Hallo,
in Deinem Artikel lese ich heraus, dass Du Dich bislang leider nicht sehr ernsthaft mit Veganismus auseinandergesetzt hat.
Es gibt sehr unterschiedliche Gründe, um Veganer zu werden, z.B.:
- gesundheitliche
- ethische
- religiöse/spirituelle
Gründe.
Fast kein Veganer kam bereits als Veganer zur Welt, weil die Tierindustrie gut darin ist, Werbung für Tierprodukte zu machen und Fleischessen in unserer Gesellschaft schlicht eine Tradtion ist, die wenig hinterfragt wird (mittlerweile zum Glück immer mehr, auch ernährungswissenschaftlich).
Das heißt, die meisten Veganer wissen sehr genau, wie geil ein Steak geschmeckt hat, wie man als Fleischesser vielleicht selbst mal über Veganer gedacht hat, usw. -- aber sie haben sich dazu entschlossen, dass kein Lebewesen nur des Genusses wegen sterben soll.
Und jetzt ernsthaft, was ist in Deinen Augen näher Deinem genannten "Terror":
Mit dem Kauf von tierischen Produkten, oft nur für gerade mal 5minuten Genuss auf dem Teller, eine Industrie zu unterstützen, die Tiere weltweit foltert, Konsumenten die Wahrheit vorenthält und nebenbei gern auch Menschenhandel betreibt (googel mal "Waldmenschen Schlachthof"),
oder sich dazu entschließen, diesem Wahnsinn den Rücken zu kehren und halt lieber Gemüse statt Tiere in der Pfanne anzubraten?
Wir Menschen haben zumindest in der westlichen Welt (dass Eskimos z.B. schwer vegan leben können, ist mir klar) die Wahl, was wir essen und wie wir leben. Die Tiere, die wir essen, haben diese Wahl nicht - sie haben nicht einmal die Wahl, ob sie leben oder sterben wollen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Extrem ist für mich, Leben auszulöschen (oder auslöschen zu lassen), ohne dass es notwendig für mich wäre.
Und nicht, sich zu entschließen, andere am Leben zu lassen.
Da ich auch schon in der Medienbranche tätig war kann ich Dir auch nur empfehlen, Dich mal bewusst mit Werbepsychologie auseinanderzusetzen - darin ist die Fleischindustrie besonders gut, und dabei meist sehr intransparent. Es fängt damit an, dass wir die Wurst klein zerschnitten verpackt kaufen, mit Bildchen von glücklichen Tieren auf der Verpackung, nur um dem Konsumenten dabei zu "helfen" (damit er auch schon weiter zahlt), die Realität auszublenden - die sieht weltweit nämlich so aus:
https://www.youtube.com/watch?v=LnpsEAHAEnY&has_verified=1
Und da ich zufällig Veterinärskollegen kenne, kann ich sagen, dass es im deutschsprachigen Raum nicht besser ist und den Fleischerzeugern mitunter auch ziemlich egal ist, was sie so in den Wurstbrei reinwerfen - solang am Ende das Bildchen von glücklichen Tieren draufgepackt wird ;-).
Vegan wurde ich übrigens weder weil es Trend ist (Kommentare wie Deiner sind eher ein bisschen anstrengend, es wäre viel einfacher für mich, einen gesellschaftlich akzeptierteren Trend zu finden), noch weil es eine Greta erwähnt hat, oder aus sonstigen aktuellen Gründen - sondern weil ich irgendwann aus meiner Lethargie und meiner Verdrängung aufgewacht bin und realisiert habe, was (oder wen) ich mir da jahrelang reingepfiffen habe. Und folglich begonnnen hatte, mich mit Biologie und Verhaltenspsychologie von Tieren zu beschäftigen. Und erfahren habe, dass Schweine die Wahrnehmung von Kleinkindern besitzen, Kühe hochsoziale Tiere und liebevolle Mütter sind (denen die Kälber dennoch sofort entrissen werden, der Milch wegen), Hühner ihre Küken verteidigen würden wenn sie nur könnten, und Tintenfische beinahe so intelligent sind wie Affen.
Und da ich auf Fleisch nicht angewiesen bin und es für deftige Gelüste sowieso schon geile Alternativen gibt, muss ich nicht bewusst noch mehr Leid unterstützen - weder für Tiere noch für Menschen.
Wenn das extremistisch ist, kann ich damit gerne leben.
Hier übrigens ein ganz alltäglicher, tier"schutz"konformer Vorgang fürs Schnitzel:
https://www.youtube.com/watch?v=vVfUAL7R_Yk
... und da findet man das Braten von Gemüse und Tofu noch "extrem"? ...