Hallo,
Ich hatte so etwas auch eine ganze Weile - eine Art zwanghafte Gedanken, die immer wieder kommen.
Wenn du schlimme Gedanken sagst, was genau meinst du?
Bei mir war es etwa so:
Ich dachte an Dinge, die meiner Meinung nach schlecht/schlimm sind, die man nicht mal denken darf. Das waren damals sogar teilweise lächerliche Kleinigkeiten, aber ich habe gedacht ich sei dadurch ein schlechter Mensch.
Bspw.: "Ich könnte jetzt meinen besten Freund auf die Straße schubsen, und er würde überfahren werden."
Sehr sehr wichtig: ICH HATTE NATÜRLICH NIE EINE SOLCHE ABSICHT und war auch nie nahe daran, diese Gedanken "auszuführen".
Nun, ich habe mich jedoch selbst dafür gefoltert, einen solchen Gedanken zu haben. Er kam immer wieder und mit ihm Gedanken wie: Du bist krank, warum denkst du so etwas. Willst du das? Bist du ein Mörder? Niemand darf erfahren dass du so etwas gedacht hast... Usw.
Nun, wie bin ich diese Zwangsgedanken angegangen?
1. Reden. Mit irgendjemandem. Sehr sehr wichtig.
Ich habe das Glück, dass meine Eltern damals schnell gemerkt haben, dass es mir nicht gut ging, und mich dazu gebracht haben, es ihnen zu sagen. Ich habe und hatte immer ein gutes Verhältnis mit ihnen, und ich war noch recht jung, als ich diese Gedanken extrem hatte. Einmal ausgesprochen, hat mein Vater mit mir den Gedanken auseinandergenommen mit Fragen, warum ich genau daran denke. Warum ich denke, dass es schlimm ist, soetetwas zu denken. Dass ich mich von meinem Kopf nicht zum Narren halten lassen soll. Dass diese Gedanken ja kein "Wunsch" sind, eher eine Angst.
Das hat mir extrem geholfen. Ohne darüber zu reden, konnte ich die Gedanken zunächst nicht loswerden. Mein Vater hat mit mir jeden einzelnen besprochen, ich hatte teilweise täglich einen bis zwei dieser zwangsgedanken.
Später reichte es, den Gedanken nach dem selben schema selbst auseinander zu nehmen. Ihn mir selbst in Worten zu erzählen (laut! Nicht im Kopf!) dann konnte ich einen Haken dranmachen. Auch aufschreiben im Tagebuch hat mir dann geholfen.
Wenn du zunächst mit keinem aus deinem Umfeld von Angesicht zu Angesicht reden möchtest, kann ich anbieten, zuzuhören. Ich kann aber keine professionelle Therapie ersetzen! Ich weiß nur, was mir geholfen hat.
2. Wenn dir deine Bezugspersonen (Eltern) nicht helfen können, hol dir professionelle Hilfe.
Es ist keine Schande, Hilfe zu holen. Im Gegenteil, es macht sich stark. Du musst mit so etwas nicht allein sein, und du bist auch nicht allein. Therapeuten hören sehr viele Dinge von ihren Patienten, und können damit umgehen, und werden dich nicht verurteilen. (Wenn sie es tun, ist es ein schlechter Therapeut!)
Liebe Grüße und gute Besserung, ich hoffe, ich konnte etwas weiterhelfen.
ShuTo