In Kolosser 1,15 wird von Jesus dem Menschen gesprochen. Ich fürchte, dass dort zu viel hineingelesen wird.

Wenn dort geschrieben steht "Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes" (Elberfelder), dann kommt doch sofort Adam in Erinnerung. Adam war auch im Bilde Gottes erschaffen worden:

Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich! Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen! Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie. (Genesis 1,26-27)

Zwar ist es in Kolosser nicht explizit ausgesprochen, aber doch wird folgendes impliziert: Die Gegenüberstellung des sichtbaren Bildes und des unsichtbaren Gottes. Welchen Sinn hätte es auch, wenn er das unsichtbare Bild des unsichtbaren Gottes wäre?

Der Mensch Jesus ist also das sichtbare Bild des unsichtbaren Gottes. Wäre Adam treu geblieben, dann hätte er auch das Bild des unsichtbaren Gottes bleiben können. Im Gegensatz zu Adam hat Jesus das Bildnis Gottes bewahrt und wird daher für immer das Bild des unsichtbaren Gottes bleiben.

In der Elberfelder heißt es weiter: "der Erstgeborene aller Schöpfung."

Die Übersetzung der Luther 2017 an dieser Stelle mit 'vor' scheint mir doch etwas fraglich zu sein. Jesus ist der Erstgeborene aller Schöpfung impliziert nicht zwingend, dass er vor allen anderen Geschöpfen erschaffen wurde. Isaak wurde nach Esau geboren und doch wurde Isaak zum Erstgeborenen. Gott sagt auch über seinen Messias:

So will auch ich ihn zum Erstgeborenen machen, zum Höchsten unter den Königen der Erde. (Psalm 89,28).

Gott würde ihn zum Erstgeborenen machen. Genauso wie Adam Autorität und Herrschaft verliehen wurde, so auch dem Menschen Jesus. Das harmonisiert auch sehr gut mit Matthäus 28,18:

Und Jesus trat zu ihnen und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf Erden.

Jesus wurde somit weit über alles erhoben, auch über alle Engel. Wenn wir wissen wollen, warum überhaupt Kolosser 1,15 und folgende Verse geschrieben wurden, dann müssen wir uns doch fragen, welches Problem hier adressiert wurde. In Kolosser Kapitel 2 Verse 18 und 19 können wir dazu mehr erfahren:

Um den Kampfpreis soll euch niemand bringen, der seinen eigenen Willen tut in scheinbarer Demut und Anbetung der Engel, der auf das eingeht, was er in Visionen gesehen hat, grundlos aufgeblasen von der Gesinnung seines Fleisches, und nicht festhält das Haupt, von dem aus der ganze Leib, durch die Gelenke und Bänder unterstützt und zusammengefügt, das Wachstum Gottes wächst.

Anstatt sich am Haupt Jesus festzuhalten, der so wichtig ist für den Körper, haben sich einige der Kolosser wohl der Verehrung der Engel zugewendet. Das ist dann auch der Kontext von Kolosser Kapitel 1. Daher wird so viel Wert darauf gelegt, welch ausgezeichnete Position Jesus innehat.

In Bezug auf das Verständnis von 'aller', bei 'aller Schöpfung'. Beim Vergleich vieler verschiedener Stellen im NT kann jeder für sich selbst erkennen, dass die Verwendung von 'alle' (griech. πᾶς) nicht immer 'alle' im vollem Umfange bedeutet. Wir können das sogar direkt am Kontext erkennen. In Kolosser 1,23 steht geschrieben:

sofern ihr im Glauben gegründet und fest bleibt und euch nicht abbringen lasst von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt, das in der ganzen Schöpfung unter dem Himmel gepredigt worden ist, dessen Diener ich, Paulus, geworden bin.

Das Wort für 'ganzen' ist im Griechischen πάσῃ, eine Form von πᾶς also. Es dürfte also auch gesagt werden, dass das Evangelium in aller Schöpfung gepredigt worden ist. Hier müssen wir jetzt auch auf die Zeitform achten. Das Evangelium ist gepredigt worden. Es heißt hier nicht "es wird gepredigt werden". Also handelt es sich um eine bereits erfüllte Sache. Dies harmoniert auch sehr gut mit Kolosser 1,5-6:

wegen der Hoffnung, die für euch in den Himmeln aufbewahrt ist. Von ihr habt ihr vorher schon gehört im Wort der Wahrheit des Evangeliums, das zu euch gekommen ist, wie es auch in der ganzen Welt ist und Frucht bringt und wächst, wie auch unter euch von dem Tag an, da ihr es gehört und die Gnade Gottes in Wahrheit erkannt habt.

Das Evangelium war damals bereits in der ganzen Welt (griech. κόσμος). Aber müssen wir davon ausgehen, dass das Evangelium damals auch schon die Menschen in Australien, Nord- und Südamerika erreich hatte? Nein, müssen wir nicht. Worte wie 'alle' oder 'ganze' muss nicht bedeuten, dass jedes Einzelne einer Kategorie tatsächlich einbezogen ist. Das ist einfach nicht die zwingende Verwendung des Wortes πᾶς im NT.

Daher empfehle ich sehr vorsichtig zu sein, in Kolosser 1,15 etwas hineinzulesen, was dort einfach nicht zwingend steht.

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Einerseits um Prophezeiungen zu erfüllen. Wenn du den Bericht aus Matthäus liest, kannst du das besser erkennen.

Und die Jünger traten hinzu und sprachen zu ihm: Warum redest du in Gleichnissen zu ihnen? Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Weil euch gegeben ist, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu wissen, jenen aber ist es nicht gegeben; denn wer hat, dem wird gegeben und überreichlich gewährt werden; wer aber nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, genommen werden. Darum rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie sehend nicht sehen und hörend nicht hören noch verstehen; und es wird an ihnen die Weissagung Jesajas erfüllt, die lautet: "Mit Gehör werdet ihr hören und doch nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen und doch nicht wahrnehmen; denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile."
(Matthäus 13,10-15, Hervorhebung von mir)

Etwas später wird genau dieser Gedanke wiederholt.

Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen, und ohne Gleichnis redete er nichts zu ihnen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten geredet ist, der spricht: "Ich werde meinen Mund öffnen in Gleichnissen; ich werde aussprechen, was von Grundlegung der Welt an verborgen war."
(Matthäus 13,34-35, Hervorhebung von mir. Vgl. Psalm 78,2)

Seinen Jüngern erklärte er aber alles besonders (Vgl. Markus 4,33-34), da es ihnen gegeben war die Geheimnisse zu verstehen (Matthäus 13,11). Jesus preist sie dafür Glückselig.

Glückselig aber eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören; denn wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben begehrt zu sehen, was ihr anschaut, und haben es nicht gesehen; und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört. (Matthäus 13,16-17).

Ein Beispiel für solch einen Propheten ist Daniel.

Und ich hörte es, aber ich verstand es nicht; und ich sagte: Mein Herr, was wird der Ausgang davon sein? Und er sagte: Geh hin, Daniel! Denn die Worte sollen geheimgehalten und versiegelt sein bis zur Zeit des Endes. (Daniel 12:8,9; Hervorhebung von mir.)

Der Prophet Daniel gilt sicherlich als einer der größten Propheten des Alten Testaments. Ihm wurde bereits viel Verständnis zuteil (Daniel 10:14). Er wurde als ein vielgeliebter Mann vom Engel bezeichnet (Daniel 10:11,18) und doch verstand Daniel die Worte nicht, die zu ihm gesprochen wurden. So war es auch von Gott vorgesehen, die Worte sollten geheim bleiben. Erst in der Zeit des Endes sollte das Geheimnis Gottes gelüftet werden.

Gott hatte es also in seinem ewigen Ratschluss für gut befunden, erst zur Zeit des Endes diese Geheimnisse zu offenbaren.

Zum Abschluss sei noch ein Wort des Apostel Paulus zitiert, welches helfen mag zu verstehen, warum das Geheimnis Gottes verborgen bleiben musste:

Wir reden aber Weisheit unter den Vollkommenen, jedoch nicht Weisheit dieses Zeitalters, auch nicht der Fürsten dieses Zeitalters, die zunichte werden, sondern wir reden Gottes Weisheit in einem Geheimnis, die verborgene, die Gott vorherbestimmt hat, vor den Zeitaltern, zu unserer Herrlichkeit. Keiner von den Fürsten dieses Zeitalters hat sie erkannt – denn wenn sie sie erkannt hätten, so würden sie wohl den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt haben-, sondern wie geschrieben steht: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.“ Uns aber hat Gott es offenbart durch den Geist, denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes. (1. Korinther 2:6-10; Hervorhebung von mir.)

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Du schreibst:

Damit es zur Zeugung kommt müssen ja zwei unterschiedliche Geschlechter Verkehr haben

Deine Prämisse ist ja schon falsch. Zur Zeugung müssen zwei unterschiedliche Geschlechter keinen Verkehr haben! Das zeigt doch schon die Praxis der künstlichen Befruchtung. Eine Jungfrau kann heutzutage künstlich befruchtet werden und dabei jungfräulich bleiben, da sie keinerlei Kontakt mit einem Mann haben müsste. Warum sollte für Gott also etwas ausgeschlossen werden, was selbst wir Menschen mittlerweile durchführen können?

Es ist auch eine Falschdarstellung des christlichen Glaubens. Christen glauben nicht, dass Gott Geschlechtsverkehr mit Maria hatte. Das gibt es zwar in heidnischen Erzählungen in denen z. B. Zeus mit Europa Geschlechtsverkehr hatte, aber im Neuen Testament wirst du dies nicht finden.

