Die Ukraine wurde völkerrechtswidrig angegriffen. Daher ist es legitim für alle anderen Staaten, der Ukraine dabei zu helfen, sich zu verteidigen. Wenn die USA Geheimdienstberichte oder Erkenntnisse von der elektronischen Aufklärung erhalten, wo in der Ukraine sich russische Militärs aufhalten, dann ist das absolut in Ordnung das den ukrainischen Streitkräften mitzuteilen. Was diese dann damit machen (z.B. einen Artillerieangriff auf diese Stellung) ist dann der Ukraine überlassen.

Des weiteren ist deine Unterstellung, die Ukraine sei eine Falle für Russland gewesen, völlig abwegig und Humbug: es war vor dem Krieg ganz eindeutig kommuniziert worden, was an Sanktionen und Waffenlieferungen folgen würde, sollte Russland angreifen.

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Fokus der SPD ist soziale Gerechtigkeit: Arbeitnehmer sollen faire Löhne erhalten, eine gute Gesundheitsversorgung, Arbeit und Familie vereinbar sein. Sozialer Aufstieg durch Bildung und Arbeit soll ermöglicht werden, durch Studium und Ausbildung. Die SPD will außerdem den Spitzensteuersatz anheben und dafür die Steuern für die meisten Arbeitnehmer senken, so dass Gering- und Normalverdiener mehr Geld zur Verfügung haben, der Staatshaushalt jedoch nicht übermäßig belastet wird. Das Arbeitslosengeld soll so überarbeitet werden, dass es nicht nur das Existenzminimum abdeckt, sondern auch zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben befähigt.

Ein weiteres Thema ist der Klimaschutz, bei dem die SPD durch den Abbau von künstlichen Hürden den Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben will. Ursprüngliches Ziel hierbei war es, dieses Jahr aus der Kernenergie und bis früher als 2035 aus der Kohleverstromung auszusteigen, indem mittelfristig auf weniger klimaschädliche Gaskraftwerke gesetzt wird. Diese Strategie wird nun nicht mehr haltbar sein.

Außenpolitisch will die SPD die EU stärken, die NATO beisammen halten und den diplomatischen und wirtschaftlichen Einfluss Deutschlands und Europas in der Welt stärken.

Hierbei muss man leider nun auch über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sprechen. Um den Frieden in Europa zu sichern war die langjährige und von der SPD mitentwickelte deutsche Politik, die EU und Russland in eine gegenseitige Abhängigkeit zu begeben, von der beide profitieren: in Russland sollte mit den Geldern aus dem Verkauf von Öl und Gas eine Mittelschicht entstehen, die demokratische Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte einfordern kann, um so Russland zu einer Demokratie zu machen. Die Abhängigkeit des russischen Staates von den Geldern der Gasverkäufe sollte verhindern, dass diese gegen die Regeln des internationalen Völkerrechts verstößt.
Gleichzeitig sollte aber klar gemacht werden, dass Europa nicht feindlich gegen Russland vorgeht: die ukrainische Armee wurde nicht so ausgestattet, dass sie offensiv gegen die russisch dominierten Scheinstaaten im Donbas vorgehen konnte, Russlands Interessen in sicherheitspolitischen Fragen wurden berücksichtigt (keine NATO-Abfangraketen in Polen), und die deutsche Wirtschaft durfte sich so entwickeln, dass sie nicht kurzfristig auf günstiges russisches Gas verzichten kann. Somit gab es für Russland keine defensive Notwendigkeit, über einen präventiven Angriff eigene Interessen zu wahren, und die SPD dachte auch, dass sich ein Krieg so verhindern ließe.
Nachdem Putin dennoch den Einmarsch in die Ukraine angeordnet hat, setzt die SPD nun auf verschiedene Maßnahmen, um den Krieg zu beenden:

