Hallo Zusammen,
ich habe nie gelernt, ich selbst zu sein. Ich wurde als Kind gezwungen zu tun, zu sein, zu fühlen, zu sagen, was meine Eltern möchten. Ich durfte nicht weinen, ich durfte keine Meinung haben, ich durfte keine anderen Werte empfinden. Konsequenzen war körperliche Gewalt, sowie Liebesentzug.
Nun ich bin erwachsen, da raus, auf der Suche nach mir. Ich höre oft, von Menschen gleicher Erlebnisse, dass ich alles in mir finde. Ich bin in eine andere Ortschaft gezogen, habe mein Leben allein gelebt und konnte vollkommen frei entscheiden. Ach, hat sich das gut angefühlt! Aber ich war wie im "Trance". Ich war so besessen von mir und meiner Einstellung. Durch die Liebe zu mir jedoch, wurde ich viel gelassener und lies andere Meinungen zu. Ich wurde tatsächlich angenehmer mir und der Mitmenschen gegenüber!
Nun jedoch, kam eine zweite Lebensphase. Ich bin aus dem "Ich"-Lebensmodus raus, weil das nur funktioniert, wenn ich vollkommen isoliert und allein lebe. Nun frage ich mich, ob ich in einer selbstgemachte Illusion lebte. Ich war so besessen davon, dass ich ich bin. Irgendwie fühlte sich das "zu gut" an. Schon fast gläubig.
Nun zu meiner Frage: Wie erlebt ihr eure "Ichs"? Seid ihr einfach so ruhig und gelassen? Musstet ihr ebenfalls zu euch finden? Wie ist euer Selbstwertgefühl? Müsst ihr euch überhaupt darüber Gedanken machen oder lebt ihr einfach? Kennt ihr den "Selbstverlust" überhaupt? Wie fühlt sich eine gesunde Erziehung an?
Ich weiss, dass es keine perfekte Kindheit gibt. Trotzdem sind die meisten Menschen ganz anders und weniger geprägt.
Ich weiss, das sind merkwürdige Fragen. Mich interessiert jedoch mal die Sicht von "den gesunderen" Menschen und nicht nur meinesgleichen.
Ich danke euch!!
Othmarione