Desweiteren trifft deine 'Kritik' übrigens nicht nur die Christen. Im Alten Testament findest du in Psalm Kapitel 2 Vers 7 folgende Worte:

Lasst mich die Anordnung Yehovahs bekannt geben! Er hat zu mir gesprochen: "Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt.

Willst du jetzt auch dem Judentum so etwas unterstellen?

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Ja, die Bibel spricht davon im Alten Testament und auch im Neuen Testament.

In Deuteronomium (5. Buch Mose) wird es mehrmals gelehrt.

Du hast es zu sehen bekommen, damit du erkennst, dass Yehovah der alleinige Gott ist. Außer ihm gibt es sonst keinen. (4,35)

Auch im Liede des Mose, welches für die Eschatologie so wichtig ist, wird es gelehrt:

Und er wird sagen: Wo sind nun ihre Götter, der Fels, bei dem sie Zuflucht suchten? Die das Fett ihrer Schlachtopfer aßen, den Wein ihrer Trankopfer tranken, die sollen doch aufstehen und euch helfen, sie sollen doch ein Schirm über euch sein! Seht nun, dass ich, ich es bin und kein Gott neben mir ist! Ich, ich töte, und ich mache lebendig, ich zerschlage, und ich, ich heile; und es gibt keinen, der aus meiner Hand rettet! (32,37-39)

In 2. Samuel 7,22 und 1. Chronik 17:20 heißt es:

Darum bist du groß, Yehovah, Gott! Ja, niemand ist dir gleich, und es gibt keinen Gott außer dir, nach allem, was wir mit unseren Ohren gehört haben. 

Yehovah, niemand ist dir gleich, und es gibt keinen Gott außer dir, nach allem, was wir mit unseren Ohren gehört haben.

2. Könige 5,15:

Und er kehrte zu dem Mann Gottes zurück, er und sein ganzes Gefolge, und er kam und trat vor ihn und sagte: Siehe doch, ich habe erkannt, dass es keinen Gott auf der ganzen Erde gibt als nur in Israel. Und nun nimm doch ein Segensgeschenk von deinem Knecht!

Psalm 86,10:

Denn groß bist du und tust Wunder, du bist Gott, du allein.

In Jesaja gibt es mehrere Stellen:

Ihr seid meine Zeugen, spricht Yehovah, und mein Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr erkennt und mir glaubt und einseht, dass ich es bin. Vor mir wurde kein Gott gebildet, und nach mir wird keiner sein. (43:10)

So spricht Yehovah, der König Israels und sein Erlöser, Yehovah der Heerscharen: Ich bin der Erste und bin der Letzte, und außer mir gibt es keinen Gott. (44,6)

Denn so spricht Yehovah, der den Himmel geschaffen hat - er ist Gott -, der die Erde gebildet und sie gemacht hat - er hat sie gegründet, nicht als eine Öde hat er sie geschaffen, sondern zum Bewohnen hat er sie gebildet -: Ich bin Yehovah, und sonst gibt es keinen Gott! (45,18)

Auch im Neuen Testament findest du es. In 1. Korinther 8,4:

Was nun das Essen von Götzenopferfleisch betrifft, so wissen wir, dass es keinen Götzen in der Welt gibt und dass kein Gott ist als nur einer.

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Der Begriff Antichrist (griechisch: ἀντίχριστος) wird in den Johannesbriefen des Neuen Testaments 5x benutzt. Die erste Stelle finden wir in 1. Johannes 2,18:

Kinder, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen aufgetreten; daher wissen wir, dass es die letzte Stunde ist.

Damals im 1. Jahrhundert war bereits die letzte Stunde gekommen. Für diese letzte Stunde war der Antichrist vorhergesagt worden. Dabei handelte es sich nicht um eine konkrete Person, da im gleichen Vers im Plural von den Antichristen gesprochen wird. An anderer Stelle werden wir es auch nochmal expliziert finden. Die nächste Stelle ist der Vers 22:

Wer ist der Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Der ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet.

Hier wird also beschrieben, was der Antichrist bzw. die Antichristen machen würden. Im Vers 23 wird weiter ausgeführt:

Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater.

Auch hier wird wieder angezeigt, dass es sich nicht um eine konkrete Person handelte. Vielmehr handelte es sich bei dem Antichristen um eine ganze Personengruppe. Die nächste Stelle finden wir in 1. Johannes 4,3, wir nehmen noch den Vers 2 dazu:

Hieran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesus Christus, im Fleisch gekommen, bekennt, ist aus Gott; und jeder Geist, der nicht Jesus bekennt, ist nicht aus Gott; und dies ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, dass er komme, und jetzt ist er schon in der Welt.

Wichtig hierbei ist festzuhalten, dass der Antichrist damals bereits in die Welt gekommen war und das diesen Geist viele verschiedene Personen offenbaren. Es kann sich also nicht um den Papst handeln. Der existierte damals noch nicht.

Die letzte Stelle finden wir in 2. Johannes 1,7:

Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht Jesus Christus, im Fleisch gekommen, bekennen; dies ist der Verführer und der Antichrist.

Siehst du wie Johannes schreibt, dass viele Verführer in die Welt hinausgegangen sind. Alle diese Verführer werden von ihm als der Verführer und der Antichrist bezeichnet. Es handelte sich also nicht um eine einzige konkrete Person.

Von daher kann sich dein Gesprächspartner aus der Freikirche nicht auf die Bibel stützen, wenn er behauptet, dass der Papst der Antichrist sei. Er hat eigene Spekulationen aufgestellt. Christen sollten sich aber nicht menschlichen Spekulationen hingeben. Die Worte Jesu und der Apostel sind verbindlich.

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Die Bibel gibt eine ganz klare Antwort in Jesaja 45:18:

Denn so spricht Yehovah, der den Himmel geschaffen hat - er ist Gott -, der die Erde gebildet und sie gemacht hat - er hat sie gegründet, nicht als eine Öde hat er sie geschaffen, sondern zum Bewohnen hat er sie gebildet -: Ich bin Yehovah, und sonst gibt es keinen Gott!
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Doch die Bibel wurde für uns Menschen geschrieben, warum sollten wir sie dann nicht allumfassend verstehen können? Das macht keinen Sinn.

Wäre dem tatsächlich so, dann hätten die Propheten des Alten Testaments auch immer alles verstehen können. Nicht ein Wort Gottes hätte für sie unverständlich sein dürfen. In der Bibel lesen wir aber genau das Gegenteil. Daher musst du in deiner Annahme falsch liegen.

Die Propheten verstanden teilweise nicht die Worte Gottes

Gottes Wort war für den Propheten Daniel teilweise unverständlich.

Und ich hörte es, aber ich verstand es nicht; und ich sagte: Mein Herr, was wird der Ausgang davon sein? Und er sagte: Geh hin, Daniel! Denn die Worte sollen geheimgehalten und versiegelt sein bis zur Zeit des Endes. (Daniel 12:8,9)

Der Prophet Daniel gilt sicherlich als einer der größten Propheten des Alten Testaments. Ihm wurde bereits viel Verständnis zuteil (Daniel 10:14). Er wurde als ein vielgeliebter Mann vom Engel bezeichnet (Daniel 10:11,18) und doch verstand Daniel die Worte nicht, die zu ihm gesprochen wurden. So war es auch von Gott vorgesehen, die Worte sollten geheim bleiben. Erst in der Zeit des Endes sollte das Geheimnis Gottes gelüftet werden. Selbst dann, würden es immer noch nicht alle verstehen:

Viele werden geprüft und gereinigt und geläutert werden. Aber die Gottlosen werden weiter gottlos handeln. Und die Gottlosen werden es alle nicht verstehen, die Verständigen aber werden es verstehen. (Daniel 12:10)

Der Apostel Petrus schreibt:

Im Hinblick auf diese Rettung suchten und forschten Propheten, die über die an euch erwiesene Gnade weissagten. Sie forschten, auf welche oder auf was für eine Zeit der Geist Christi, der in ihnen war, hindeutete, als er die Leiden, die auf Christus kommen sollten, und die Herrlichkeiten danach vorher bezeugte. Ihnen wurde es offenbart, dass sie nicht sich selbst, sondern euch dienten im Blick auf das, was euch jetzt verkündet worden ist durch die, welche euch das Evangelium verkündigt haben im Heiligen Geist, der vom Himmel gesandt ist, in welche Dinge Engel hineinzuschauen begehren. (1. Petrus 1:10-12)

Die Propheten verstanden also weder die Art und Weise, noch die Zeit der Erfüllung. Ihnen wurde jedoch von Gott geoffenbart, dass sie dies alles für eine kommende Generation weissagten und nicht für ihre eigene Generation.

Über die Verborgenheit des Geheimnisses Gottes

Wir können also an den Aussagen der Propheten erkennen, dass sie weder die Zeit, noch die Art und Weise der Erfüllungen kannten. Lesen wir nun weiter, was der Apostel Paulus über ein bestimmtes Geheimnis Gottes im Verhältnis zu den Propheten der alten Zeit schreibt.