  • wirtschaftliche Sanktionen, die Russland treffen, aber in Deutschland keine schweren Auswirkungen haben
  • Lieferung von nahezu allem, was die Bundeswehr aus ihren Lagerbeständen entbehren kann
  • Erhalt der Fähigkeit der Bundeswehr, die NATO-Verpflichtungen zu erfüllen, und Stärkung der Bündnisverteidigung im Baltikum
  • Finanzierung des ukrainischen Staates und der ukrainischen Waffenkäufe
  • "Ringtäusche" mit NATO-Staaten, die jetzt schwere Waffen aus Sowjetbeständen an die Ukraine abgeben und dafür in wenigen Monaten mit Ersatz aus Deutschland beliefert werden
  • Unterstützung der Waffenlieferungen anderer Staaten durch Ausbildung in Deutschland und Munitionslieferungen
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Das Verhältnis, das ich öfter gehört habe, ist 1:6 - also dass eine Armee 6 Soldaten benötigt, um einen Soldaten als Frontkämpfer zu unterhalten.

Aber grundsätzlich stimmt es, dass Russland mit allen verfügbaren Einheiten in der Ukraine operiert.

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Der erste Weltkrieg war nicht der erste Krieg, in dem Stahlhelme verwendet wurden - die Stahlhelme des ersten Weltkrieges waren sogar mittelalterlichen Stahlhelmen nachempfunden. Im Grunde ist deine Annahme, dass mit der Erfindung des Stahlhelms die Anzahl an Verwundeten hoch ging, falsch - Helme retten Leben und schützen vor Verletzungen, sonst würde man sie nicht tragen.

Wenn deine Frage jetzt ist "warum gab es im ersten Weltkrieg mehr Verwundete als in den Kriegen davor, obwohl Stahlhelme eingeführt wurden" - dann musst du dir zunächst vor Augen führen, dass im ersten Weltkrieg mehr Soldaten gekämpft haben als je zuvor. Auf Seiten der Mittelmächte wurden über 24,4 Millionen Soldaten eingesetzt, auf Seiten der Entente sogar über 41,8 Millionen Soldaten. Das waren weit mehr als in jedem Krieg davor, daher macht es auch Sinn, dass mehr Soldaten verletzt wurden als davor.
Der größte Krieg davor waren vmtl. die Napoleonischen Kriege, die immerhin 23 Jahre dauerten und in denen alle beteiligten Länder zusammen nie mehr als 3 Millionen Soldaten einsetzen konnten und in deren Verlauf die Großmächte etwa 2,5 Millionen Verluste erlitten (Armeen wurden wieder und wieder neu gebildet in dieser Zeit). Damals gab es auch meistens wenige Schlachten im Jahr, in der Zwischenzeit wurde wenig gekämpft und es gab kaum Verwundete.

Wenn die Frage ist "warum wurden mehr Soldaten verwundet, nachdem die Stahlhelme eingeführt wurden, als davor" - dann würde ich dich erst mal bitten dafür eine Quelle vorzulegen die belegt, dass das so ist. Wenn es wirklich so wäre, dann würde ich vermuten dass es dann wieder hauptsächlich an den Zahlen der Soldaten und Waffen liegt: 1914 haben in allen Armeen weniger Soldaten gekämpft als 1918, wurden weniger Granaten verschossen, weniger Giftgas eingesetzt und weniger Maschinengewehre eingesetzt.

Und wenn sich dann zeigen würde, dass die Anteiligen Verletzten von Einheiten mit Stahlhelmen, die von der selben Menge von Artillerie mit der selben Präzision beschossen wurden, höher gewesen sei als die von Einheiten ohne Stahlhelm - was ich wirklich nicht glaube - dann muss man noch schauen, ob in den Einheiten ohne Stahlhelm nicht einfach sehr viele Soldaten an Verletzungen gestorben sind, die bei den Soldaten mit Helm weniger schwer waren, weil der Helm sie geschützt hat.

Zusammenfassung:

  • Helme reduzieren die Zahl der Verletzten und Toten seit der Zeit ihrer Erfindung.
  • Im 1. WK gab es mehr Soldaten als je zuvor, daher gab es mehr Soldaten, die überhaupt erst verwundet werden konnten.
  • Die Kämpfe wurden dauerhaft geführt, mit mehr Munition und Artillerie - es gab also mehr Chancen, verwundet oder getötet zu werden.
  • Die Zahlen von Toten und Verwundeten in Einheiten, die Stahlhelme bekommen haben, waren niedriger als in Einheiten ohne Helm.
  • Wenn Soldaten statt zu sterben überleben (wegen Helmen, aber auch lebensrettender medizinischer Versorgung die es davor oft nicht gab), gibt es mehr Verletzte, weil es eben weniger Tote gibt

Aber wenn du nur trollen willst - dann ist das vermutlich nur wieder die Antwort und nicht die Ursache?

