Hallo,
Ich bin Krankenschwester. In der Schule hat mir Bio zwar Spaß gemacht, mit Chemie hatte ich nie was groß am Hut aber weißt du was? Nichts was du in der Schule in Chemie und Bio lernst kannst du mit dem vergleichen was du "neu" in der Ausbildung beigebracht bekommst. Ich war auf einer Realschule und habe anschließend fachabitur Sozialwesen gemacht. Ich habe das Gefühl, dass statt schulischer Erfahrung mit Bio und Chemie eher die Interesse an dem Menschen, Einfühlungsvermögen, Freude und interesse an Medizin, Diagnostik und eine gute beobachtungsgabe gefragt ist. Teile davon liegen dir entweder, andere bekommst du beigebracht. Und bevor ich jetzt von anderen attackiert werde die finden ich habe Unrecht und meinen Arbeitsbereich sonstwo vermuten: ich arbeite auf einer Intensivstation für schwerst-Lungenkranke, die deutschlandweit zu den führenden Stationen für extracorporale Membranoxygenation (ECMO) gehört, und das seit knapp 5 Jahren, Schwester bin ich seit 10 Jahren.
Wenn du dir unsicher bist ob der Beruf etwas für dich ist, mach ein Praktikum. Als Arzt würdest du wesentlich mehr über Chemie wissen müssen, das was ich an Chemie anwenden muss beschränkt sich auf die Beurteilung und anschließende Behandlung bei blutgasanalysen die du allerdings weder in der Ausbildung, noch auf einer normalen Station beurteilen musst. Die genaue Anatomie des Menschen bekommst du gelehrt und der Unterricht ist nicht zu vergleichen mit dem was man in der Schule lernt ;) zudem helfen die Einsätze in verschiedenen Fachbereichen die Organe noch besser zu verstehen. Die Dialyse hat mir die für mich so komplizierte Niere damals rasend schnell begreiflich und simpel gemacht.
Viel Glück und alles gute!