Dem aber, der die Macht hat, euch Kraft zu geben - gemäß meinem Evangelium und der Botschaft von Jesus Christus, gemäß der Offenbarung jenes Geheimnisses, das seit ewigen Zeiten unausgesprochen war, jetzt aber nach dem Willen des ewigen Gottes offenbart und durch prophetische Schriften kundgemacht wurde, um alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen - , ihm, dem einen, weisen Gott, sei Ehre durch Jesus Christus in alle Ewigkeit! Amen. (Römer 16:25-27)

Hierbei handelt es sich um das Geheimnis der Einberufung der Heiden. Dieses Geheimnis war auch bereits in der Schrift verborgen, wie wir in Römer 10:16-19 lesen:

 Doch nicht alle sind dem Evangelium gehorsam geworden. Denn Jesaja sagt: Herr, wer hat unserer Kunde geglaubt? So gründet der Glaube in der Botschaft, die Botschaft aber im Wort Christi. Aber, so frage ich: Haben sie etwa nicht gehört? Ja doch: In die ganze Welt ist ihr Schall gedrungen und bis an die Enden der Erde ihre Worte. Aber ich frage: Hat etwa Israel nicht verstanden? Zunächst antwortet Mose: Ich will euch eifersüchtig machen auf ein Volk, das kein Volk ist; auf ein unverständiges Volk will ich euch zornig machen.

Diese Worte Mose stammen aus der Torah. Am Ende bzw. in den letzten Tagen des alten Bundes mit Israel, würde Gott sein Volk mit einem unverständigen Volk zur Eifersucht reizen (5. Mose 32:21). Obschon dieses Geheimnis in der Schrift bereits verborgen war, verstanden es die alten Propheten nicht. Warum verstanden sie es aber nicht?

Durch eine Offenbarung wurde mir das Geheimnis kundgetan, wie ich es soeben kurz beschrieben habe. Wenn ihr das lest, könnt ihr erkennen, welche Einsicht in das Geheimnis Christi mir gegeben ist. Den Menschen früherer Generationen wurde es nicht kundgetan, jetzt aber ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden: dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib gehören und mit teilhaben an der Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium. Dessen Diener bin ich geworden dank des Geschenks der Gnade Gottes, die mir durch das Wirken seiner Macht verliehen wurde. Mir, dem Geringsten unter allen Heiligen, wurde diese Gnade zuteil: Ich soll den Heiden mit dem Evangelium den unergründlichen Reichtum Christi verkünden und enthüllen, was die Verwirklichung des geheimen Ratschlusses beinhaltet, der von Ewigkeit her in Gott, dem Schöpfer des Alls, verborgen war. (Epheser 3:3-9)

Zunächst einmal waren die alten Propheten nicht die Adressaten. Dieses Geheimnis war für die heiligen Apostel bestimmt. Zum anderen fehlte ihnen die Offenbarung durch den heiligen Geist. Dies ist auch in Harmonie mit den Worten Jesu:

Und die Jünger traten hinzu und sprachen zu ihm: Warum redest du in Gleichnissen zu ihnen? Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Weil euch gegeben ist, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu wissen, jenen aber ist es nicht gegeben; denn wer hat, dem wird gegeben und überreichlich gewährt werden; wer aber nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, genommen werden. Darum rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie sehend nicht sehen und hörend nicht hören noch verstehen; und es wird an ihnen die Weissagung Jesajas erfüllt, die lautet: „Mit Gehör werdet ihr hören und doch nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen und doch nicht wahrnehmen; denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.“ Glückselig aber eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören; denn wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben begehrt zu sehen, was ihr anschaut, und haben es nicht gesehen; und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört. (Matthäus 13:10-17)

Fassen wir also zusammen:

  • Das Geheimnis Gottes war zwar die Zeitalter hindurch vorhanden
  • Das Geheimnis war jedoch die Zeitalter hindurch verborgen
  • Gott hat dieses Geheimnis erst Jesus und seinen Aposteln geoffenbart
  • Gott hat sein Geheimnis durch den heiligen Geist geoffenbart

Wie wir sehen, war den Propheten aus alter Zeit das Geheimnis Gottes keineswegs bekannt. Obwohl sie das Geheimnis prophezeiten, waren sie nicht in der Lage die Bedeutung dieses Geheimnis zu verstehen. Auch die Zeit der Erfüllung konnten sie nicht erkennen.

Jesus und seinen Aposteln war es gegeben die Geheimnisse zu wissen. Daher sind sie auch die ultimative Autorität für die Auslegung der Torah und der Schriften der alten Propheten.

Zweck des Geheimnisses

Zum Abschluss sei noch ein Wort des Apostel Paulus zitiert, welches helfen mag zu verstehen, warum manche Geheimnisse Gottes verborgen bleiben mussten:

Wir reden aber Weisheit unter den Vollkommenen, jedoch nicht Weisheit dieses Zeitalters, auch nicht der Fürsten dieses Zeitalters, die zunichte werden, sondern wir reden Gottes Weisheit in einem Geheimnis, die verborgene, die Gott vorherbestimmt hat, vor den Zeitaltern, zu unserer Herrlichkeit. Keiner von den Fürsten dieses Zeitalters hat sie erkannt – denn wenn sie sie erkannt hätten, so würden sie wohl den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt haben-, sondern wie geschrieben steht: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.“ Uns aber hat Gott es offenbart durch den Geist, denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes.  (1. Korinther 2:6-10)

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Sind Lucifer, Satan und der Teufel wirklich ein und das selbe Wesen?

Nein.

Der Name Lucifer kommt in der Vulgata in Jesaja 14:12 vor:

Quomodo cecidisti de cælo, Lucifer, qui mane oriebaris ?

In gängingen deutschen Bibelübersetzungen wirst du diesen 'Namen' aber nicht finden:

Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern! (Luther 2017)

Wie bist du vom Himmel gefallen, Strahlender, du Sohn der Morgenröte. (Einheitsübersetzung 2016)

Bei der neuen evangelistischen Übersetzung findet man folgenden Kommentar:

Die lateinische Bibel (Vulgata) hat diesen Ausdruck mit Luzifer = "Lichtbringer" übersetzt. Von daher wurden die Verse 12-15 in Verbindung mit Lukas 10,18 oft auf den Fall Satans gedeutet. Direkt spricht der Abschnitt aber – wie die Verse vorher und nachher – vom Fall des Königs von Babylon.

Von einem abgefallenen Engelwesen handelt dieser Vers auch überhaupt nicht, wie der Kontext offenbart. Als 'Strahlender' wird hier der König von Babel (Vers 4) angesprochen. Der König von Babel ist aber ein Mensch und kein Engelwesen, wie es Vers 16 selbst lehrt:

Die dich sehen, starren dich an und überlegen: Ist das der Mann, der die Erde erzittern, Königreiche erbeben ließ?

Zu dem Wort Teufel heißt es auf 'bibelwissenschaft.de':

Die → Septuaginta übersetzt שָׂטָן śāṭān fast ausschließlich mit dem (zum Teil mit Artikel versehenen) Nomen διάβολος diabolos ( Sach 3,1 .2; Hi 1-2; 1Chr 21,1; Ps 109,6), aber auch mit διαβολή diabolē ( Num 22,32) und verbal mit ἐνδιαβάλλειν endiaballein ( Num 22,22). Das Nomen, auf das unser Wort „Teufel“ zurückgeht, ist wohl von dem Verb διαβάλλειν diaballein „auseinanderbringen / durcheinanderwerfen“ abzuleiten.

In der griechischen Übersetzung (LXX) von Esther 7:4 wirst du nun aber finden, dass der Teufel (ho diabolos) durchaus einen Menschen bezeichnen kann. Es ist der Mensch Haman, der hier als 'der Teufel' (διάβολος) bezeichnet wird (Vers 6). [*Ein Hinweis zum weiteren Selbststudium: Vergleiche Esther 7:5 mit Apostelgeschichte 5:3.]

Da nun, wie du oben aus dem Zitat von 'bibelwissenschaft.de' entnehmen kannst, Satan fast ausschließlich mit diabolos übersetzt wird, gibt es keinen Grund zur Annahme das es sich mit 'der Satan' (ho satanas) anders verhalten sollte.

Auch Menschen können, sowohl im AT als auch im NT, als Satan bezeichnet werden. Vergleiche dazu auch 2. Samuel 19:23:

David aber sagte: Was habe ich mit euch zu tun, ihr Söhne der Zeruja, dass ihr mir heute zu Widersachern(3) werden wollt?

Der Kommentar (3) der Elberfelder sagt dazu:

hebr. satan. - Das Wort steht im Hebr. in der Einzahl.

Offensichtlich handelt es sich bei den Söhnen der Zeruja nicht um ein abgefallenes Engelwesen.

Es stellt sich die Frage, ob Satan überhaupt jemals in der Bibel ein Eigenname ist. Ich rate dir diesbezüglich deine eigenen Nachforschungen anzustellen. Dabei wünsche ich dir Gottes Segen.

*Hier die Texte nach der Elberfelder Übersetzung:

Da sprach der König Ahasveros und sagte zur Königin Ester: Wer ist der, und wo ist der, den sein Herz erfüllt hat, so etwas zu tun? (Esther 7:5)

Petrus aber sprach: Hananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist belogen und von dem Kaufpreis des Feldes beiseite geschafft hast? (Apostelgeschichte 5:3)

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Die von dir zitierte deutsche Version der NW-Übersetzung ist fehlerhaft. An der besagten Stelle muss mit Fleisch anstatt Mensch übersetzt werden. Das hat die englische Version der NW-Übersetzung besser gemacht. Dort steht im Englischen flesh. Im griechischen steht auch das Wort σάρξ [sarx], was Fleisch bedeutet. Es steht dort halt nicht ἄνθρωπος [anthrópos], was Mensch bedeuten würde. Die deutsche Version ist an dieser Stelle mehr eine Interpretation als eine Übersetzung. In der Fußnote steht dann auch 'Wörtlich: Fleisch'. Warum diese genauere Übersetzung nicht Einzug in den deutschen Text gefunden hat stellt mich vor ein Rätsel.