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Ja, viele Parteien versuchen darüber Erstwähler gezielt anzusprechen.

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Der Gründer des Unternehmens, Gordon Harwell, war ein weißer Mann. Der Besitzer des Unternehmens, das den Reis verkauft, war ein weißer Mann. Die Person auf der Verpackung ist ein Kellner, mit dem der Gründer angeblich befreundet gewesen sei.

Möchtest du deine Frage noch mal überdenken?

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Kurz gesagt ist die kommunistische Revolution Teil des Lehrplans und es ist daher Humbug zu behaupten, dass darüber nicht gesprochen würde. Beispiel BW:

"Die Schülerinnen und Schüler können:
[...]
(3)

den Sturz monarchischer Imperien in Europa sowie den entstehenden Gegensatz zwischen dem US-amerikanischen und dem sowjetischen Modell am Ende des Ersten Weltkriegs als Zäsur darstellen

(Imperium; Liberalismus: Demokratieexport / Kommunismus: Oktoberrevolution)"
https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/SEK1/G/IK/7-8-9/06

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Ist der Grund für das Scheitern der russischen Invasion, dass Putin falsch informiert wurde? Ja und nein.

Die komplette strategische Planung der Invasion war als hochmobiler Bewegungskrieg geplant, ohne Sicherung der Flanken und Nachschubwege, mit dem Ziel die politische Führung des Landes schnellstmöglich zu stürzen und so eine Aufgabe der Streitkräfte der Ukraine zu erzwingen. Dieser Plan beruhte auf verschiedenen Annahmen, die nun mal falsch waren, wie dass die ukrainische Bevölkerung den Einmarsch gutheißen würde, dass die ukrainische Armee keinen nennenswerten Widerstand leisten würde etc. Hätte Putin gewusst, dass diese Annahmen falsch waren und dass die Pläne daher nicht aufgehen würden, hätte er die Invasion so nicht angeordnet. Also ja - das ist der Grund.

Aber Putin wird falsch informiert, weil er selbst sich als Diktator in einem Netz von ihm persönlich loyalen Untergebenen installiert hat. Er selbst hat diejenigen entfernt, die ihm die Wahrheit sagen würden, und diese Annahmen vertreten. So hat er schon vor einem Jahr öffentlich der Ukraine die historische Staatlichkeit abgesprochen etc. und jeder Offizier und Geheimdienstmensch der seine Karriere im Hinterkopf hatte hat zugesehen, dass seine Ergebnisse diese Ideen unterstützen. Also hat Putin ein System geschaffen, das ihm nicht die Wahrheit sagen konnte - und deshalb ist nicht das System das Problem, sondern er selbst. Der Fisch stinkt vom Kopf her.

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Unentschieden

Könnte die Bundeswehr die Ukraine einnehmen? wahrscheinlich nicht. Könnte die Ukrainische Armee Deutschland einnehmen? wahrscheinlich auch nicht.

Der große Unterschied ist: Deutschland hat die Rüstungsindustrie und das wirtschaftliche Potential, seine Bundeswehr so sehr auszubauen, dass sie die Ukraine einnehmen könnte. Die Ukraine hat dieses Potential nicht, dafür aktuell weitaus mehr kampferfahrene Reservisten.

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Es macht einen Unterschied, ob ein Krieg zwischen industrialisierten Ländern geführt wird oder zwischen vorindustriellen Ländern, in denen Ackerland das wertvollste Gut war. Damals hat es tatsächlich ökonomisch Sinn gemacht, einen Krieg zu führen, um eine neue Provinz zu erobern. Die paar tausend toten Männer konnte man verkraften und der ökonomische Gewinn für die Gesellschaft war relativ groß - neues Land, auf das man Siedler schicken konnte, mehr Arbeitskraft durch Sklaven, und das Risiko für die eigene Wirtschaft war recht gering.

