Früher hätte ich JA gesagt.
Heute sage ich Nein.
Weil es 1. in einer Demokratie verschiedene Seiten braucht. (Natürlich sollte jeder Mensch, der hier lebt, das Grundgesetz akzeptieren und somit auch gegen Faschismus sein.). Es ist schön, wenn Leute verschieden sind, verschiedene Dinge mögen und unterschiedliche Meinungen vertreten. Alles andere ginge schon selbst wieder Richtung Varsch*ssmus.
Und 2. weil das, was er mit antifa sicher meint, keine moralisch vorbildlichen Gruppen sind.
Ich war ein Heimkind, das mit 11 Jahren abhaute und mit Punks "platte" machte, also draußen lebte, und war seitdem in diesen Kreisen. Hab mich selbst als Teil davon gesehen, war auch überzeugt davon. Als ich 16 war, ist mir immer mehr aufgefallen, dass ein Großteil meiner Freunde, alles Antifa-Leute, doch ganz schön intolerant sind. Genau das, was ich eigentlich nicht wollte, ich wollte zu toleranten Leuten. Und sie hatten mich jahrelang akzeptiert. ABER das tun sie nur, solang man mit ihnen übereinstimmt.. Als 2015 kam, hatten ich und Freundinnen (ebenfalls antifa) einige schlimme Erlebnisse, durch die wir infragestellten, ob komplett offene Grenzen (und Freiheit bis Anarchie für alle, jeder darf alles) wirklich so gut ist .. da wurde uns plötzlich misstrauisch bis feindselig begegnet. Langjährige Freunde haben einen von jetz auf gleich verachtet, nur weil man nicht mehr ganz so linksextrem war wie zuvor ..
Ein Freund wurde sogar von seinen besten Freunden mit ner Eisenstange verprügelt, weil er erwähnt hatte, dass die jungen Männer, die vorher Stress gesucht hatten, wohl Araber waren. Das sei total egal. Sie fragten, warum er das erwähne. Er entschuldigte sich und stimmte zu, ja stimmt ist eigentlich egal. Aber das war der Anfang einer Entfremdung von seinen Freunden. Linker als er geht kaum, und trotzdem wurde er kurz darauf von den anderen verprügelt. Seitdem will er nichtsmehr mit den Leuten "von der antifa" zu tun haben, obwohl er einer der linkesten, antifaschistischsten Menschen ist, die ich kenne.
!! Natürlich stehen diese 2 Beispiele nicht für die gesamte Community, die sich antifa nennt. !!
Es waren auch herzensgute Pazifisten dabei, die wirklich tolerant waren.!
Aber leider kommt es in solchen Gruppen oft zu 'ner gefährlichen Dynamik.. Bei uns herrschte zB Einigkeit darüber,
- dass es garkein "zu links" geben kann
- dass es keine politische Mitte gäbe (wer nicht für uns oder mit uns ist, ist gegen uns),
- dass "Reiche" alles miese Schweine sind,
- und dass massenhaft fremde Autos beschädigen oder
- die Polizei zu verletzen gute Sachen wären.
Mit solchen Dingen hat man angegeben und wurde dafür gefeiert. "Bullen t*ten" als cooler Slogan..
Deswegen .. gegen richtigen Faschismus, natürlich, sollten alle in Deutschland sein. Aber zu den Gruppierungen gehören, die sich antifa nennen, das halt ich heute für nichtmehr erstrebenswert..