Die Elberfelder macht es da besser:

Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.

Auch beim synoptischen Vergleich mit Markus 13:20 finden wir Fleisch anstatt Mensch (Elberfelder):

Und wenn nicht der Herr die Tage verkürzt hätte, würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er auserwählt hat, hat er die Tage verkürzt.

Auf jeden Fall ist diese unterschiedliche Übersetzung nicht unerheblich (Vgl. die griechische Übersetzung von Genesis 7:21-22).

Der unmittelbare Kontext gibt ja klar und deutlich zu erkennen, dass hier von den Juden die Rede ist:

Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von dem durch Daniel, den Propheten, geredet ist, an heiliger Stätte stehen seht - wer es liest, der merke auf! -, dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen; (Vers 15-16)

Betet aber, dass eure Flucht nicht im Winter geschehe noch am Sabbat! (Vers 20)

Es würde die Flucht derer sein, die in Judäa leben würden. Daher sollten sie beten, dass ihre Flucht nicht am Sabbat geschehen sollte. Die Worte unseres Herrn Jesus sind klar und deutlich.

Wenn das Gericht aber örtlich (auf Judäa) begrenzt sein würde, warum ist dann von 'allem Fleisch' die Rede? Kann sich 'alles Fleisch' vielleicht auch auf die Juden alleine beziehen?

In Lukas 3:3-7 lesen wir:

Und er [Johannes der Täufer] kam in die ganze Landschaft am Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden; wie geschrieben steht im Buch der Worte Jesajas, des Propheten: "Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Pfade gerade! Jedes Tal wird ausgefüllt und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden, und das Krumme wird zum geraden Weg und die holperigen zu ebenen Wegen werden; und alles Fleisch wird die Rettung Gottes sehen."

Die Aufgabe von Johannes dem Täufer beinhaltete also, dass alles Fleisch die Rettung Gottes sehen würde. Johannes der Täufer war 'Elia' (Vgl. Mt.11:7-15, 17:10-13; Mk. 9:11-13) , den Yehovah vor seinem großen und furchtbaren Tag wem senden würde?

Haltet im Gedächtnis das Gesetz meines Knechtes Mose, dem ich am Horeb für ganz Israel Ordnungen und Rechtsbestimmungen geboten habe. Siehe, ich sende euch den Propheten Elia, bevor der Tag Yehovahs kommt, der große und furchtbare. Und er wird das Herz der Väter zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern umkehren lassen, damit ich nicht komme und das Land mit dem Bann schlage. (Maleachi 3:22-24)

Zu diesem Gesetz gehörten auch die Verfluchungen mit denen Gott Israel bei Ungehorsam bestrafen würde (Deuteronomium 28:15-68). In Vers 69 heißt es dann auch ausdrücklich:

Das sind die Worte des Bundes, von dem Yehovah dem Mose befohlen hatte, er solle ihn mit den Söhnen Israel im Land Moab schließen neben dem Bund, den er am Horeb mit ihnen geschlossen hatte.

Wenn dieser Zorn Gottes über Israel kommen würde und sich die anderen Völker fragen würden, warum Yehovah diesem Land so etwas angetan hat, dann würde die Antwort lauten: Weil sie den Bund verlassen haben, den Yehovah mit ihnen geschlossen hatte (29:23-24). Diese Flüche waren Teil des Gesetzes, welches in die Lade des Bundes gelegt wurde (31:24ff.). Lies auch das Lied des Mose (31:16-22, 30; 32:1-44). Dieses Lied wird nicht umsonst in Offenbarung 15:3 gesungen, bevor die Zornschalen ausgegossen werden.

In der relevanten Jesaja-Stelle findet sich noch ein anderer Schlüssel für die Interpretation der Offenbarung. In Jesaja 40:1-7 lesen wir:

Tröstet, tröstet mein Volk!, spricht euer Gott. Redet zum Herzen Jerusalems, und ruft ihm zu, dass sein Frondienst vollendet, dass seine Schuld abgetragen ist! Denn es hat von der Hand Yehovahs das Doppelte empfangen für all seine Sünden. Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnt den Weg Yehovahs! Ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll erhöht und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden! Und das Unebene soll zur Ebene werden und das Hügelige zur Talebene! Und die Herrlichkeit Yehovahs wird sich offenbaren, und alles Fleisch miteinander wird es sehen. Denn der Mund Yehovahs hat geredet. Eine Stimme spricht: Rufe! Und ich sage: Was soll ich rufen? - Alles Fleisch ist Gras, und all seine Anmut wie die Blume des Feldes. Das Gras ist verdorrt, die Blume ist verwelkt, denn der Hauch Yehovahs hat sie angeweht. Fürwahr, das Volk ist Gras.

Jerusalem hat das Doppelte empfangen für all seine Sünden. Was lesen wir in Offenbarung 18:6 über die Stadt Babylon?

Vergeltet ihr, wie auch sie vergolten hat, und verdoppelt es ihr doppelt nach ihren Werken; mischt ihr den Kelch, den sie gemischt hat, doppelt!

Für ihre Sünden würde die Stadt Babylon das Doppelte empfangen. Es ist nicht schwer zu erkennen, dass hier Jerusalem gemeint sein muss.

Beobachte bitte aber auch an Jesaja, wie alles Fleisch Gras ist. Das Gras ist aber das Volk. Das Volk in Jesaja ist das Volk Israel. So schließt sich wieder in schöner Harmonie der Kreis mit Maleachi 3:22-24.

Die Worte 'alles Fleisch' müssen also nicht zwangsläufig so gelesen werden, dass alle Menschen auf der gesamten Erde gemeint sind. Interessanterweise müssen diejenigen, die hier immer von einer sogenannten 'ersten Erfüllung' und einer 'zweiten Erfüllung' reden, dies ja genauso interpretieren. Ansonsten können sich die Worte Jesu aus Vers 22 damals ja nicht zum 'ersten Mal' erfüllt haben. Lehnen sie aber die damalige Erfüllung der Worte Jesu aus Vers 22 ab, dann stellen sie unseren Herrn Jesu als Lügner hin. Wen dem aber so ist, warum dann noch auf eine 'zweite' Erfüllung pochen? Die Worte 'alles Fleisch' können nicht der wahre Grund dafür sein, da sie richtigerweise schon einschränkend auf das Volk Israel verstanden wurden (siehe 'erste Erfüllung').

Ganz abgesehen davon, gibt es keine Worte Jesu oder der Apostel, die von einer mehrmaligen Erfüllung sprechen.

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Matthäus 13:12 (Vgl. auch Matthäus 25:29)

denn wer hat, dem wird gegeben und überreichlich gewährt werden; wer aber nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, genommen werden.
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Für das Studium der Eschatologie ist die Bedeutung dieser Aussage Jesu sehr wichtig.

DER GESAMTE ZUSAMMENHANG

Zunächst hier der Hinweis, dass der Vers 28 nicht für sich alleine genommen werden kann. Die Phrase "Wahrlich, ich sage euch" (griechisch: ἀμὴν λέγω ὑμῖν transliteriert: amēn legō hymin) wird von Jesus niemals* dazu benutzt ein komplett neues Thema zu eröffnen, welches in keinem Sinnzusammenhang zu dem vorher Gesagten steht. Es ist sogar oft unmöglich diese vereinzelte Aussage zu verstehen. Hierzu ein Beispiel:

wahrlich, ich sage euch, er wird seinen Lohn gewiss nicht verlieren. (Matthäus 10:42)

Wie soll der Leser verstehen, was hier gemeint ist, wenn nicht die vorhergehende Aussage herangezogen wird? Es geht halt nicht. Machen wir das also mal:

Und wenn jemand einem dieser Geringen nur einen Becher kalten Wassers zu trinken gibt in eines Jüngers Namen, wahrlich, ich sage euch, er wird seinen Lohn gewiss nicht verlieren.

Nachdem wir jetzt die vorhergehende Aussage hinzugenommen haben, ist es schon viel besser. Wir müssten jetzt zwar noch klären, wer hier mit den 'Geringen' gemeint ist, aber es wird schon klarer was hier gemeint ist. Das es hier nicht um die Bedeutung dieser Aussage geht, gehen wir jetzt zurück zu Matthäus 16:28 und wenden das Gelernte an. Nehmen wir nun also die vorherige Aussage dazu:

Denn der Sohn des Menschen wird kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er einem jeden vergelten nach seinem Tun. Wahrlich, ich sage euch: Es sind einige von denen, die hier stehen, die werden den Tod keinesfalls schmecken, bis sie den Sohn des Menschen haben kommen sehen in seiner Königsherrschaft. (Vers 27-28 nach der Elberfelder Bibel)

Wir erhalten nun also weitere Informationen, welche für unser Verständnis wichtig sein werden. Jesus würde also 1) in der Herrlichkeit seines Vaters kommen, 2) mit seinen Engeln kommen und 3) einem jeden nach seinen Werken vergelten. Zusätzlich können wir hier die Frage aufwerfen, ob Jesu Kommen in seiner Königsherrschaft mit seinem Kommen in der Herrlichkeit seines Vaters gleichzusetzen ist.

Nun sollten wir noch einige Beobachtungen am Text machen. Wer ist hier mit 'einige von denen, die hier stehen' gemeint? Der Vers 24 gibt uns die Antwort:

Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach!