Aber schon damals haben die Römer immer so getan, als wäre jeder Krieg eine Verteidigung.

Heutige industrielle Gesellschaften müssen hunderttausende Soldaten aufbringen und eine riesige Wertschöpfung betreiben, um überhaupt kriegsbereit zu sein. In Zeiten sinkender Bevölkerungen sind tote junge Menschen sehr viel schwerer zu verkraften. Der drohende Verlust der Fähigkeit, auf internationalen Märkten agieren zu können (Sanktionen), bedeutet einen unglaublichen Schaden für die eigene Wirtschaft auch wenn der Feind keine Vergeltungsmöglichkeiten (Ballistische Raketen, Cyberangriffe, Saboteure) einsetzt.

Und heute sind viele Länder zumindest in Teilen durch ihre Bevölkerung regiert. es brechen keine Kriege mehr aus, weil ein Monarch einen anderen Monarchen beleidigt hat oder weil ein Fürst Anspruch auf ein Erbe über drei Ecken erhebt. Und die Bevölkerung hat üblicherweise keine Lust, Krieg zu führen.

Kurz gesagt: früher hat es sich meistens gelohnt, einen Krieg zu führen und zu gewinnen. Heute lohnt es sich meist nicht mehr, und der Einfluss der öffentlichen Meinung macht es schwer, Kriege zu legitimieren.

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Mein persönliches Best-Of nach fünf Minuten auf dem Wikipedia-Artikel:

  • hoplitodromos: Wettlauf unter Waffen mit Helm, Schild, Beinschienen und Speer.
  • pankration: Mischung von Ringkampf und Bare-Knuckle-Boxing. Schwere Verletzungen bis Tod des Gegners war absolut ok, man durfte alles außer Beißen oder Augen eindrücken. Einigen Kämpfern wurde posthum der Sieg zugesprochen - wtf?!
  • tethrippon: Wagenrennen mit vier Pferden über 12 Runden. Muss der absolute Hammer gewesen sein.
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Militärisch ist die NATO Russland dermaßen überlegen, dass es über den Ausgang eines Krieges zwischen NATO und Russland keinen Zweifel gibt. Das ist auch Russland bewusst, weshalb die russische Strategie für diesen Fall den massiven Einsatz von Nuklearwaffen vorsieht. Selbst wenn sie sich entschieden, keine Nuklearwaffen zu verwenden, würden sie mit konventionellen Mitteln schnellstmöglich versuchen, größtmöglichen wirtschaftlichen und militärischen Schaden anzurichten. Dies zu verhindern muss oberstes Ziel der NATO-Politik sein.

Daher muss die NATO verhindern, dass sich Putin in einer Situation sieht, in der sich die russische Staatlichkeit nur erhalten lässt wenn er einen Erstschlag gegen NATO-Mitglieder führt. Und dazu ist es enorm wichtig, immer wieder zu betonen, dass sie Russland nicht angreifen werden. Ohne diese Zusicherung wäre es für Russland auch vor der eigenen Bevölkerung möglich, eine ernste Bedrohung für das eigene Volk zu behaupten und damit Einberufungen etc. zu rechtfertigen.

Deshalb wurde auch die Ukraine vor Beginn des Krieges nicht massiv aufgerüstet: es musste immer klar sein, dass die Ukraine die Krim nicht militärisch zurückerobern kann, damit sich Putin nicht zu einem Präventivangriff gezwungen sieht. Dass er es trotzdem getan hat kann nun nicht mehr dem Westen angelastet werden.

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Ja

Ja, würde ich. Ich bin in dem Alter und habe zumindest grundlegende militärische Erfahrung. Ich bin überzeugter Verfechter unserer Freiheit und Demokratie und wäre auch bereit dazu, dies im Notfall als Teil der Streitkräfte zu tun.

