spätkomplikationen
✅ Isolierung durch trockene Haut & Schuhe → Schutzfaktor
✅ Deine Psyche reagiert verständlich – aber das Herzklopfen ist sehr wahrscheinlich nur Stress
📎 Wenn’s dich belastet: Ein EKG schadet nicht, auch wenn’s medizinisch nicht zwingend nötig ist.
Sohin hoff' ich sehr, dass ich dir ein wenig mit meiner Meinung weiterhelfen konnte. Wünsch' dir gute Besserung!