Jesus spricht hier also zu seinen Jüngern. Das bedeutet also, dass einige Jünger nicht sterben würden, bis sie Jesu in seiner Königsherrschaft haben kommen sehen. Es heißt hier aber nicht, dass die Jünger die dies erleben würden, überhaupt nicht sterben würden. Desweiteren sollten wir uns bewusst machen, dass es aber auch eine Anzahl von Jüngern geben würde, die sterben würden, bevor Jesu in seiner Königsherrschaft kommen würde. Ansonsten hätte Jesus ja auch sagen können "keiner von denen, die hier stehen". Dies hat er aber nicht gesagt. Wenn wir also Jesus bei seinem Wort nehmen, so verstehen wir das einige Jünger bereits verstorben sein würden, wenn er in seiner Königsherrschaft kommen würde. Damit wird dann aber auch die Irrlehre ausgeschlossen, dass sich diese Worte unseres Herrn bei seiner Verklärung auf dem Berg (auch 'Transfiguration' genannt; griechisches Wort an dieser Stelle: μεταμορφόω translit.: metamorphoō) bereits erfüllt hätte. Bei der Verklärung Jesu war keiner der Jünger bereits verstorben.

Als nächstes werden wir uns nun Parallelstellen aus anderen Evangelien zur Hilfe holen, um ein besseres Bild zu bekommen.

PARALLELSTELLEN DER SYNOPTISCHEN GOSPELN

In Markus 9:1 finden wir die Parallelstelle. Diese Stelle ist auch ein sehr guter Beweis, dass man sich von der Kapiteleinteilung nicht suggerieren lassen sollte es würde ein neues Thema beginnen. Wir müssen also wie schon vorher durchgeführt, den Vers 38 aus Kapitel 8 mit in Betracht ziehen:

Denn wer sich vor dieser treulosen und sündigen Generation meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er mit den heiligen Engeln in der Herrlichkeit seines Vaters kommt. Und er sagte zu ihnen: Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht schmecken, bis sie gesehen haben, dass das Reich Gottes in Macht gekommen ist. (nach der Einheitsübersetzung)

Wir finden hier wieder, dass Jesus 1) in der Herrlichkeit seines Vaters und 2) mit den Engeln kommen würde. Zusätzlich bekommen wir hier aber noch die Information bezüglich 'dieser treulosen und sündigen Generation'. Klären wir aber vorab zu wem er hier spricht. In 8:34 lesen wir:

Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.

Jesus sprach also nicht nur zu seinen Jüngern, sondern auch zu der Volksmenge. Die Worte aus Markus 9:1 müssen also auch an die Volksmenge gerichtet worden sein. Dies würde dann aber auch bedeuten, dass einige aus der Volksmenge noch am Leben sein würden, wenn Jesus in seiner Königsherrschaft kommen würde. Andersherum ausgedrückt würden aber auch einige bereits tot sein, wenn das Reich Gottes in Macht kommen würde. Kommen wir nun zu 'dieser treulosen und sündigen Generation' von der Jesus hier spricht. Welche Generation ist hier gemeint? Dazu sollten wir uns im direkten Kontext umschauen. In Markus 8:11,12 lesen wir:

Da kamen die Pharisäer und begannen ein Streitgespräch mit ihm; sie forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel, um ihn zu versuchen. Da seufzte er im Geist auf und sagte: Was fordert diese Generation ein Zeichen? Amen, ich sage euch: Dieser Generation wird niemals ein Zeichen gegeben werden.

Die Pharisäer zur Zeit Jesu forderten ein Zeichen. Dieser Generation würde aber kein Zeichen gegeben werden. Die Pharisäer waren ein Teil dieser Generation, da sie Zeitgenossen Jesu waren. Auch etwas später spricht Jesus von 'dieser Generation'. In Markus 9:19 lesen wir:

Da sagte er zu ihnen: O du ungläubige Generation! Wie lange muss ich noch bei euch sein? Wie lange muss ich euch noch ertragen? Bringt ihn zu mir!

Jesus fragte hier also wie lange er noch unter dieser Generation verweilen müsse. Es ist wieder ganz klar: Jesus sprach hier von seinen Zeitgenossen.

Finden wir diesen ähnlichen Sachverhalt auch im Evangelium nach Matthäus?

Da kamen die Pharisäer und Sadduzäer zu Jesus, um ihn zu versuchen. Sie forderten von ihm, ihnen ein Zeichen vom Himmel zu zeigen. Er antwortete ihnen: Wenn es Abend wird, sagt ihr: Es kommt schönes Wetter; denn der Himmel ist feuerrot. Und am Morgen sagt ihr: Heute kommt schlechtes Wetter, denn der Himmel ist feuerrot und trübt sich ein. Das Aussehen des Himmels wisst ihr zu beurteilen, die Zeichen der Zeit aber könnt ihr nicht beurteilen. Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona. Und er ließ sie stehen und ging weg. (Matthäus 16:1-4)

Hier spricht Jesus wieder über Zeitgenossen. In diesem Zusammenhang nennt er diese auch eine 'treulose Generation'.

Da sagte Jesus: O du ungläubige und verkehrte Generation! Wie lange muss ich noch bei euch sein? Wie lange muss ich euch noch ertragen? Bringt ihn her zu mir!

Hier in Matthäus 17:17 finden wir die gleichen Äußerungen wie in Markus 9:19. Diese Generation wird auch als eine 'verkehrte Generation' bezeichnet (Vgl. auch Apostelgeschichte 2:40).

Es steht also außer Zweifel, dass Jesus mit 'dieser Generation' seine Zeitgenossen meinte. Einige dieser Zeitgenossen würden also noch am Leben sein, wenn Jesus in seiner Königsherrschaft kommen würde.

DIE HERRLICHKEIT UND DIE KÖNIGSHERRSCHAFT

Kommen wir nun zur Frage zurück, ob das Kommen Jesu in seiner Königsherrschaft und das Kommen in seiner Herrlichkeit voneinander getrennte Ereignisse sind. Lass uns dazu Matthäus 20:21 und Markus 10:37 miteinander vergleichen.

Er aber sprach zu ihr: Was willst du? Sie sagt zu ihm: Bestimme, dass diese meine zwei Söhne einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen mögen in deiner Königsherrschaft! (Matthäus 20:21)

Sie aber sprachen zu ihm: Gib uns, dass wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen in deiner Herrlichkeit! (Markus 10:37)

Hier sehen wir also, dass die Evangelisten mit den Worten 'deiner Königsherrschaft' und 'deiner Herrlichkeit' den gleichen Sachverhalt beschreiben. Sie sehen diese zwei Ausdrücke nicht als Beschreibung zweier unterschiedlicher Tatsachen an. Wenn die Evangelisten es so gehalten haben, dann sollten wir ihrem Beispiel folgen. Damit können wir unsere oben aufgeworfene Frage also positiv beantworten und die Konsequenzen daraus ziehen. Diese beiden Ausdrücke sind gleichzusetzen und die Verse 27 und 28 aus Matthäus Kapitel 16 sollten nicht künstlich voneinander getrennt werden. Sie stehen in einem direkten Sinnzusammenhang. Lass uns noch eine weitere Stelle aus Matthäus 25:31,32 lesen:

Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen; und vor ihm werden versammelt werden alle Nationen, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet.

Lies bitte den Rest für dich selbst weiter. Du wirts doch auch noch etwas über 'die Geringen' finden ;-)

Hier möchten wir nur festhalten, dass Jesus auf dem Thron sitzen würde, wenn er in seiner Herrlichkeit kommen würde. Der Thron steht hier für seine Königsherrschaft. Wieder ein klares Anzeichen dafür, dass wir das Kommen in 'seiner Herrlichkeit' nicht vom Kommen in 'seiner königsherrschaft' trennen können.

Wozu kommt er? Er kommt um zu richten die Nationen. Diesen Gedanken finden wir auch in 2. Timotheus 4:1 wieder:

Ich bezeuge eindringlich vor Gott und Christus Jesus, der Lebende und Tote zu richten im Begriff steht, und bei seiner Erscheinung und seiner Königsherrschaft

Das Gericht wurde schon für die nahe Zukunft erwartet. Aus Platzgründen ist es mir hier nicht möglich ein tiefgehende Auslegung zu diesem Gericht durchzuführen. Es sei hier nur erwähnt, dass dieses Gericht über die damalige Generation kommen würde, die Jesus und seine Aposteln verfolgen und töten würde:

Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr errichtet den Propheten Grabstätten und schmückt die Denkmäler der Gerechten und sagt dabei: Wenn wir in den Tagen unserer Väter gelebt hätten, wären wir nicht wie sie am Blut der Propheten schuldig geworden. Damit bestätigt ihr selbst, dass ihr die Söhne der Prophetenmörder seid. Macht nur das Maß eurer Väter voll! Ihr Nattern, ihr Schlangenbrut! Wie wollt ihr dem Strafgericht der Gehenna entrinnen? Darum siehe, ich sende Propheten, Weise und Schriftgelehrte zu euch; ihr aber werdet einige von ihnen töten und kreuzigen, andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen. So wird all das unschuldige Blut über euch kommen, das auf Erden vergossen worden ist, vom Blut Abels, des Gerechten, bis zum Blut des Zacharias, Barachias’ Sohn, den ihr zwischen dem Tempelgebäude und dem Altar ermordet habt. Amen, ich sage euch: Das alles wird über diese Generation kommen. Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt. Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen. Und ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr mich nicht mehr sehen, bis ihr ruft: Gepriesen sei er, der kommt im Namen des Herrn! (Matthäus 23:29-39)

Es gäbe noch viel zu sagen, aber der Platz dieses einzelnen Beitrages reicht nicht aus. Erforsche die Worte Jesu und der Apostel weiter und du wirst dies alles bestätigt finden.