Aber deine Grundannahme ist falsch, dass Russland seine "Elitetruppen" nicht einsetzen würde. Welche sollen das denn sein? Die Luftlandetruppen (VDV) wurden in großer Zahl eingesetzt und haben enorme Verluste, die Marineinfanterie wurde von den Landungsbooten abgezogen und steckt in Mariupol im Häuserkampf. Bei den Kampfpanzern erleiden die neueren Modelle überproportionale Verluste, bei den Kampfpiloten wurden auch schon Verluste bekannt mit 16 dokumentiert zerstörten Kampfflugzeugen. Die eingeschleusten Kämpfer in Kiew wurden in den ersten Tagen des Angriffs niedergekämpft, die tschetschenischen Kämpfer Kadyrows hatten schwere Verluste und sind mittlerweile meist 20 km hinter der Front und zu guter Letzt sind bereits 6 Generäle und bestimmt ein Dutzend Regiments- und Brigadekommandeure gefallen.

T-14? Davon gibt es vielleicht 20 Vorserienfahrzeuge die bestimmt zu 70% nicht einsatzbereit sind.

Die russische Armee hat in den Kampf geworfen was sie hatten und es wurde zerstört. Jetzt versuchen sie, aus ihren vier Achsen des Angriffs zumindest eine so wieder herzustellen, dass sie zumindest den Donbass zurückerobern können. Wie sollen die Polen überrollen?

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Erdgas wird nicht bei Raumtemperatur und Umgebungsdruck transportiert, sondern extrem gekühlt (-162°C) und unter hohem Druck. Dadurch verflüssigt sich das Erdgas - LNG steht ja für Liquid Natural Gas. Das Volumen schrumpft dabei um den Faktor 600. Wenn es entladen wird wird das Gas wieder entspannt, bevor es ins Erdgasnetz eingespeist wird, das Volumen ver600facht sich also wieder.

Daher kann die Kairo (wenn deine Angaben stimmen, ich hab das nicht geprüft) zwar 7500 m³ Flüssiggas transportieren, nach der Regasifizierung entspricht das aber 4.500.000 m³ Erdgas.

Die Kairo ist aber nur das größte Bunkerschiff, quasi eine schwimmende Tankstelle. Die größten LNG-Tanker, die eben für den Transport ausgelegt sind, können 266.000 m³ LNG tanken. Das entspricht 159.600.000 m³ Erdgas. Daher könnte man den gesamten Erdgasbedarf Deutschlands, den du genannt hast, mit 542 Schiffen abdecken, ca. 10 pro Woche.

Problem ist natürlich, dass es dafür nicht die Schiffs- und Entladekapazitäten gibt - von den größten LNG Tankern gibt es nur 14, und auch andere Länder der Welt wollen LNG beziehen. In sofern hast du Recht, dass es kaum denkbar ist, den deutschen Erdgasbedarf aus LNG-Importen zu decken.

Wenn es aber "nur" darum geht, die russischen Importe auszugleichen, und vllt. andere Lieferanten mit Pipelines davon 50% auffangen könnten (?), dann müssten über LNG "nur" noch 20% des deutschen Erdgasbedarfs gedeckt werden. Und wenn wir davon ausgehen, dass das durchschnittliche LNG-Schiff so 150.000 m³ tankt, dann entspräche das 192 Tankschiffen, die jährlich gebraucht würden, bzw. 3,7 pro Woche. Das wäre immer noch extrem viel und eine logistische Meisterleistung - ist aber grundsätzlich denkbar.

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Die kurze Antwort ist: latenter Rassismus in unserer Gesellschaft. Die Ukrainer werden als Europäer/ wie wir empfunden, die Syrer eher nicht.

Aber es wurden ja gerade in den ersten Jahren des Krieges in Syrien auch Millionen Syrer in Europa aufgenommen, es macht also keinen Sinn zu behaupten, es habe keine Hilfsbereitschaft gegenüber Syrern in Deutschland gegeben.

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Diese Antwort ausführlich zu verfassen würde wohl ein Buch mit 1000 Seiten füllen. Zumal sich die Ziele im Monatstakt veränderten.

Aber ich möchte es Versuchen.