*Wenn ich es jetzt gerade richtig im Kopf habe, dann müsstest du wohl so um die über 90 Textstellen vergleichen, um dich davon selbst zu überzeugen. Das kann ich hier natürlich nicht für dich machen.

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Gott hat Jesus nicht verlassen, als er am Kreuz war. Jesus zitiert Psalm 22:

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Fern von meiner Rettung sind die Worte meines Gestöhns.

Später heißt es dann aber auch in Psalm 22:

Denn er hat nicht verachtet noch verabscheut das Elend des Elenden, noch sein Angesicht vor ihm verborgen; und als er zu ihm schrie, hörte er.

Gott war in dieser schwersten Stunde bei seinem treuen Sohn Jesus.

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Soweit ich nachgelesen habe, sind sie sich nicht sicher wie er ausgesprochen wird:

"Wie wird Gottes Name ausgesprochen?

Die Wahrheit ist: Heute weiß niemand genau, wie Gottes Name ursprünglich ausgesprochen wurde. Warum nicht? Nun, der erste Teil der Bibel wurde in Hebräisch geschrieben, und ihre Schreiber schrieben nur Konsonanten, keine Vokale.

...

Wie wirst du ihn aussprechen?

Woher kommt aber die Aussprache Jahwe? Sie ist von neuzeitlichen Gelehrten empfohlen worden, die versucht haben, die ursprüngliche Aussprache des Namens Gottes abzuleiten. Einige — wenn auch nicht alle — sind der Ansicht, die Israeliten vor der Zeit Jesu hätten Gottes Namen wahrscheinlich Jahwe ausgesprochen. Doch man kann dies nicht mit Sicherheit sagen. Vielleicht wurde der Name so ausgesprochen, vielleicht auch nicht.

Trotzdem bevorzugen viele die Aussprache Jehova. Warum? Weil sie verbreiteter und bekannter ist als Jahwe. Wäre es aber nicht besser, die Form zu verwenden, die der ursprünglichen Aussprache vermutlich am nächsten kommt? Nicht unbedingt, denn das ist bei den biblischen Eigennamen allgemein nicht der Fall." (https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1101984301)

Ihre Begründung beruht also nicht auf der historischen Korrektheit der Aussprache, sondern einfach nur auf der Verbreitung. Finde ich persönlich jetzt kein so gutes Argument, aber das ist ja hier nicht das Thema.

Nehemia Gordon hat viel zur Aussprache geforscht. Er hat auch ein Buch geschrieben "Shattering the Conspiracy of Silence".

(https://www.nehemiaswall.com/).
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Das alte Gebot 'Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst' (Levitikus 19:18; Vgl. Markus 12:31) wurde von Johannes dem Täufer wie folgt erklärt:

Bringt Früchte hervor, die eure Umkehr zeigen, und fangt nicht an, bei euch zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater! Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen dem Abraham Kinder erwecken. Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. Da fragten ihn die Scharen: Was sollen wir also tun? Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso! (Lukas 3:8-11)

Aus Liebe zu seinem Nächsten würde man ein Gewand abgeben, aber auch ein Gewand behalten, da man sich ja selbst liebt. So auch mit dem Essen. Immer schaut man, dass man selbst noch genug hat. Man liebt seinen Nächsten also nicht mehr oder nicht weniger als sich selbst.

Dies einzuhalten fällt uns Menschen schon nicht so einfach.

Als Jünger (Nachfolger) Jesu Christi haben wir aber ein neues Gebot erhalten:

Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. (Johannes 13:34-35)

Wie weit würde diese Liebe gehen? In Johannes 15:12-14:

Dies ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe. Größere Liebe hat niemand als die, dass er sein Leben hingibt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.

Hier ist die Liebe zu sich selbst nicht auf der gleichen Ebene wie die Liebe zu seinem Nächsten. Die Liebe zum Nächsten soll höher sein, als die Liebe zu sich selbst. In dem Bild von Johannes dem Täufer gesprochen, sollte ich das Gewand oder das Essen lieber meinem Nächsten überlassen, wenn es keinen anderen Ausweg gibt.

Dies fällt uns Menschen noch viel schwieriger.

Nun zur Feindesliebe. In Römer 5:6-10 lesen wir:

Denn Christus ist, als wir noch schwach waren, für die zu dieser Zeit noch Gottlosen gestorben. Dabei wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben; vielleicht wird er jedoch für einen guten Menschen sein Leben wagen. Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht gemacht sind, werden wir durch ihn erst recht vor dem Zorn gerettet werden. Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Gottes Feinde waren, werden wir erst recht, nachdem wir versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben.

Seine Feinde (also auch seine eigenen Verfolger) zu lieben und wenn notwendig auch für sie zu sterben, ist sicherlich die schwierigste Herausforderung für einen Jünger Jesu. Es ist sicherlich schwer, aber nicht unmöglich. Gott kann uns die Kraft dazu geben. Als Jünger Jesu sind wir angehalten seinem Beispiel zu folgen. Durch unser lebendes Beispiel sollen wir die liebende Güte Gottes verkünden.

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Du hast richtig gehört. In Lukas 18:1-8 kannst du lesen:

Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis dafür, dass sie allezeit beten und nicht ermatten sollten, und sprach: Es war ein Richter in einer Stadt, der Gott nicht fürchtete und vor keinem Menschen sich scheute. Es war aber eine Witwe in jener Stadt; und sie kam zu ihm und sprach: Schaffe mir Recht gegenüber meinem Widersacher! Und eine Zeit lang wollte er nicht; danach aber sprach er bei sich selbst: Wenn ich auch Gott nicht fürchte und vor keinem Menschen mich scheue, so will ich doch, weil diese Witwe mir Mühe macht, ihr Recht verschaffen, damit sie nicht am Ende komme und mir ins Gesicht fahre. Der Herr aber sprach: Hört, was der ungerechte Richter sagt! Gott aber, sollte er das Recht seiner Auserwählten nicht ausführen, die Tag und Nacht zu ihm schreien, und sollte er es bei ihnen lange hinziehen? Ich sage euch, dass er ihr Recht ohne Verzug ausführen wird. Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde?

Dies hat mit dem großen Abfall vom Glauben zu tun, von dem Jesus Christus sprach. In Matthäus 24:9-13 kannst du lesen:

Dann werden sie euch in Bedrängnis überliefern und euch töten; und ihr werdet von allen Nationen gehasst werden um meines Namens willen. Und dann werden viele verleitet werden und werden einander überliefern und einander hassen; und viele falsche Propheten werden aufstehen und werden viele verführen; und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe der meisten erkalten; wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.

Die Mehrheit der Gläubigen würde vom Glauben abfallen.

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Die gesamte Heilige Schrift ist heute für Christen wichtig

Zur Übersetzung

Die deutsche Übersetzung ist misslungen. Das Wort keuchend kann beim Leser den Eindruck hinterlassen, dass die Vision schleichend dem Ende entgegen gehen würde.

Unten las ich, dass es von der NW Übersetzung kommt. Wenn du dir die englische Version des Textes anschaust, wirst du lesen:

For the vision is yet for its appointed time, And it is rushing toward its end

Das englische Wort rushing würde man hier besser mit eilen übersetzen, so wie es z. B. auch die Schlachter 2000 macht:

Denn die Offenbarung wartet noch auf die bestimmte Zeit, und doch eilt sie auf das Ende zu

Der deutsche Übersetzer hat da meiner Meinung nach die vorliegende englische Version nicht gut genug übersetzt.

Wie ist der Bibeltext zu verstehen?

Gottes Visionen verspäten sich nicht. Gott hat seine Zeitpläne immer alle eingehalten. Schau dir mal die Fußnote in der englischen Version der NW Übersetzung an. Für 'Even if it should delay' sagt die Fußnote 'Or "if it seems to delay.".' Es mag dem Wartenden so erscheinen (seems), dass sich die Vision hinzieht. Tatsächlich wird sie aber nicht verspäten bzw. sie wird eintreffen.

Gott hatte schon damals sein Volk gewarnt, dass sich seine Visionen nicht verspäten werden:

Menschensohn, was ist das für ein Sprichwort, das ihr im Land Israel habt, indem ihr sagt: "Die Tage ziehen sich in die Länge, und jede Vision geht verloren"? Darum sage zu ihnen: So spricht der Herr, Jahwe: Ich will diesem Sprichwort ein Ende machen, und man soll es nicht mehr als Sprichwort gebrauchen in Israel. Sondern rede zu ihnen: Nahe herbeigekommen sind die Tage und das Wort einer jeden Vision. Denn es wird nicht länger irgendeine nichtige Vision oder irgendeine schmeichlerische Wahrsagung geben inmitten des Hauses Israel. Denn ich, Jahwe, ich rede; das Wort, das ich rede, wird auch geschehen, es wird sich nicht länger hinziehen. Denn in euren Tagen, widerspenstiges Haus, rede ich ein Wort und tue es auch, spricht der Herr, Jahwe. Und das Wort Jahwes geschah zu mir so: Menschensohn, siehe, das Haus Israel sagt: Die Vision, die der schaut, geht auf viel spätere Tage hinaus; und auf ferne Zeiten hin weissagt er. Darum sage zu ihnen: So spricht der Herr, Jahwe: Es wird sich nicht länger irgendeines meiner Worte hinziehen; das Wort, das ich rede, wird auch geschehen, spricht der Herr, Jahwe. (Hesekiel 12:22-28)

Eine klare Warnung! Wenn Gott eine Vision für eine bestimmte Zeit ankündigt, dann wird diese zu ihrer bestimmten Zeit erfüllt werden.

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Wann beginnt die Endzeit?

Die Apostel, inspiriert durch den Heiligen Geist, lehren unmissverständlich, dass sie selbst und Jesus Christus bereits in der Endzeit lebten.

Jesus Christus ist am Ende der Zeiten offenbart worden:

Er [Jesus Christus] ist zwar im Voraus vor Grundlegung der Welt erkannt, aber am Ende der Zeiten offenbart worden um euretwillen (1. Petrus 1:20)

sonst hätte er oftmals leiden müssen von Grundlegung der Welt an -; jetzt aber ist er [Jesus Christus] einmal in der Vollendung der Zeitalter offenbar geworden, um durch sein Opfer die Sünde aufzuheben (Hebräer 9:26)

Jesus Christus hat in den letzten Tagen gelebt:

Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn (Hebräer 1:1-2)

Die Apostel selbst lebten in der Endzeit:

Alles dies aber widerfuhr jenen als Vorbild und ist geschrieben worden zur Ermahnung für uns, über die das Ende der Zeitalter gekommen ist (1. Korinther 10:11)

Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge. Seid nun besonnen und seid nüchtern zum Gebet! (1. Petrus 4:7)

Als Christen müssen wir uns dem Wort der Apostel unterwerfen. Der Beginn der Endzeit liegt bereits lange hinter uns, da die Apostel und Jesus Christus selbst in dieser Endzeit lebten.

Welche Prophezeiungen müssen noch erfüllt werden, bis Jesus wiederkommt?

Die Jünger selbst stellten Jesus Christus diese Frage:

Und Jesus trat hinaus und ging von dem Tempel weg; und seine Jünger traten zu ihm, um ihn auf die Gebäude des Tempels aufmerksam zu machen. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird. Als er aber auf dem Ölberg saß, traten seine Jünger für sich allein zu ihm und sprachen: Sage uns, wann wird das sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters? (Matthäus 24:1-3)

Die Jünger fragen also wann denn nun der Tempel zerstört werden würde und bringen dies in Verbindung mit der Ankunft des Herrn und der Vollendung des Zeitalters. Jesu Antwort enthält keine Korrektur dieser Ausgangsfrage. Es gibt keinen Anlass diese Ereignisse als getrennt anzusehen, wenn Jesus und seine Jünger dies auch nicht so sahen.

1) Verkündung des Evangeliums

Zunächst einmal musste das Evangelium auf dem ganzen Erdkreis (griech. oikoumene) und zu allen Nationen (griech. pasin tois ethnesin) verkündet werden:

Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen. (Matthäus 24:14)

Was sagen die Apostel in Bezug auf die Verkündung des Evangeliums zu ihrer Zeit?

Der Apostel Paulus schreibt in Römer 10:16-18 folgendes über die Verkündung des Evangeliums:

Aber nicht alle haben dem Evangelium gehorcht. Denn Jesaja sagt: "Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt?" Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch das Wort Christi. Aber ich sage: Haben sie etwa nicht gehört? Ja, gewiss. "Ihr Schall ist hinausgegangen zu der ganzen Erde und ihre Reden zu den Grenzen des Erdkreises."

Der Apostel Paulus benutzt hier das gleiche Wort Erdkreis (griech. oikoumene), wie Jesus in Matthäus 24:14. Das Evangelium wurde auf dem gesamten Erdkreisverkündet. In Römer 16:25-27 schreibt der Apostel Paulus über die Verkündung des Evangeliums:

Dem aber, der euch zu stärken vermag nach meinem Evangelium und der Predigt von Jesus Christus, nach der Offenbarung des Geheimnisses, das ewige Zeiten hindurch verschwiegen war, jetzt aber offenbart und durch prophetische Schriften nach Befehl des ewigen Gottes zum Glaubensgehorsam an alle Nationen bekannt gemacht worden ist, dem allein weisen Gott durch Jesus Christus, ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.

Der Apostel Paulus benutzt hier das gleiche Wort Nationen (griech. panta ta ethne), wie Jesus in Matthäus 24:14. Das Evangelium wurde bereits allen Nationen verkündet. Denselben Sachverhalt wirst du auch für Markus 16:15 und Kolosser 1:6 finden. In Kolosser 1:23 sagt Paulus, dass das Evangelium in der gesamten Schöpfung gepredigt worden ist.

Immer wieder finden wir dasselbe Muster: Jesus sagte voraus, dass Evangelium verkündet werden muss und die Apostel sagen, dass es bereits verkündet worden ist.

2) Großer Abfall vom wahren Glauben

Und dann werden viele verleitet werden und werden einander überliefern und einander hassen;  und viele falsche Propheten werden aufstehen und werden viele verführen; und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe der meisten erkalten (Matthäus 24:10-12)

Die überwiegende Mehrheit würde also vom wahren Glauben abfallen. Darauf nimmt auch der Apostel Paulus bezug:

Wir bitten euch aber, Brüder, wegen der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm, dass ihr euch nicht schnell in eurem Sinn erschüttern, auch nicht erschrecken lasst, weder durch Geist noch durch Wort noch durch Brief, als seien sie von uns, als ob der Tag des Herrn da wäre. Dass niemand euch auf irgendeine Weise verführe! Denn dieser Tag kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall gekommen und der Mensch der Gesetzlosigkeit offenbart worden ist, der Sohn des Verderbens (2. Thessalonicher 2:1-3)

Auch hier müssten wir entsprechende Worte der Apostel wiederfinden, wenn das Ende damals herbeigekommen ist. So ist es dann auch. Der Apostel Johannes schreibt über den großen Abfall:

Kinder, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen aufgetreten; daher wissen wir, dass es die letzte Stunde ist. (1. Johannes 2:18)

Da der Abfall gekommen war, wusste der Apostel Johannes das die letzte Stunde angebrochen war.

3) Das Gräuel der Verwüstung an heiliger Stätte

Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von dem durch Daniel, den Propheten, geredet ist, an heiliger Stätte stehen seht - wer es liest, der merke auf! -, dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen; wer auf dem Dach ist, soll nicht hinabsteigen, um die Sachen aus seinem Haus zu holen; und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um seinen Mantel zu holen. Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Betet aber, dass eure Flucht nicht im Winter geschehe noch am Sabbat! (Matthäus 24:15-16)

Das Evangelium des Lukas lässt uns klar erkennen, welche heilige Stätte gemeint ist:

Wenn ihr aber Jerusalem von Heerscharen umzingelt seht, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe gekommen ist! Dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen, und die, die in seiner Mitte sind, daraus fortgehen, und die, die auf dem Land sind, nicht dort hineingehen. Denn dies sind Tage der Rache, dass alles erfüllt werde, was geschrieben steht. Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Denn große Not wird auf der Erde  sein und Zorn gegen dieses Volk. (Lukas 21:20-23)

Das abschließende Gericht würde an Jerusalem vollzogen werden. Es würde ein lokal begrenztes Gericht mit universaler Bedeutung sein. Dieses Gericht fand bereits 70 nach Christus statt.

Allzu oft und leider voreilig wird leider gegen diese klaren Aussagen unseres Herrn und Meisters Jesus Christus der Vers 21 aus Matthäus Kapitel 24 angeführt:

Denn dann wird große Bedrängnis sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nie sein wird.  (Vgl. auch Markus 13:19)

Der Gedanke ist wie folgt: Es habe mittlerweile viel schlimmere Zeiten der Bedrängnis gegeben, so zum Beispiel die beiden Weltkriege und den Holocaust.

Bei den Worten Jesus handelt es sich jedoch um typisch hyperbolische Sprache, die auch oft im Alten Testament verwendet wird. Wortwörtlich gelesen muss hyperbolische Sprache falsch verstanden werden. Ein Beispiel hierzu sind Texte zu den Königen Hiskia (2. Könige 18:5) und Josia (2. Könige 23:25):

Er vertraute auf Jahwe, den Gott Israels. Und nach ihm hat es seinesgleichen nicht gegeben unter allen Königen von Juda noch unter denen, die vor ihm waren. (2. Könige 18:5)

Seinesgleichen war vor ihm kein König gewesen, der so von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften sich zu Jahwe bekehrte, ganz nach dem Gesetz des Mose, und nach ihm kam seinesgleichen nicht auf.  (2. Könige 23:25)

In beiden Fällen hat es seinesgleichen nicht gegeben. Wie geht das? Wortwörtlich gelesen führt es zu Widersprüchen, hyperbolisch gelesen jedoch keineswegs.

Alle Prophezeiungen haben sich bereits erfüllt

Alle Prophezeiungen, die Jesus Christus für das Ende vorhersagte haben sich bereits erfüllt. Wir haben das Zeugnis der Apostel selbst. Daher steht auch keine Prophezeiung mehr aus. All dies steht auch in Harmonie der Apostel, welche das baldige Kommen unseres Herrn Jesus Christus erwarteten.

Jakobus schreibt an die Zwölf Stämme:

Habt nun Geduld, Brüder, bis zur Ankunft des Herrn! Siehe, der Bauer wartet auf die köstliche Frucht der Erde und hat Geduld ihretwegen, bis sie den Früh- und Spätregen empfange. Habt auch ihr Geduld, stärkt eure Herzen! Denn die Ankunft des Herrn ist nahe gekommen. Seufzt nicht gegeneinander, Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet! Siehe, der Richter steht vor der Tür. (Jakobus 5:7-9; Vgl. Markus 13:29)

Der Herr Jesus stand bereits vor der Tür. Das Ende war in greifbare Nähe gerückt. Dies sollte ihnen zum Trost dienen. Der Apostel Paulus schreibt in Römer 13:11,12:

Und dies tut als solche, die die Zeit erkennen, dass die Stunde schon da ist, dass ihr aus dem Schlaf aufwacht! Denn jetzt ist unsere Rettung näher, als da wir zum Glauben kamen: Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.