Österreich-Ungarn wollte seinen Status als Großmacht in Europa festigen durch eine Erweiterung in den Balkan. Die serbischen Widerstände dagegen und die Ermordung des Thronfolgers wurde als eine solche Beleidigung der KUK-Ehre angesehen, dass dadurch der Status und das Ansehen des Landes gefährdet wurde und durch einen Rachefeldzug gegen Serbien wiederhergestellt werden musste.

Russland wollte selbst Einfluss auf dem Balkan geltend machen, um letztlich vom Zerfall des Osmanischen Reiches zu profitieren und Zugang zum Mittelmeer zu erhalten. Hierbei galt die Allianz mit Serbien als ein Grundpfeiler, die durch ein militärisches Bündnis abgesichert war. Diesem Bündnis nicht zu folgen, hieße international als wortbrüchig zu gelten und könnte außerdem eine weitere Revolution auslösen. Daher sah sich Russland gezwungen, im Fall eines Österreich-Ungarischen Angriffs auf Serbien auf Seiten Serbiens in den Krieg einzutreten.

Im deutschen Kaiserreich sah man sich zunehmend international isoliert und bei der Verteilung der Kolonien benachteiligt. Als rasant wachsende Industrienation wollte man Zugriff auf internationale Rohstoffe, die es so in Deutschland zu wenig gab, darunter Öl, Kautschuk für Gummi und Eisenerz. Hierbei ließ sich die britisch-französische Allianz auf internationalen Verhandlungen nicht brechen. Der Versuch den Zugang durch den Bau einer Dreadnought-Schlachtflotte, die die englische Flotte herausfordern könnte, war bereits klar gescheitert. Die Gefahr eines Krieges mit Frankreich und Russland gleichzeitig war groß und wurde gefürchtet. Da Italien aus dem Bündnis der Mittelmächte auszuscheren drohte, wollte man das Bündnis mit der KuK-Monarchie festigen. Und zuletzt hätte der Kaiser es als Verletzung seiner persönlichen Ehre gesehen, hätte er die Österreicher im Stich gelassen.

Frankreich wollte die 1870 verlorenen Gebiete zurück, die nationale Ehre wiederherstellen und Deutschland so sehr schwächen, dass sie wieder zur dominierenden Macht in Mitteleuropa werden, wie sie es bis mindestens Waterloo waren. Die Grande Nation eben. Zudem: Bündnispflicht mit Russland.

In England wollte man zwar eigentlich keinen Krieg - aber man garantierte die belgische Neutralität, die durch den Einmarsch der Deutschen verletzt wurde, und war in der Entente mit Frankreich und Russland verbunden. Alle drei im Stich zu lassen würde sie - egal wie der Krieg ausgeht - zu Feinden machen. Zudem war die nationale Ehre blablabla und die britische Bevölkerung wollte es. Wichtigstes Ziel: absolute Vormachtstellung auf See erhalten und das Kolonialreich stabilisieren.

Die USA wollten ursprünglich nicht in den Krieg beitreten, aber die öffentliche Meinung nach dem wiederholten Versenken amerikanischer Schiffe und dem entsprechenden Verlust amerikanischer Leben setzte den Präsidenten unter Druck. Außerdem hatten Franzosen und Engländer horrende Schulden bei den USA aufgebaut, die im Falle einer Niederlage nicht bezahlt werden könnten, und Waffen verkaufen war ein soo gutes Geschäft. Zudem kämpften mit GB und FRA zwei (größtenteils) Demokratien gegen hauptsächlich die deutsche Monarchie, was die Sympathien in den USA klar gegen die Deutschen wendete. Da wurde es irgendwann schwer, nicht beizutreten.

Und die Italiener wollten mehr Land in den Alpen von Österreich.

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Ich habe das selbst mal erlebt auf einer großen internen Veranstaltung der Students for Future, wo die AG, die sich gegen Rassismus engagiert, auf der Bühne klargestellt hat dass es rassistisch sei, als weißer Mensch Dreadlocks zu tragen. Diese Aussage kam ausdrücklich auf Wunsch von Persons of Colour, die sich daran gestört haben. Eine Debatte wurde nicht zugelassen mit dem Argument, dass Weiße, die den systematischen Rassismus nicht selbst erlebt haben, das Wissen und die Erfahrung fehle, darüber zu urteilen. Einige (weiße, Dreadlocks tragende) Mitglieder haben daraufhin weinend den Saal verlassen.

Diesem Verhalten liegen zwei grundlegende Annahmen zugrunde. Zunächst diese: eine Klimabewegung kann nur erfolgreich sein, wenn sie global geführt wird. Globale Zusammenarbeit im Kampf gegen den Klimawandel kann aber nicht funktionieren, wenn sie vor einem rassistischen Hintergrund geführt wird. Außerdem muss dieser Kampf auf einer möglichst breiten Basis geführt werden, weshalb auch ethnische Minderheiten in Deutschland (und jedem Land der Welt) repräsentiert und eingebunden werden sollten. Um dies zu ermöglichen, soll die Klimabewegung ein diskriminierungsfreier Schutzraum sein - natürlich nicht nur gegen Rassismus, sondern auch die LGBTQI*-Community, Frauen (in dem Sinn, dass diese in einem Umfeld toxischer Männlichkeit von der gleichberechtigten Teilnahme abgeschreckt werden) oder Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung sollen eingebunden und vor Diskriminierung geschützt werden.

Die andere Annahme ist eben, dass Rassismus von den Opfern desselben definiert werden sollte, nicht von jenen, die ihn nicht selbst erleben. Und viele Organisationen von schwarzen Menschen in Deutschland (Selbstbezeichnung) sehen und empfinden das Tragen von Rastalocken durch Weiße nun mal als eine rassistische Aneignung ihrer Kultur. Diese Ansicht wird daher ohne Diskussion (durch nicht PoC) übernommen und von der gesamten Bewegung vertreten.

Beide Ansätze sind in sich grundsätzlich schlüssig und sinnvoll. Sie führen aber vor dem Hintergrund einer diversen Gesellschaft, in der viele der Ansichten nicht von allen geteilt oder überhaupt verstanden werden, zu enormen Reibungen und eröffnet zahllose Nebenschauplätze für Diskussionen, Auseinandersetzungen und Kritik, oft ohne damit ihre eigentlichen Ziele - den Umweltschutz - weiter zu unterstützen.

Daher sollte zumindest die Frage im Raum stehen, ob denn eine Fokussierung auf ein einziges Thema - den Klimaschutz - nicht zielführender wäre, hinter der sich wohl mehr Menschen versammeln würden als hinter einer von der Mehrheit als explizit links wahrgenommenen Gesamtpolitik.

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Deine grundsätzliche Annahme, dass die französischen Streitkräfte besonders schlagkräftig und modern wären, ist halt falsch.

Die französischen Streitkräfte haben nicht die Fähigkeit, 30.000 Soldaten im Ausland einzusetzen. Auf die Rechnung kommt man nur, wenn man die 13.000 im Inland eingesetzten Soldaten mit einrechnet, die am Ende auch nur Polizeiaufgaben übernehmen. Im Schnitt sind im Ausland 17.500, und von denen sind ca. 8.000 in Nicht-Kampfeinsätzen in befreundeten Ländern/ Kolonien einfach in Kasernen leben, 4.000 sind Marinesoldaten, davon 2700 auf dem Flugzeugträger.
In Summe kannst du aktuell von ca. 7.900 Soldaten auf Auslandseinsätzen ausgehen, die über mehr als Truppenstationierungen hinaus gehen. Und die sind alle recht nah an Frankreich eingesetzt, sehr viel einfacher zu versorgen als z.B. die Bundeswehr. Zudem ist Frankreich als ehemalige Kolonialmacht sehr darauf ausgerichtet, solche Einsätze zu unterhalten, es ist quasi ihre Spezialität, Stichwort: Fremdenlegion.

Ich habe 2015/16 in einer Kaserne gedient, in der auch die französische Armee eingesetzt war. Die waren noch einiges mehr am Arsch, als wir. die franz. Soldaten verdienen auch weniger, in Deutschland sind ja allein 25% des Bundeswehrhaushalts Sold und ähnliche Kosten. Die französischen Streitkräfte sind in einem den deutschen sehr ähnlichen Situation.

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