Der Tag ihrer Erlösung war bereits sehr nahe herangerückt. In Römer 16:20 schreibt der Apostel Paulus, bevor er über die das verkündete Evangelium spricht (Vgl. 16:25ff. oben), folgendes:

Der Gott des Friedens aber wird in kurzem den Satan unter euren Füßen zertreten. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch!

Die Vernichtung Satans stand kurz bevor. Mit der Vernichtung Satans würde auch das Ende einhergehen. Der Apostel Petrus schreibt:

Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge. Seid nun besonnen und seid nüchtern zum Gebet! (1. Petrus 4:7)

Mit welchem Ereignis bringt der Apostel Petrus seine Äußerung in Verbindung? Gemäß den Worten Jesu würde vor dem Ende eine große Verfolgung einsetzen, auch als große Trübsal oder Drangsal bezeichnet. Apostel Petrus schreibt in demselben Kapitel Verse 12 und 13:

Geliebte, lasst euch durch das Feuer der Verfolgung unter euch, das euch zur Prüfung geschieht, nicht befremden, als begegne euch etwas Fremdes; sondern freut euch, insoweit ihr der Leiden des Christus teilhaftig seid, damit ihr euch auch in der Offenbarung seiner Herrlichkeit jubelnd freut!

Offensichtlich hatte die große Trübsal bereits begonnen. Das Ende stand nahe bevor.

Abschließender Rat

Wenn wir dem Wort der Apostel vertrauen, wissen wir, dass das Ende bereits gekommen ist. Alle anderen sensationalistischen Spekulationen sind menschengemacht und abträglich für den Glauben an Gott und seine Verheißungen. Wie viele haben haben schon in ihrem Glauben Schiffbruch erlitten, weil sich die vielen neuzeitlichen Endzeiterwartungen nicht erfüllt haben.

Wir sollten uns, wie Timotheus, von solchen unheiligen leeren Reden abwenden, damit wir nicht vom Glauben abkommen (1. Timotheus 6:20f.).

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Für alles gibt es eine bestimmte Stunde. Und für jedes Vorhaben unter dem Himmel gibt es eine Zeit. (Prediger 3:1)

In Bezug auf das Ende der Endzeit sagte der Apostel Johannes damals:

Kinder, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen aufgetreten; daher wissen wir, dass es die letzte Stunde ist. (1. Johannes 2:18)

Zu den damaligen Aposteln und Christen sagte Jesus:

Betet aber, dass eure Flucht nicht im Winter geschehe noch am Sabbat!  Denn dann wird große Bedrängnis sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nie sein wird.  Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden. (Matthäus 24:20-22)

Von welcher Flucht sprach Jesus hier? In den Versen 15 und 16 lesen wir:

Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von dem durch Daniel, den Propheten, geredet ist, an heiliger Stätte stehen seht - wer es liest, der merke auf! -,  dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen.

Im Evangelium nach Lukas lesen wir, welche heilige Stätte gemeint ist:

Wenn ihr aber Jerusalem von Heerscharen umzingelt seht, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe gekommen ist! Dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen, und die, die in seiner Mitte sind, daraus fortgehen, und die, die auf dem Land sind, nicht dort hineingehen.  Denn dies sind Tage der Rache, dass alles erfüllt werde, was geschrieben steht. (Lukas 21:20-22)

Für die damaligen Apostel und Christen war es durchaus angebracht um schnelle Erlösung von der Drangsal zu beten. Damals stand das Ende kurz bevor.

Heute steht aber das Ende nicht mehr bevor. Heute beten wir ja auch nicht darum, dass der Messias bald komme, um für unsere Sünden zu sterben. Dies ist bereits geschehen.

 Nun gibt es tatsächlich noch immer diejenigen, die auf den Messias warten, da sie Jesus nicht als den verheißenen Messias anerkennen. Ihre Erwartungen werden nicht erfüllt werden. Genauso werden diejenigen für immer warten, die auf das Ende der Endzeit warten. Das Ende ist bereits gekommen. Etwas zu erwarten, was nicht kommen wird ist nicht gesund.

Hingezogene Hoffnung macht das Herz krank, aber ein eingetroffener Wunsch ist ein Baum des Lebens. (Sprüche 13:12)

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Paulus versucht hier nicht einen Beweis für die Auferstehung an sich zu bringen. Alle Leser der Gemeinde in Korinth glauben ja an die Auferstehung Jesu Christi.

Wir lesen im ersten Vers:

Ich erinnere euch aber, Brüder und Schwestern, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht

Paulus redet hier von einem Evangelium in dem die Leser aus Korinth fest stehen würden. Welches Evangelium meint er also? Verse 3 - 4:

Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferweckt worden ist am dritten Tage nach der Schrift

Das Evangelium in dem die Korinther fest stehen würden, beinhaltet also auch den Glauben an Jesu Auferstehung! Dies kann man auch deutlich an Vers 12 erkennen:

Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferweckt ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten?

Wer predigt denn die Auferstehung Jesu von den Toten? Nach Vers 1 sind es alle Korinther! Also muss einige unter euch so gelesen werden, dass einige unter denen die Jesu Auferstehung von den Toten predigen, gleichzeitig eine Auferstehung der Toten leugnen.

Die Argumentation von Paulus bezieht ihre ganze Kraft aus diesem gemeinsamen Glauben an die Auferstehung Jesu Christi. In Vers 14 lesen wir ja:

Ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.

Paulus geht hier ganz klar davon aus, dass alle an die Auferstehung Jesu Christi glauben. In Vers 17 nochmal:

Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden

Hier spricht Paulus die Sünden an. In Vers 1 konnten wir lesen, dass alle Korinther glauben, Jesu sei für ihre Sünden gestorben.

Paulus will hier den Korinthern aufzeigen, dass sie nicht gleichzeitig an die Auferstehung Jesu Christi glauben können und gleichzeitig die Auferstehung der Toten leugnen können. Von daher handelt es sich bei den Leugnern nicht um solche, die eine Auferstehung allgemein ablehnen. Vielmehr muss es sich hierbei um solche handeln, die einer bestimmten Personengruppe die Auferstehung aberkennen.

In Vers 18 schreibt Paulus:

dann sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren.

Auch hier soll diese Formulierung wieder erschrecken bei den Lesern auslösen.

'Was? Auch alle die in Christus entschlafen sind, sollen verloren sein? Nicht doch Paulus! Das ist nicht das was wir glauben!'

Diese Art von Reaktion erhofft sich Paulus, denn so erlangt seine Argumentation die Kraft.

Es sieht ganz danach aus, dass einige Korinther den vorchristlichen Toten eine Auferstehung absprechen wollten. Vergleicht man den Römerbrief, vor allem Kapitel 11, ist dies plausibel. Einige Christen damals meinten auch, Gott würde seine Verheißungen an Israel nicht mehr erfüllen. Er hätte sozusagen mit ihnen abgeschlossen. Paulus verneint dies ganz ausdrücklich. Von daher ist es plausibel, dass es sich hier um einen ähnlich gelagerten Fall handelt.

Die Auferstehung der Toten, die geleugnet wird, ist die Auferstehung der vor Christus verstorbenen Toten. Daher betont der Apostel Paulus auch in Vers 20, dass Jesus Christus als Erstling von diesen Toten auferweckt wurde. Er wurde aus dieser Personengruppe als Erstling auferweckt. Jesus Christus selbst konnte ja nicht in Christus entschlafen sein! Daher musste er aus der Gruppe der vorchristlichen Toten, und zwar als Erster, auferweckt worden sein.

Daher dann auch diese besondere Form der Argumentation:

Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferweckt worden.

Hätten einige die Auferstehung Jesu Christi geleugnet, hätte Paulus direkt sagen können:

'Wie kommt es, dass einige die Auferstehung Christi nicht mehr glauben? Wie kommt es, dass einige das Evangelium, welches wir verkünden, bereits wieder ablehnen?'

Aber ganz im Gegenteil, bestätigt er in Vers 12, dass dieses Evangelium ja von allen gepredigt wird. Unter diesen die dieses Evangelium predigen, gäbe es aber einige die die Auferstehung der Toten leugnen würden.

Es gäbe noch sehr viel zu Kapitel 15 zu schreiben, aber ein kurzer Beitrag wird dem Unterfangen nicht gerecht werden. Daher mach ich jetzt hier mal Schluss.

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Im Evangelium des Johannes legt Johannes der Täufer sein Zeugnis in der Vergangenheitsform ab. In Kapitel 1 Verse 32-34 lesen wir:

Und Johannes bezeugte und sprach: Ich schaute den Geist wie eine Taube aus dem Himmel herabfahren, und er blieb auf ihm. Und ich kannte ihn nicht; aber der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Auf welchen du sehen wirst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, dieser ist es, der mit Heiligem Geist tauft. Und ich habe gesehen und habe bezeugt, dass dieser der Sohn Gottes ist.

Jesus kam nach seinem Aufenthalt in der Wüste zurück zum Ort, wo Johannes der Täufer sich aufhielt. Johannes der Täufer legt dann von den bereits geschehenen Ereignissen Zeugnis ab. Er legt ja auch mehrmals Zeugnis ab, dass Jesus das Lamm Gottes ist (Verse 29 und 36).

Diese Lesart lässt sich durchaus mit dem Text vereinbaren. Derart gelesen gibt es kein chronologisches Paradox.

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